Die Teamchefs Ralf Schumacher und Gerhard Ungar strahlten voller Stolz, als Lirim Zendeli (18, Bochum) am Sonntag die Trophäe für den Meister der ADAC Formel 4 in den Hockenheimer Abendhimmel streckte und David Schumacher (16, Bergheim) als bester Rookie ausgezeichnet wurde. Denn dem Kerpener Rennstall US Racing CHRS war beim Saisonfinale auf der Traditionsstrecke in Baden-Württemberg etwas Einmaliges gelungen. Noch nie zuvor hatte ein Team in der vierjährigen Geschichte der Highspeedschule des ADAC alle drei Titel gewonnen.
"Das war sicherlich eine mega Saison. Da sind wir auch alle mehr als zufrieden - sogar mehr als das", sagte Ralf Schumacher nach 20 Rennen und blickte zurück. "Die Saison war mit viel Arbeit verbunden, die sich aber heute ausgezahlt hat. Wir waren auch in den letzten drei Jahren stark und vorne mit dabei, aber jetzt alle drei Titel zu gewinnen, ist natürlich das i-Tüpfelchen."
Mit zehn Saisonsiegen stellte Champion Zendeli die Rekordmarke des 2016er-Meisters Joey Mawson im Van-Amersfoort-Boliden ein. David Schumacher fuhr in seinem ersten Jahr in der Formel 4 kontinuierlich Topplatzierungen ein und war bereits nach dem zweiten Rennen am Hockenheimring am Samstag der Rookietitel nicht mehr zu nehmen.
Demnach hatte der ehemalige Formel-1- und DTM-Fahrer auch für seine Toppiloten ein dickes Lob parat: "Lirim hat unglaublich abgeliefert. Er ist in seinem dritten Jahr, ist auch mit schweren Situationen super umgegangen und hat sich keinen Fehler geleistet. Chapeau! David hat nach seinem Wechsel aus der Kartserie einen sehr guten Job gemacht, die Lernkurve war da. Zum Saisonende war er immer bei den starken Piloten dabei, auch heute wieder."
Dem Konkurrenten Van Amersfoort Racing zogen die starken USR-Fahrer insbesondere in den letzten zwei Saisonrennen den Zahn. Nach einem Dreifachsieg der Niederländer zum Auftakt des Finalwochenendes in Hockenheim distanzierten Zendeli, Schumacher und Co. die Niederländer wieder und holten sich mit 562 Punkten vor VAR (521) und Vorjahressieger Prema Theodore Racing aus Italien (416) den Teamtitel.
Ralf Schumacher verschwendete trotz des Dreifacherfolgs aber keinen Gedanken ans Ausruhen, die neue Saison wird bereits geplant - auch wenn es noch viele Fragezeichen gibt. "Das Team wird in der nächsten Saison weiter fahren."
Der Aufbau eines neuen Teams, die Entwicklung junger Fahrer gehört zum Erfolgsrezept der Kerpener um Schumacher und Gerhard Ungar. 2015 hatte Ungar das Team unter dem Namen HTP F4 Junior Team Ungar in der Premierensaison der ADAC Formel 4 gemeldet und in Marvin Dienst gleich den ersten Meister gestellt. Ab 2016 firmierte das Team unter dem Namen US Racing, damals war Ralf Schumacher eingestiegen. Am Ende stand Platz vier in der Teamwertung und Rang fünf für Newcomer Zendeli in der Rookiewertung zu Buche, der im folgenden Jahr in der Gesamtwertung schon Vierter wurde. Nun also der Dreifachtriumph, den Ralf Schumacher entspannt in die Winterpause gehen lässt: "Jetzt freuen wir uns erstmal, dann schauen wir weiter."