Einen besseren Zeitpunkt für seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4 hätte sich Arthur Leclerc (18, Monaco, US Racing CHRS) kaum aussuchen können: Der Bruder des Ferrari-Stars Charles Leclerc (21) hat das achte Saisonrennen der Highspeedschule des ADAC gewonnen - und das beim Highlight des Jahres im Rahmenprogramm der Formel 1 in Hockenheim. Erster Gratulant war so auch Charles Leclerc, der seinem drei Jahre jüngerem Bruder nach der Zieldurchfahrt um den Hals fiel. Arthur Leclerc, der für das Team US Racing CHRS von Ralf Schumacher und Gerhard Ungar fährt, setzte sich vor Samstagssieger Dennis Hauger (16, Norwegen, Van Amersfoort Racing) und dem Meisterschaftsführenden Théo Pourchaire (16, Frankreich, US Racing CHRS) durch und feierte seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4. Bester Rookie war Roman Stanek (15, Tschechien, US Racing CHRS) als Fünfter.
"Das ist ein tolles Gefühl, hier vor dieser großen Kulisse zu gewinnen. Es war ein hartes Rennen mit Höhen und Tiefen. Ich bin extrem glücklich, dass ich den Sieg ins Ziel gebracht habe", sagte Sauber-Junior Leclerc. Das Formel-1-Team von Alfa Romeo mit dem Chef Frédéric Vasseur jubelte dem 18-Jährige zu: "Es war ein sehr intensives Wochenende mit viel Aufmerksamkeit vonseiten der Medien. Aber wenn ich im Auto sitze, blende ich das alles aus."
Hinter dem Spitzentrio kam Gianluca Petecof (16, Brasilien, Prema Powerteam) ins Ziel. Es folgten Stanek, Alessandro Ghiretti (17, Frankreich, US Racing CHRS), Niklas Krütten (16, Trier, Van Amersfoort Racing), Giorgio Carrara (18, Argentinien, Jenzer Motorsport), Lucas Alecco Roy (22, Monaco, Van Amersfoort Racing) und Gregoire Saucy (19, Schweiz, R-ace GP).
Als Tabellenführer reist Théo Pourchaire ab, der Franzose hatte am Samstag den zweiten Platz belegt. "Diesmal Dritter, aber wieder gute Punkte. Ich bin sehr zufrieden", sagte der 16-Jährige: "Und dass Arthur den Sieg geholt hat, freut mich sehr für ihn. Für uns als Team sind es enorm wichtige Punkte."
Dabei hatte Leclerc beim Start zunächst die Führung an Hauger verloren, der sich schon auf den ersten Metern an die Spitze setzte. Hauger führte das Feld zunächst an, doch Leclerc zog in der Startphase in der Spitzkehre vorbei und übernahm wieder die Führung. "Ich habe gemerkt, dass unsere Pace wirklich gut ist. Als Hauger dann die Tür offengelassen hat, habe ich die Chance genutzt", beschrieb Leclerc das Überholmanöver.
Nach den turbulenten Anfangsminuten setzten sich die Top drei etwas ab - doch nur kurzzeitig. Beim Duell zwischen Sebastian Estner (17, Warngau, Van Amersfoort Racing) und Nico Göhler (16, Grasleben, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) berührten sich die beiden Wagen, drehten zur Seite und touchierten auch noch Alessandro Famularo (15, Venezuela, Prema Powerteam). Alle drei konnten das Rennen nicht fortsetzen, das Safety Car kam auf die Strecke. Nach sechs Minuten war das Rennen wieder freigegeben - doch erneut nur für kurze Zeit. Diesmal musste der Wagen von Michael Below (17, Russland) geborgen werden. Mit noch knapp acht Minuten auf der Uhr erfolgte der Restart, bei dem Leclerc seine Führung erfolgreich verteidigte.
In der Schlussphase musste der 18-Jährige nur kurz um den Sieg zittern: Er kam etwa von der Strecke ab, was Hauger nutzte, um den Druck auf Leclerc zu erhöhen. "Es hat aber leider nicht mehr ganz gereicht", sagte der Norweger: "Trotzdem war das ein sehr erfolgreiches Wochenende für mich, auf dem sich aufbauen lässt."
Für die Highspeedschule des ADAC bleibt nun nicht viel Zeit, um zu verschnaufen. Bereits in zwei Wochen geht es weiter, vom 9. bis 11. August geht es in Zandvoort in die vierte Runde. Die ADAC Formel 4 wird dann wieder im Rahmen des ADAC GT Masters starten.