Sieg beim Debüt für Gabriele Mini, erneut meisterliche Vorstellungen von Jonny Edgar und Elias Seppänen als zuverlässiger Punktesammler: Die ersten beiden Läufe der ADAC Formel 4 auf dem Nürburgring haben bereits einige Geschichten geschrieben und einen Fingerzeig für die kommenden Rennen geliefert. Einen Einstand nach Maß feierte der Italiener Gabriele Mini (16, Prema Powerteam) bei seinem Debüt in der Highspeedschule des ADAC. Gleich in seinem ersten Rennen triumphierte er von der Pole Position aus. Der große Gewinner bereits mit Blick auf die Meisterschaft war am Samstag in der Eifel jedoch Edgar. Der Red-Bull-Junior (16, England, Van Amersfoort Racing) stürmte im ersten Rennen von Startplatz acht bis auf Rang zwei nach vorne und feierte im zweiten Lauf einen ungefährdeten Sieg, seinen bereits dritten in dieser Saison. Der Weg zum Titel, so viel steht nach fünf von 21 Saisonrennen fest, führt nur über ihn.
"Ich bin im zweiten Rennen von der Pole gestartet, das war ohnehin schon eine bessere Ausgangssituation als im ersten Rennen. Am Start konnte ich meine Führung verteidigen und mich dann nach etwa fünf Runden auch absetzen", sagte Edgar. Mit 99 Punkten liegt er in der Gesamtwertung bereits 22 Zähler vor dem ersten Verfolger Seppänen (16, US Racing). Schon beim Saisonauftakt auf dem Lausitzring vor zwei Wochen hatte der Finne den dritten Lauf für sich entschieden, auf dem Nürburgring sammelte er als Dritter und Zweiter weitere wertvolle Punkte.
In der Rookiewertung ist Tim Tramnitz (15, Hamburg, US Racing) derzeit unangefochten. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport belegte am Samstag den siebten und fünften Platz im Gesamtergebnis, für die Juniorenwertung bedeuteten dies weitere 30 Punkte. Mit 98 Zählern liegt er klar vor dem Russen Kirill Smal (15, R-ace GP). "Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich bin gespannt, was morgen von Platz vier geht", sagte Tramnitz. Der dritte Lauf startet am Sonntag um 10.30 Uhr, die besten Acht aus Lauf zwei starten in umgekehrter Reihenfolge. Edgar geht also von Rang acht aus auf die Jagd nach seinem vierten Saisonsieg. SPORT1 überträgt live im TV, zudem kann das Rennen online im Livestream mit deutschem und englischem Kommentar auf SPORT1.de, youtube.com/adac und adac.de/motorsport verfolgt werden.
Auf der Traditionsstrecke im Schatten der Nürburg begann der Tag mit einer Premiere. Beim ersten Auftritt des Prema Powerteams in dieser Saison sorgte Neuling Gabriele Mini gleich für den Sieg. Nach einer abgeklärten Vorstellung hielt er über weite Strecken des Rennens den drückenden Edgar auf Distanz. "Ich hatte die ganze Zeit Jonny im Rückspiegel, er hat viel Druck ausgeübt. Aber ich wusste, dass es nicht so gut ist, so dicht hinter dem Vordermann zu fahren. Deshalb habe ich mich nur auf mich konzentriert", zeigte sich Mini bereits cool wie ein erfahrener Profi. Das letzte Risiko im Kampf um den Sieg wollte Edgar aber ohnehin nicht gehen. Nur vom enttäuschenden achten Platz aus war der Brite ins Rennen gegangen, nach mehreren Zwischenfällen und eigenen guten Manövern lag er aber schnell auf Rang zwei und brachte diesen auch ins Ziel. "Der zweite Platz ist gut für die Meisterschaft. Das Auto hat sich richtig gut angefühlt", sagte Edgar im Anschluss.
Im Rennen war es zu Beginn zu einigen Kontakten zwischen Rivalen gekommen, wodurch unter anderem Edgars Teamkollege Jak Crawford (15, USA) nach einem Reifenschaden weit zurückfiel. Kurz darauf konnte Joshua Dürksen (16, Berlin, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) dem auf der Strecke liegenden Heckflügel von Artem Lobanenko (19, Russland, R-ace GP) nicht mehr ausweichen und musste anschließend seinen beschädigten Frontflügel wechseln lassen.
Nach der anschließenden Safety-Car-Phase blieb das Feld diszipliniert, an den Platzierungen änderte sich nur noch wenig. In der Schlussrunde verlor Oliver Bearman (15, England, US Racing) in den letzten Kurven durch ein technisches Problem seinen sicher geglaubten Podestplatz und rollte aus. Seppänen erbte Rang drei. Auf Platz vier landete Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) vor dem Italiener Francesco Pizzi (15, Van Amersfoort Racing) und dem Russen Vladislav Lomko (15) von US Racing. Hinter Tramnitz wurde Sebastian Montoya (15, Kolumbien, Prema Powerteam), Sohn des früheren Formel-1-Piloten Juan Pablo Montoya, Achter. Die Punkteränge in Lauf eins komplettierten Dürksen und Crawford.
Das zweite Rennen am Nachmittag wurde zu einer Machtdemonstration von Edgar. Von der Pole Position aus gewann er locker den Start und setzte sich im weiteren Rennverlauf immer weiter von seinen Verfolgern Seppänen, Mini und Crawford ab. Während Edgar in seiner eigenen Liga unterwegs war, kam es zwischen dem Trio zu einem engen Kampf um die weiteren Podestplätze, die sich Seppänen und Mini sicherten. Crawford musste sich mit dem vierten Platz begnügen vor Tramnitz und Dürksen. Bearman wurde nach seinem Pech im ersten Rennen Siebter vor Montoya, Bernier und Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.).
Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4
Elias Seppänen (Zweiter in Lauf zwei, US Racing): "Das Rennen war ziemlich gut für mich. Ich hatte einen guten Start und danach eine kleine Lücke nach hinten. Am Anfang wollte ich den Führenden noch attackieren, aber das war unmöglich. Überholen ist auf dieser Strecke sehr schwer. Ich habe danach einfach meine Reifen geschont und Platz zwei ins Ziel gebracht. Das Rennen morgen wird schwierig von Startplatz sieben aus, aber ich freue mich darauf."
Tim Tramnitz (Führender der Rookiewertung, US Racing): "Der Start im zweiten Rennen ist mir wirklich gut gelungen, ich konnte direkt einen Platz gutmachen. Am Anfang konnte ich noch an meinen Vorderleuten dranbleiben, zur Rennmitte hat die Pace etwas gefehlt. Meinen fünften Platz konnte ich aber das ganze Rennen gut halten, auch wenn ich am Ende noch etwas Druck von Joshua Dürksen bekommen habe."