Die ADAC Formel 4 bekommt ihren großen Showdown um den Titel. Der Meisterschaftsführende Theo Pourchaire (16, Frankreich, US Racing CHRS) gewann am Sachsenring den zweiten Lauf des Wochenendes und hat vor dem abschließenden Rennen am Sonntag (09.25 Uhr) die besten Karten. Eine finale Entscheidung steht aber auch nach 19 von 20 Saisonrennen der Highspeedschule des ADAC weiter aus, stattdessen gipfelt das Duell mit Dennis Hauger (16, Norwegen, Van Amersfoort Racing) in einem großen Finale. Pourchaire fuhr zu seinem vierten Sieg in diesem Jahr und verwies den fünfmaligen Saisonsieger Hauger auf den zweiten Platz. Das Podium komplettierte der Brasilianer Gianluca Petecof (16, Prema Powerteam). Damit geht Pourchaire mit einem Vorsprung von 14 Punkten auf Hauger in den finalen Lauf.
Zusätzliche Spannung erhält der letzte Saisonlauf durch die Startaufstellung. Dem Reglement entsprechend starten die besten Acht des zweiten Rennens im dritten Lauf in umgekehrter Reihenfolge. Pourchaire geht damit von Rang acht aus ins Rennen, Hauger startet direkt vor ihm vom siebten Platz. Für beide ist eine Aufholjagd erforderlich. "Dass ich nun 14 Punkte vorne liege, ist super. Aber ich weiß, dass es noch nicht vorbei ist. Ich muss noch ein Rennen fahren und gut hinter mich bringen", sagte Pourchaire: "Dennis wird vor mir starten, ich muss also aufmerksam sein. Das Rennen heute war super, es ist ein tolles Gefühl, zu gewinnen."
Hauger gibt sich kämpferisch und hat die Hoffnung auf den Titel ebenfalls noch lange nicht aufgegeben. "Morgen muss ich alles auf eine Karte setzen. Ich starte vor Theo, und er hat aus diesen Positionen schon öfter seine Probleme gehabt. Hoffentlich kann ich mich nach vorne verbessern, und er fällt zurück. Aber ich muss jetzt einfach hart arbeiten und auf das Beste hoffen", sagte er. Hauger und Pourchaire drückten der Saison ihren Stempel auf, zusammen gewannen sie neun Rennen und damit fast die Hälfte aller bislang ausgetragenen Läufe.
Am Sachsenring startete Pourchaire am Nachmittag von der Pole Position, Hauger ging von Platz vier aus ins Rennen. Als die Ampeln erloschen, zeigte Pourchaire aber Schwächen. Der Russe Michael Belov (17, R-ace GP), der am Vormittag im ersten Lauf des Wochenendes seinen ersten Sieg in der Nachwuchsserie gefeiert hatte, übernahm die Spitze. Lange konnte Belov diese aber nicht halten, bereits in der zweiten Runde holte sich Pourchaire die Führung zurück. Belov verlor bei dem Manöver noch einige weitere Plätze. Hinter Pourchaire biss sich Hauger lange die Zähne an Petecof aus. Nach einer Safety-Car-Phase infolge eines Fehlers von Rookie Kristian Thaqi (19, Kosovo, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) kontrollierte Pourchaire das Geschehen souverän, auch Hauger fand weiter keinen Weg an Petecof vorbei.
Erst ein weiterer Zwischenfall zwischen Sebastian Estner (17, Warngau, Van Amersfoort Racing) und Laszlo Toth (19, Ungarn, R-ace GP) veränderte die Verhältnisse nochmals. Zwar konnte sich Pourchaire nach dem Restart erneut behaupten, dahinter gelang aber Hauger der Platzgewinn gegen Petecof. Zwei Runden blieben Hauger noch für die Attacke auf Pourchaire, ein Zwischenfall mit Oliver Rasmussen (18, Dänemark, Prema Powetream), Nico Göhler (16, Grasleben, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) sowie Ido Cohen (18, Israel, van Amersfoort Racing) führte aber zu einer erneuten Safety-Car-Phase und zur Neutralisation des Rennens bis ins Ziel.
"Die Pace war super, ich wollte Theo unbedingt noch angreifen in der letzten Runde. Dann habe ich das Safety-Car-Schild gesehen - aber so ist es nun mal", sagte Hauger: "Es war hart, an Petecof vorbeizukommen. Irgendwann hat es geklappt, aber es hat einfach zu viel Zeit gekostet."
Hinter dem Führungstrio wurde Gregoire Saucy (19, Schweiz, R-ace GP) Vierter vor dem Monegassen Arthur Leclerc (18, US Racing CHRS). Der Bruder von Formel-1-Pilot Charles Leclerc hat damit auch rechnerisch keine Chance mehr auf den Meistertitel. Dennoch sicherte Leclerc seinem Rennstall wertvolle Punkte für die Teamwertung, US Racing CHRS ist der Titel nur noch theoretisch zu nehmen. Bester Rookie wurde Joshua Dürksen (15, Paraguay, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) als Sechster.
Im ersten Rennen am Samstagvormittag feierte Belov nach einem starken Start seinen ersten Sieg in der Highspeedschule des ADAC. Wie später im zweiten Lauf erwischte er den besseren Start als Polesetter Pourchaire und brachte den Sieg ins Ziel. Dahinter folgten Pourchaire, Saucy und Hauger. Der Norweger lag dabei zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Platz, musste diesen nach einer missglückten Attacke auf Belov aber wieder abgeben.