Beim ersten Rennen musste er zuschauen, im zweiten jubelte er ganz oben auf dem Podium: Joel Eriksson (17, SWE, Motopark) gewann den zweiten Lauf der ADAC Formel 4 auf dem Lausitzring. Nach der Rennsperre infolge einer Qualifying-Strafe griff der Meisterschaftsführende erst am Samstagnachmittag ins Geschehen ein. Von Startplatz drei sicherte sich Eriksson seinen fünften Sieg in dieser Saison. Das Podest komplettierten Auftaktsieger Joey Mawson (19, AUS, Van Amersfoort Racing) und Robert Shwartzman (15, RUS, kfzteile24 Mücke Motorsport) beim Heimspiel seines Teams kfzteile24 Mücke Motorsport.
"Dieser Sieg war wirklich eine große Erleichterung für mich. Ich habe hart gegen Joey gekämpft und schließlich gewonnen", sagte Eriksson, der nun beste Chancen auf den Gewinn der Halbzeitmeisterschaft in der Highspeedschule des ADAC hat.
Eriksson nutzt seine Chance
Bis wenige Minuten vor Schluss sah Mawson wie der sichere Sieger in der Lausitz aus. Infolge einer späten Safety-Car-Phase nutzte Verfolger Eriksson jedoch seine Chance und überholte den Australier direkt nach dem Re-Start auf dem Weg in Kurve eins. Der Motopark-Youngster verteidigte anschließend die Führung bis über die Ziellinie. Eine zweite Neutralisationsphase drei Runden vor dem Rennende ließ Mawson nicht mehr die Möglichkeit für einen Gegenangriff. Das elfte Saisonrennen endete nach 19 Runden hinter dem Safety Car.
Hinter den beiden Titelfavoriten knüpfte Shwartzman nahtlos an seine beeindruckende Serie an. Der junge Russe fuhr im fünften aufeinanderfolgenden Rennen auf das Podium. Von Startplatz acht verbesserte sich Shwartzman in der ersten Runde um drei Positionen. Im zwölften Umlauf setzte er sich mit einem sehenswerten Überholmanöver gegen Janneau Esmeijer (18, NED, HTP Juniorteam) durch, der sich schließlich mit Platz vier zufriedengeben musste.
Lokalmatador Ortmann wieder bester Rookie
Für weiteren Jubel beim Team aus der Hauptstadt sorgte Mike Ortmann (15, Ahrensfelde, kfzteile24 Mücke Motorsport). Der Lokalmatador aus dem nahe gelegenen Ahrensfelde überquerte die Ziellinie als Fünfter und war zum zweiten Mal in Folge der erfolgreichste aller Rookies im Teilnehmerfeld. Das erste Rennen am Samstagvormittag beendete der 15-Jährige als Vierter und feierte damit sein bestes Ergebnis in der Formel-Nachwuchsserie des ADAC. In der Rookie-Meisterschaft belegt Ortmann nun den zweiten Platz hinter Jonathan Cecotto (15, VEN, Motopark), dem Sohn des früheren Formel-1- und DTM-Piloten Johnny Cecotto.
Ein ereignisreiches Rennen erlebte Marvin Dienst (18, Lampertheim, HTP Juniorteam). Von der Pole Position hatte der HTP Juniorteam-Pilot seinen zweiten Podestplatz auf dem Lausitzring vor Augen. Beim Start kam Dienst aber nicht vom Fleck und fiel bis auf den 13. Platz zurück. In der Folge kämpfte sich der Meisterschaftsdritte bis auf die sechste Position zurück.
25 Plätze nach vorn: Die Aufholjagd der Saison
Hinter dem Siebtplatzierten Tim Zimmermann (18, Langenargen, Neuhauser Racing) gelang Michael Waldherr (18, Ruderting, Motopark) vom vorletzten Startplatz die Aufholjagd der Saison. Der Motopark-Pilot machte im Verlauf des Rennens 25 Plätze gut und beendete das Rennen als Achter. Eine solche Positionsverbesserung war zuvor noch keinem Piloten in der jungen Geschichte der ADAC Formel 4 gelungen.
