ADAC Formel 4·12.1.2017

Flörsch: 'Wenn die Lücke da ist, nutze ich sie' : Nach ihrem 'Lehrjahr' in der ADAC Formel 4 will die 16-Jährige in der Saison 2017 erneut angreifen

Sophia Flörsch testet und trainiert in diesen Tagen fleißig, um fit in die neue Saison zu starten. Wohin ihr Weg führt, verrät sie zwar noch nicht - doch davon lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein Höhepunkt war sicher das Treffen mit Weltmeister Nico Rosberg bei der ADAC Gala im Dezember. Dass sie auch noch Rosbergs WM-Pokal halten durfte, gibt Sophia Flörsch zusätzliche Motivation für ihre Zukunft als Rennfahrerin. "Es war unglaublich, den Formel 1 Weltmeister persönlich zu treffen. Ein Highlight war, als ich den WM-Pokal halten durfte", sagte sie sichtlich beeindruckt. "Das Treffen werde ich nie vergessen und ich hoffe, dass ich eines Tages auch diesen Erfolg feiern darf."

Sophia, die Saison 2016 ist vor vier Monaten zu Ende gegangen. Mit ein bisschen Abstand: Wie bewertest du deine erste Saison in der ADAC Formel 4?

Sophia Flörsch: "Zurückblickend war das für mich ein sehr gutes Lehrjahr. Ich hatte sehr viele Rennen und konnte vor allem beim ersten Rennen zeigen, dass ich schnell bin, wenn alles passt und ich kein Pech habe. Leider hatte ich diese Saison sehr oft Pech. Aber ich habe sehr viel mitnehmen können, im Kopf viel gelernt und werde diese Erkenntnisse im nächsten Jahr sicher anwenden können. Ich werde noch ein weiteres Jahr Formel 4 fahren. Wir haben viel getestet, die Entscheidung fällt in den nächsten Wochen."

In welchen Bereichen konntest du die größten Fortschritte feststellen?

Sophia Flörsch: "Ich habe eigentlich in allen Bereichen dazugelernt, vor allem aber im Rennenfahren, weil Formelsport doch etwas komplett anderes ist als Kartsport. In der Renntaktik und beim Start konnte ich viel lernen, aber auch im Qualifying, dem eine entscheidende Bedeutung zukommt, weil wir halt 40 Fahrer und sehr eng beieinander waren. Aber auch in Sachen Überholen und wie man mit dem Team umgeht. Wir fahren einmal am Tag, sonntags zweimal - und dann wirklich hundertprozentig da zu sein, wenn man im Auto sitzt. Das alles ist für mich in diesem Jahr neu gewesen. Insofern war dieses Jahr einfach wichtig, um Erfahrungen zu sammeln. Ich habe die Saison mit meinem Ingenieur, meinem Fitnesstrainer und meinem Vater analysiert. Das sind die drei Personen, die mir helfen, mein Ziel zu erreichen. Auch im Nachhinein kann man da viel lernen."

Wo siehst Du Deine Stärken, woran musst Du noch arbeiten?

Sophia Flörsch: "Meine Stärke ist Rennenfahren, das war schon im Kart so. Wenn eine Lücke da ist, nutze ich die auch und überhole. Ich bin auf der Bremse sehr gut, das wurde mir schon öfter gesagt. Und ich setze mich halt durch. Das hängt auch vielleicht damit zusammen, dass ich ein Mädchen bin und mich schon immer gegenüber den Jungs durchsetzen musste. Sagen wir mal so: Ich ziehe nicht zurück und ich bin hart und kenne im Auto keine Freunde. Das sind meine Stärken: Rennenfahren und Regen. Bei Regen war ich schon im Kart schnell und da bin ich auch immer noch schnell."

Sehen wir dich 2017 erneut in der ADAC Formel 4? Was spricht für die deutsche Formel 4?

Sophia Flörsch: "Ich habe mit zwei Teams getestet, und es wird sich bald entscheiden, welche Serie wir fahren. Ob ich mehrere Serien gleichzeitig fahre bzw. kombiniere, hängt vom Budget ab. In der deutschen Serie sind sehr viele Fahrer, alles ist eng beieinander und die Rennen waren auch dementsprechend anspruchsvoll. Und natürlich hat die ADAC Formel 4 in Deutschland mit Sport1 ein Superpaket, weshalb mich eine weitere Saison sehr reizen würde. Auch in Sachen Sponsoren hat es einige Änderungen gegeben. Ich habe ein neues PR-Management aus Hamburg und bin froh, dass die mit auf mein Schiff gekommen sind und mich weiterbringen wollen."

Bis zum Saisonauftakt sind es noch gute drei Monate. Wie hältst Du Dich mit Blick auf die neue Saison über die Winterpause fit - körperlich und auch mental?

Sophia Flörsch: "Nach der Saison vor der Saison. Fitnesstraining steht ganz oben, dazu Ausdauer und Kraft. Das steht an Nummer eins, und natürlich auch die Schule. Ich bin jetzt in der 11. Klasse, es geht langsam Richtung Abitur, das 2018 ansteht. Das ist alles sehr wichtig, aber bisher bekomme ich das alles unter einen Hut. Im Februar geht es denn weiter mit Testfahrten."