Es war nicht gerade der Auftakt nach Maß, den das Team Neuhauser Racing zum Auftakt der Formel-4-Saison in Oschersleben hinlegte. Ganz im Gegenteil: Mit einer Ausbeute von vierzehn Punkten und keinem Platz auf dem Podium in der neu geschaffenen Serie ist Teamchef Hannes Neuhauser alles andere als zufrieden. "Selbstverständlich ist das für uns ein neues Auto und andere Bedingungen", so Neuhauser. "Wir wissen allerdings, dass unsere Autos und unsere Jungs schnell sind und das wollten wir zeigen."
Doch schon das Qualifying am Freitag (24. April) brachte Ernüchterung. Sowohl Kim-Luis Schramm (17) als auch Tim Zimmermann (18) wurden in ihren Qualifying-Gruppen aufgehalten, steckten im Verkehr oder brachten ihre guten Zeiten aus den freien Trainings zum Zeittraining nicht auf den Asphalt. Mit den Startplätzen 14 und 15 für Schramm und 17 und 20 für Zimmermann war der Optimismus in Sachen Punkte erst einmal begraben. "Bei so vielen guten Jungs und 42 Autos im Feld musst Du Dich da erst einmal durchmanövrieren", sagt der Teamchef. "Doch das haben die Jungs dann wiederum sehr gut gemacht."
Kim-Luis Schramm konnte sich schon früh im Rennen 1 (25. April) um ein paar Ränge verbessern und stand dann sogar auf Platz acht. Zu hohes Risiko beim Durchfahren der Schikane kosteten den Würnbacher allerdings Teile seines Frontspoilers und er musste sein Auto in der Boxengasse parken. Tim Zimmermann machte ebenfalls eine gute Figur und überholte gleich am Start Mick Schumacher vor ihm und kämpfte sich zusammen mit dem Rookie durchs Feld bis auf den achten Rang. Zur Hilfe kamen dem Langenargener dabei auch drei Safety-Car-Phasen, die das Feld immer wieder zusammenschoben.
So auch im zweiten Rennen am Sonntagmorgen (26. April). Zwei Safety-Car-Einsätze bekamen die Zuschauer zu sehen, inklusive einer sehr guten Vorstellung der Neuhauser-Piloten. Schramm und Zimmermann machten wieder Platz um Platz gut und arbeiteten sich beide zur Rennhälfte in die Punkte. Während Kim-Luis Schramm allerdings wieder Pech mit einem demolierten Frontspoiler hatte, kam Zimmermann sogar auf Rang sechs ins Ziel in einem Rennen, das - wie schon Rennen 1 - HTP-Fahrer Marvin Dienst gewinnen konnte. "Beide unsere Fahrer haben bewiesen, dass sie die Geschwindigkeiten der Spitze mitgehen können", sagt Neuhauser und ergänzt: "Ein bisschen mehr Glück und ein besseres Qualifying - dann wäre das für uns auch ganz anders gelaufen."
In Rennen drei bestimmt das Ergebnis des ersten Rennens vom Samstag schließlich die Startaufstellung - die ersten zehn in umgekehrter Reihenfolge. Für Schramm bedeutete dies nach seinem Ausfall Startrang 30. Zimmermann ging als Dritter ins Rennen und legte gleich furios los. In der ersten Kurve bremste er sich auf den zweiten Rang und machte sich auf die Verfolgung von Spitzenreiter Mick Schumacher, der später das Rennen gewann. Währenddessen war Schramm schon im Mittelfeld angekommen und schielte in Richtung Platz neun. Zum Ende des Rennens allerdings verließen den 18-jährigen Zimmermann dann zuerst seine Reifen und schließlich das Glück. Eine Berührung des Hintermanns schlitzte den Reifen auf, Tim Zimmermann musste auf Rang drei liegend aufgeben. Kim-Luis Schramm hingegen schob sich noch auf den neunten Rang und sammelte seine ersten beiden Punkte der Saison, die auch für ihn das Wochenende zumindest etwas versöhnlicher enden ließen. Zimmermann liegt mit zwölf Punkten in der Gesamtwertung auf Rang zehn.
"Wir wissen um unsere Stärken, auch bei aller Enttäuschung in Oschersleben", sagt der Chef des Teammeisters 2014 und fügt kämpferisch hinzu: "Als nächstes Rennen steht der Red Bull Ring an und dann werden wir das auch beweisen, die Saison ist noch lang." Das Rennen in Spielberg (5. - 7. Juni 2015) ist das Heimrennen des österreichischen Teams aus dem Zillertal. In der vergangenen ADAC-Formel-Masters-Saison 2014 haben die beiden Fahrer Mikkel Jensen und Tim Zimmermann zusammen drei Podestplätze und fünf Zieleinläufe unter den ersten fünf am Red Bull Ring eingefahren.
Quelle: Team