Halbzeitmeisterschaft entscheidet sich am Sonntag
Beim dritten Rennen auf dem Lausitzring am Sonntag (ab 10:30 Uhr live bei SPORT1) ist Spannung garantiert. Im Duell zwischen Eriksson und Mawson entscheidet sich, wer als erster Halbzeitchampion in die Geschichtsbücher der ADAC Formel 4 eingeht. Eriksson hat 161 Punkte auf dem Konto und einen Vorsprung von 20 Zählern auf Kontrahent Mawson. Der Australier startet im dritten Lauf vom zehnten Platz, Eriksson vom Ende des Feldes.
Die Stimmen vom Podium
Joel Eriksson (17, SWE, Motopark), Sieger:
"Dieser Sieg war wirklich eine große Erleichterung für mich. Ich habe hart gegen Joey gekämpft und schließlich gewonnen. Ich wusste, dass ich schneller war und wartete auf einen Fehler von ihm. Als ihm dieser tatsächlich unterlief, nutzte ich meine Chance und ging an die Spitze. Ich hatte es zuvor bereits auf der Geraden versucht, dann aber doch zurückgesteckt. Durch meinen Ausschluss von Rennen 1 benötigte ich jeden Punkt und wollte kein Risiko eingehen. Das finale Rennen werde ich nun von ganz hinten in Angriff nehmen und sehe das als Herausforderung. Überholen liegt mir und ich freue mich auf spannende Duelle. Ich glaube fest daran, dass ich als Tabellenführer vom Lausitzring abreise."
Joey Mawson (19, AUS, Van Amersfoort Racing), Zweiter:
"Ehrlich gesagt bin ich nach diesem Rennen enttäuscht über Rang zwei. Ich erwischte einen guten Start und ging sofort an die Spitze. Ich hatte in den ersten Runden etwas zu kämpfen, konnte Joel Eriksson aber immer hinter mir halten - bis das Safety Car kam. Nach dem Re-Start hatte ich etwas Dreck auf den Reifen und rutschte weg. Dieser Fehler hat mich den Sieg gekostet. Ich wollte aber noch nicht aufgeben und war direkt hinter Eriksson, als das Safety Car erneut auf die Strecke ging. Es war sehr schade, dass das Rennen nicht mehr freigegeben wurde, sonst hätten es spannende Finalrunden werden können. Wir haben uns zuvor einen guten und fairen Kampf geliefert."
Robert Shwartzman (15, RUS, kfzteile24 Mücke Motorsport), Dritter:
"Das Wochenende hätte für mich kaum besser beginnen können. Wie bereits im ersten Rennen hatte ich das schnellste Auto auf der Strecke - ein großes Dankeschön an mein Team. Ich habe mich Stück für Stück nach vorne gearbeitet und schließlich mit Hilfe des Windschattens Esmeijer überholt und Platz drei erobert. Jetzt stehe ich zum fünften Mal in Folge auf dem Podest und bin begeistert. Ich habe im Vergleich zum Saisonbeginn eigentlich nicht viel verändert. Es waren ein paar Kleinigkeiten und zudem hatten wir etwas Pech. Jetzt macht sich die gesteigerte Erfahrung bezahlt. Die regelmäßigen Podestplätze sind der beste Beweis dafür."
Mike Ortmann (15, Ahrensfelde, kfzteile24 Mücke Motorsport), bestplatzierter Rookie:
"Zweiter Rookie-Sieg im zweiten Rennen auf dem Lausitzring - ein perfektes Ergebnis. Der Speed meines Autos war am Nachmittag nicht mehr ganz so gut wie im ersten Rennen am Samstag. Ich konnte nicht ganz mit der Spitze mithalten. Ich konzentrierte mich darauf, meine Position zu verteidigen und meine Verfolger in Schach zu halten."