48 Rennen, sechs Siege, fünf Pole Positions und ein Vizemeistertitel: So lautet die Bilanz von Mick Schumacher (17, Deutschland, Prema Powerteam) in der ADAC Formel 4. Zum Finale in Hockenheim trat der Sohn des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher noch mit Titelchancen an. Der Fahrertitel ging an Rivale Joey Mawson, Schumacher durfte über den Teamtitel für das Prema Powerteam jubeln. "Wir haben das Beste aus diesem Wochenende gemacht. Klar wäre es schön gewesen, die Meisterschaft noch zu gewinnen in diesem Jahr. Aber mit der Teammeisterschaft haben wir das Wochenende noch ganz gut abgeschlossen", sagte er nach dem Finalrennen.
Nach zwei Jahren in der Highspeedschule des ADAC, die in der Vergangenheit schon Fahrer wie Sebastian Vettel, Nico Rosberg Nico Hülkenberg oder Pascal Wehrlein erfolgreich absolvierten, zieht es Schumacher nun weiter. Der 17-Jährige weiß, dass er erst am Anfang seines Weges steht. Dieser soll ihn mittelfristig in die Formel 1 führen, doch die nächsten Schritte sollen behutsam gewählt und wohlüberlegt sein. "Ich werde jetzt erst einmal - hoffentlich - Formel 3 fahren", sagte er: "Der Keypunkt ist, mehr Erfahrungen zu sammeln. Wenn es klappen würde, läge mein voller Fokus auf der Formel 3." Schon bald sollen erste Testfahrten anstehen, sein Berufswunsch sei es, "Rennfahrer" zu sein, betont er.
Am liebsten würde er den Aufstieg mit dem Prema Powerteam schaffen. Beim italienischen Rennstall mit den roten Autos, wie sie auch die große Scuderia Ferrari einsetzt, hat er seine sportliche Heimat gefunden. Die italienische Mentalität, die Leidenschaft für Motorsport, all das gefällt Schumacher sehr.
In seinem Premierenjahr in der ADAC Formel 4 2015 war der junge Mann mit dem großen Namen Dritter in der Rookiewertung, in diesem Jahr fuhr er lange um die Meisterschaft mit. Letztlich setzte sich Mawson jedoch durch. Schumacher selbst sieht sich auf einem guten Weg - aber längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung. "Mit jedem Rennen, mit jedem Jahr wird man besser", sagt Schumacher: "Auch jeder Fehler ist ‚gut'. Daraus kann man nur lernen, und dann wird mir das in Zukunft nicht noch einmal passieren. Im Qualifying könnte ich mich noch gut verbessern."
In diesem Jahr fuhr er nicht nur in der ADAC Formel 4, sondern auch in der italienischen Serie. Dort steht Ende Oktober das Saisonfinale an, und auch dort fährt Schumacher noch um den Titel. Im Vergleich der beiden Nachwuchsrennserien hält er das Niveau bei der ADAC Formel 4 für höher. "Ich glaube, dass die ADAC Formel 4 mehr Fahrer beinhaltet, die auch gewinnen können. In der italienischen gibt es vielleicht sieben bis zehn Fahrer, die auch wirklich auf Sieg fahren können. Und in der ADAC Formel 4 gibt es vielleicht 15, die auch gut vorne mitfahren können und auch schnell sind", sagt er.
Schumacher war in diesem Jahr einer von ihnen. Fünf Siege holte er, dazu sieben Plätze auf dem Podium. Einzig Mawson war mit zehn Siegen und sechs Podiumsplatzierungen noch erfolgreicher und konstanter.
Das Duell zwischen den beiden prägte diese zweite Saison der Highspeedschule der ADAC. Beim Saisonfinale in Hockenheim fuhr Schumacher in allen drei Rennen in die Punkte. "Die drei Rennen hier haben schon viel Spaß gemacht. In wenigen Runden über 27 Autos zu überholen, war dann doch nicht so schlecht. Wir hatten in dieser Saison unter anderem auch viel Pech, und dadurch mussten wir viel überholen. Ich glaube aber auch, dass mir das als Fahrer viel gebracht hat. Einfach, um auch viel Erfahrung darin zu sammeln, wie man auch richtig überholt", sagt Schumacher, der eben dieses Überholen als eine seiner Stärken bezeichnete: "Das hat sich schon im Kart gezeigt, dass wir sehr gut überholen können. Im Formel-Auto ist das natürlich noch etwas Anderes, aber auch da läuft es ganz gut. Ich fahre meistens nach Gefühl, ich höre auf meinen Bauch. Wenn ich eine Lücke sehe, die mir gut gefällt, dann probiere ich es auch. Wenn es klappt - gut. Wenn nicht, dann probiere ich es noch einmal."