Ein überlegener Start-Ziel-Sieg für Joshua Dürksen und eine Erlösung für Oliver Bearman haben die ersten beiden Rennen der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring geprägt. Dürksen (16, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) sicherte sich im ersten Lauf auf der Traditionsstrecke in Baden-Württemberg von der Pole Position aus seinen zweiten Sieg in Folge, nachdem der Berliner bereits vor der Sommerpause auf dem Nürburgring seinen Premierensieg in der Highspeedschule des ADAC gefeiert hatte. Im zweiten Lauf durfte dann Bearman (15, England, US Racing) seinen ersten Sieg überhaupt bejubeln. Nach bitteren Ausfällen zu Saisonbeginn belohnte sich Bearman mit einer starken Fahrt. Die Meisterschaftsführung verteidigte der Brite Jonny Edgar (16, Van Amersfoort Racing) mit einem dritten und einem vierten Platz. Das dritte Rennen geht am Sonntagvormittag (11.00 Uhr) über die Bühne.
"Es war ziemlich spannend für mich. Ich hatte einen guten Start und bin danach mit dem Kopf gefahren, das war der Schlüssel für den Sieg", erklärte Dürksen nach seinem zweiten Saisonsieg. Erleichtert zeigte sich Bearman, für den der Sieg in Lauf zwei auch der erste Podestplatz überhaupt war. "Es war ein hartes, hartes Rennen, ich hatte viel Druck, aber ich bin wirklich glücklich, mein erstes Formel-4-Rennen gewonnen zu haben", sagte Bearman.
Der erste Lauf sah einen souveränen Auftritt von Dürksen, der seine Pole Position am Start direkt in die Führung ummünzte und diese das ganze Rennen über verteidigte. Lange Zeit lieferte sich Dürksen dabei ein Duell mit Gabriele Mini (15, Italien, Prema Powerteam), das zehn Minuten vor Ende des Rennens entschieden wurde. Bei einem Überholversuch Minis gegen Dürksen kam es zu einem Kontakt, in dessen Folge der Italiener seinen Boliden abstellen musste. "Ich hatte den Angriff nicht erwartet, er war recht weit weg und es war riskant", erklärte Dürksen die Szene aus seiner Sicht: "Ich denke, es war ein Rennunfall. So etwas passiert im Motorsport." Auch Dürksens Auto wurde leicht beschädigt, er rettete sich aber knapp vor Jak Crawford (15, USA, Van Amersfoort Racing) ins Ziel. "Ich hatte ein paar mechanische Probleme nach dem Kontakt, ich wollte nur noch ins Ziel kommen", sagte Dürksen. Edgar komplettierte das Podium des ersten Rennens als Dritter.
Francesco Pizzi (15, Italien), dritter Pilot von Van Amersfoort Racing, wurde Fünfter. ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Tim Tramnitz (15, US Racing) aus Hamburg kam als Sechster ins Ziel vor Dino Beganovic (16, Schweden, Prema Powerteam) und Vladislav Lomko (15, Russland, US Racing). Der Mexikaner Erick Zuniga (15, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) wurde bei seinem Debüt in der ADAC Formel 4 Neunter. Große Freude auch bei Hamda Al Qubaisi: Die einzige Frau im Feld (18, Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi Racing UAE) kam in ihrem ersten Rennen in der deutschen Serie auf den zehnten Platz und sammelte damit ihren ersten Punkt.
Im zweiten Lauf wurde das Rennen durch einige Zwischenfälle mehr bestimmt. Am Start verteidigte Mini zunächst seine Pole Position und ging als Führender in die erste Kurve. Dahinter schob sich Tramnitz an Bearman vorbei auf Platz zwei. Edgar verbesserte sich auf Rang vier, während Lomko der große Verlierer des Starts war. Von Startplatz vier aus fiel er bis außerhalb der Top Ten zurück. In der zweiten Runde kam es im hinteren Mittelfeld zu einem Kontakt zwischen Sebastian Montoya (15, Kolumbien, Prema Powerteam) und Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Montoya konnte sein Auto nicht mehr abfangen und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Das Safety Car kam auf die Strecke.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch Dürksen bereits wieder nach vorne gearbeitet, vom achten Platz gestartet lag er zu diesem Zeitpunkt bereits auf Rang vier. Nach dem Restart verteidigte Mini seine Führung vor Tramnitz und Bearman. Wenige Runden später kam der junge Prema-Pilot am Ausgang der ersten Kurve zu weit auf den Kerb, sein Auto wurde nach oben katapultiert und landete hart auf dem Boden. Mini konnte weiterfahren, musste das US-Racing-Duo aber vorbeiziehen lassen. Kurz darauf ging Bearman auf den frischeren Reifen an Tramnitz vorbei und hielt die Führung trotz einer späten Gegenattacke von Tramnitz bis ins Ziel. "Ich hatte ein wirklich gutes Rennen. Leider war der Start nicht gut, aber ich hatte einen guten Restart und habe von dem Fehler des Prema-Fahrers an der Spitze profitiert. Ich konnte dann an Tim vorbeigehen, er war sehr schnell", erklärte Bearman.
Dahinter verlor Mini nach einem Ausritt zunächst weitere Plätze, arbeitete sich aber in der Schlussphase wieder auf Rang drei nach vorne. Dahinter sicherte sich Edgar durch ein starkes Manöver den vierten Platz vor Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) und Elias Seppänen (16, Finnland, US Racing). Siebter im zweiten Rennen wurde Pizzi vor Crawford und Beganovic. Lomko nahm als Zehnter den letzten Punkt mit. Dürksen wurde in der zweiten Rennhälfte noch bis auf Rang elf durchgereicht und blieb damit ebenso ohne Punkte wie Al Qubaisi, die eine Durchfahrtsstrafe kassierte. Damit baute Edgar mit 136 Punkten seine Führung in der Gesamtwertung auf 27 Punkte vor Seppänen (109) aus. Neuer Gesamtdritter ist Tramnitz (85) vor Crawford (84) und Dürksen (80). In der Rookiewertung führt Tramnitz weiter souverän.
Weitere Stimme zur ADAC Formel 4
Tim Tramnitz (Zweiter im zweiten Lauf und Führender der Rookiewertung, US Racing): "Es hat super viel Spaß gemacht. Mein Start ist mir gut gelungen. Ich konnte schon vor dem Safety Car gut Druck machen, nach dem Restart konnte ich das halten. Der Fehler von Mini hat geholfen, dass ich vorbeigekommen bin. Eine Runde später kam Ollie von hinten mit den frischen Reifen und ist vorbeigegangen. Ich konnte echt gut dranbleiben und zwei Runden vor Schluss einen Angriff setzen. Es hat leider nicht ganz gereicht, aber mit Platz zwei bin ich sehr zufrieden. Das ist mein bestes Saisonergebnis bisher, es war ein sehr gutes Rennen."