Schumacher. Ein Name, der wie kein zweiter für Erfolge im Motorsport steht. Da wäre Michael Schumacher, der siebenmalige Weltmeister und erfolgreichste Formel-1-Pilot der Geschichte. Oder Ralf Schumacher, der sechs Rennen in der Königsklasse gewann, lange Zeit in der DTM fuhr und heute das erfolgreiche Nachwuchsteam US Racing CHRS leitet. Michaels Sohn Mick, der Vizemeister der ADAC Formel 4 2016, sorgt derzeit in der Formel-3-Europameisterschaft für Furore und führt die Meisterschaft an. Doch in dieser Saison 2018 schrieb noch ein anderer Schumacher seine Erfolgsgeschichte. David, der 16 Jahre alte Sohn von Ralf, startete in der ADAC Formel 4 - und er krönte sich auf Anhieb zum besten Rookie in der Highspeedschule des ADAC.
Mit Platz 14 im vorletzten Saisonrennen in Hockenheim machte Schumacher junior alles klar. Und - das passt zu dieser spannenden Saison - einem dramatischen Finish. Zunächst war Schumacher in einen Unfall verwickelt, bei dem er sich einen Reifenschaden einfing. Die Titelentscheidung schien auf das Finalrennen am Sonntag vertagt, doch Schumacher rettete sich in die Box, ließ sein Auto reparieren und holte sich anschließend die Punkte für die Meisterschaft. "Am Ende habe ich einfach nur versucht, den Wagen auf der Strecke zu halten und ins Ziel zu kommen", sagt er.
Entsprechend froh war Schumacher. "Der Titel war von Anfang des Jahres mein Ziel, ich habe es geschafft. Da bin ich sehr froh drüber, ich bin natürlich überglücklich", sagt der 16-Jährige, der sich in dieser Saison ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Niklas Krütten (15, Trier, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) geliefert hatte. Die beiden schenkten sich nichts und trieben sich zu Höchstleistungen - am Ende aber hatte Schumacher die Nase vorn.
Wie so viele hatte auch Schumacher seine ersten Schritte im Motorsport im Kart getätigt und dort schnell Erfolge gesammelt. 2016 wurde er Fünfter in der Deutschen Kart Meisterschaft, 2017 folgte die Vizemeisterschaft. Also war Anfang des Jahres die Zeit gekommen, um vom Kart- in den Formelsport zu wechseln. In der Formel 4 der Vereinigten Arabischen Emirate lief es auf Anhieb sehr gut, David Schumacher holte schnell erste Erfolge mit Siegen in Abu Dhabi und Dubai. Am Ende stand Platz zwei in der Gesamtwertung. Nach den guten Erfahrungen in den Emiraten war der Schritt in die umkämpfte ADAC Formel 4 nur logisch.
Im Team US Racing CHRS, das von seinem Vater Ralf und Gerhard Ungar geleitet wird, fand sich Schumacher junior ebenfalls gut zurecht. "Er hat sich stetig weiterentwickelt, die Lernkurve war da", sagte Ralf Schumacher: "Am Ende hat er zu den Schnellsten im Feld gezählt, das ist schon sehr stark. Für mich persönlich ist es natürlich sehr schön. Mein Hauptaugenmerk lag nicht so sehr auf dem Titelgewinn, sondern eher auf Davids persönlicher Entwicklung."
Und David Schumacher scheute sich nicht vor starker interner Konkurrenz. Immerhin fahren unter anderem auch der neue Champion Lirim Zendeli (18, Bochum) und der 2017er-Rookiemeister Mick Wishofer (18, Österreich) bei US Racing CHRS - doch gemeinsam entwickelte das Team ein Wir-Gefühl, von dem auch Schumacher profitierte.
"Natürlich hat es auch seine Vorteile, wenn die Teamkollegen einem Tipps geben können, aber am Ende fahren wir alle unsere eigenen Rennen und wollen schnell sein, dabei bekommen wir alle die beste Unterstützung von unserem Team, das für uns vier Fahrer sehr hart arbeitet", sagt David Schumacher: "Ich habe mich die ganze Saison über sehr wohl gefühlt. Klar, in den vergangenen Rennen war mehr Druck da, aber es ging ja auch um die Meisterschaft."
Für dieses Ziel investierte Schumacher harte Arbeit, das betont er immer wieder. Zweimal täglich trainiert er mit seinem Vater Ralf, dazu kommen die Reisen und intensiven Vorbereitungen auf die Rennen. "Außerdem mache ich gerade meinen Führerschein", sagt David und schmunzelt: "Manchmal ist es im Straßenverkehr natürlich ein bisschen langweiliger als auf der Rennstrecke."
Den Realschulabschluss (Durchschnitt 2,1) in der Tasche will sich Schumacher nun voll und ganz auf seine Karriere im Motorsport konzentrieren. Und sollte es wider Erwarten nicht klappen, strebt Schumacher ein Studium im technischen Bereich an. "Vielleicht Maschinenbau, aber konkret weiß ich das nicht", meint der 16-Jährige lächelnd. Und überhaupt: Derzeit steht der Sport im Mittelpunkt, und der Rookietitel der ADAC Formel 4 ist der Lohn für eine starke Saison. "Momentan sieht es gut aus, das werde ich nun genießen", sagt Schumacher.