ADAC Formel 4·21.8.2019

Fahrerlagergeschichten vom Nürburgring: Pourchaire und Stanek bescheren US Racing CHRS ein rundum gelungenes Heimwochenende

Für die Piloten der ADAC Formel 4 ist ein spannendes Rennwochenende auf dem Nürburgring zu Ende gegangen. Während US Racing CHRS bei seinem Heimauftritt mit gleich drei Siegen von Spitzenreiter Théo Pourchaire und Rookie Roman Stanek dominierte, feierte der Russe Michael Belov von R-ace GP sein erstes Podium. Hier kommen die Fahrerlagergeschichten aus der Eifel.

Punktesammler: Théo Pourchaire von US Racing CHRS wurde zwar erst am Dienstag 16, doch feiern konnte er schon am Wochenende. Der Franzose dominierte die fünfte Runde der ADAC Formel 4 auf dem Nürburgring und holte zwei Siege. Nach seinem elften Platz im abschließenden Rennen auf dem Traditionskurs liegt er in der Gesamtwertung bereits 53 Punkte vor seinem ärgsten Konkurrenten und Teamkollegen Arthur Leclerc. Nur einmal fuhr Pourchaire in dieser Saison nicht in die Punkte und kann mit viel Selbstvertrauen in die letzten sechs Rennen gehen. "Ich bin sehr glücklich, zwei Heimsiege für das Team zu holen. Ich freue mich extrem für das Team und natürlich auch für mich", so der Youngster: "Das war ein perfektes Wochenende!" Fehlen nur noch die Glückwünsche zum 16. Geburtstag.

Weiter auf der Suche: Drei Siege an einem Wochenende? Das gab es in der Historie der ADAC Formel 4 noch nie. Pourchaire war zwar nah dran und triumphierte in den ersten beiden Läufen, doch im dritten Rennen am Sonntagabend belegte der Franzose "nur" den elften Platz. Damit müssen wir weiterhin auf den ersten Piloten warten, der ein "perfektes" Wochenende hinlegt. Am nächsten dran waren übrigens zwei Piloten: Sowohl 2015er-Champion Marvin Dienst als auch sein "Nachfolger" Joey Mawson legten Wochenenden mit zwei Siegen und einem zweiten Platz hin.

Nie geht man so ganz: Eigentlich wollte Niklas Krütten noch einmal im Rennen um den Titel in der ADAC Formel 4 angreifen, doch letztlich kam es anders. Der 16-Jährige wird eine neue Herausforderung im Motorsport suchen und die Saison in der ADAC Formel 4 bei Van Amersfoort Racing nicht zu Ende fahren. Obwohl er bei seinem Heimrennen nicht am Start war, war Krütten dennoch vor Ort. Am Sonntag assistierte er dann Streckensprecher Swen Wauer bei der Arbeit und gab seine Einschätzungen ab.

Wetterroulette: Ein Déjà-vu erlebten die Nachwuchsfahrer in Sachen Wetter. Bereits im niederländischen Zandvoort wurden die Rennverläufe durch das wechselhafte Wetter mit Wind, Regen und Sonne immer wieder durcheinandergewirbelt. Nun schlug der Wettergott auch auf dem Nürburgring zu. Nachdem es am Freitag noch trocken geblieben war, setzte der Niederschlag kurz vor dem Auftaktrennen am Samstag ein. Im Gegensatz zur vergangenen Woche blieben jedoch alle Piloten auf Slicks und sollten damit Recht behalten, denn die Strecke trocknete schnell wieder ab. Am Sonntag blies der Wind durch die Eifel und Dauerregen erschwerte sowohl am Morgen als auch am Nachmittag, als das Feld sogar hinter dem Safety Car startete, die Bedingungen.

Schlag auf Schlag: Für die Nachwuchsfahrer liegen zwei aufregende und anstrengende Wochen mit sechs Rennen innerhalb von nur acht Tagen. Stand am zweiten August-Wochenende noch der Dünenkurs im niederländischen Zandvoort auf dem Programm, ging es für die Teams im Renntempo weiter zum Nürburgring. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der ADAC Formel 4 hieß es somit "Englische Woche". Und das lohnte sich: Mehr als 18.000 Zuschauern besuchten die Traditionsstrecke in der Eifel. "Es war schon anstrengend, aber ich liebe solche Herausforderungen", sagte Rookie Roman Stanek: "Mir ist es lieber, wenn es Schlag auf Schlag geht - mit Stillstand kann ich nichts anfangen."

Versöhnliches Ende: Dennis Hauger vom niederländischen Team Van Amersfoort Racing hinterließ in den Trainingseinheiten und den Qualifyings am Freitag einen extrem starken Eindruck. Doch im Rennen kam es dann ganz anders als erhofft: Der Norweger wurde im ersten Rennen in Führung liegend von einem technischen Defekt ausgebremst. Am Sonntagmorgen zeigte er beim Start von Position zwei seine Klasse und war auf Podiumskurs, ehe er sich dinen Dreher erlaubte, der alle Hoffnungen auf einen Sieg zunichte machte. Im Regenrennen am Nachmittag wurde der 16-Jährige Zweiter und machte damit doch noch seinen Frieden mit dem Traditionskurs. "Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. So lange wir eine Chance auf den Titel haben, werden wir mit allen Mitteln um ihn kämpfen", sagte er.

Podiumspremiere: Der Russe Michael Belov feierte im zweiten Wochenendrennen das erste Podium seiner noch jungen Karriere. Der 18-Jährige lieferte am Sonntagmorgen einen fehlerfreien Lauf ab und zeigte dabei spektakuläre Überholmanöver. "Es war toll, ich bin vom achten Platz bis auf den zweiten vorgefahren. Der Start war super, dann war ich schon Fünfter", so der Pilot von R-ace GP nach seinem Coup. "Natürlich hatte ich auch etwas Glück, als Hauger seinen Fehler gemacht hat. Aber die Pace war super gut, ich konnte Ghiretti und Leclerc überholen und bin einfach dankbar für diese Chance, mich in der deutschen Serie zu präsentieren."

Geburtstagskind: Der Israeli Ido Cohen von Van Amersfoort Racing feierte am Freitag zum Auftakt des Rennwochenendes in der Eifel seinen 18. Geburtstag. An seinem Ehrentag kam Cohen als Fünfter im ersten und Elfter im zweiten Training in die Box. Nach den Qualifyings startete der Israeli im ersten Lauf von Position sechs und im zweiten Rennen aus der fünften Startreihe von Platz neun in den 3,629 Kilometer langen Rundkurs.