Erlösung: Oliver Bearman war an den ersten beiden Wochenenden wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Ob ein technisch bedingter Ausfall in der letzten Kurve oder Kontakte mit Konkurrenten in aussichtsreicher Position – der 15 Jahre alte Brite bewies immer wieder seine Grundschnelligkeit, im Rennen wollte es aber nicht klappen. Bis zum Samstag auf dem Hockenheimring. Da zeigte Bearman auch im Rennen eine konstante Leistung, vermied Fehler und feierte im zweiten Lauf des Wochenendes seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4. Es war sogleich auch sein erster Podestplatz überhaupt. „Es war ein hartes, hartes Rennen, ich hatte viel Druck, aber ich bin wirklich glücklich, mein erstes Formel-4-Rennen gewonnen zu haben“, sagte Bearman danach. Der Knoten ist geplatzt.
Premiere: Der erste Sieg schmeckt besonders süß, davon konnte am Sonntag auch Victor Bernier berichten. Der Franzose gewann erstmals in der ADAC Formel 4, nachdem er beim Saisonauftakt auf dem Lausitzring bereits mit Platz zwei seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte. Nun stand er erstmals ganz oben auf dem Podest. „Was für ein Rennen“ sagte Bernier und strahlte: „Ich bin super glücklich. Wir haben einen super Job gemacht, das gesamte Team. Es ist unglaublich und der Sieg ist gut für die Meisterschaft.“ In der Gesamtwertung ist Bernier jetzt Vierter.
Frauenpower: Ein Neuzugang mit bekanntem Namen feierte auf dem Hockenheimring seinen ersten Auftritt in der ADAC Formel 4. Hamda Al Qubaisi, die 18-jährige Tochter des GT-Spezialisten Khaled Al Qubaisi, absolvierte ihr erstes Wochenende in der Highspeedschule des ADAC. Und dabei konnte sie direkt Zählbares mitnehmen. Im ersten Rennen wurde die Emirati Zehnte und ergatterte einen Punkt. Im zweiten Rennen blieb Al Qubaisi nach einer Durchfahrtsstrafe ohne Punkte, im dritten Lauf am Sonntagmorgen landete sie auf dem 14. Platz.
Neue Gesichter: Nicht nur Hamda Al Qubaisi bereicherte das Starterfeld in Baden-Württemberg, auch zwei weitere Fahrer gaben sich erstmals in der ADAC Formel 4 die Ehre. Der 15 Jahre alte Italiener Leonardo Fornaroli startete mit dem Team Iron Lynx, der gleichaltrige Erick Zuniga verstärkte das Fahreraufgebot des ADAC Berlin-Brandeburg e.V. Im engen und qualitativ hochwertigen Feld der Serie benötigten beide etwas Zeit, um sich zurechtzufinden, meisterten ihre Aufgabe insgesamt aber souverän und blieben ohne große Fehler. Zuniga kam in seinem ersten Rennen sogar auf den neunten Platz und sammelte zwei Punkte, Fornaroli verpasste im selben Lauf als Elfter knapp Zählbares.
Skijäger: Reifenausstatter Pirelli stellte für die Schnellsten im Qualifying einen ganz besonderen Preis zur Verfügung. Im Rahmen des Pirelli Pole Position Awards erhielten Joshua Dürksen und Gabriele Mini, die sich am Freitag für Lauf eins bzw. Lauf zwei die beste Startposition sicherten, jeweils ein Paar Pirelli-Skier. In der Eifel ticken die Wetteruhren bekanntermaßen etwas anders, ob das Duo seine neuen Errungenschaften bereits am nächsten Wochenende im Rahmen des ADAC Total 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring testen kann, bleibt jedoch abzuwarten.
Stotterndes Uhrwerk: Bislang verlief die Saison für Jonny Edgar wie im Traum. Drei Siege aus den ersten sechs Rennen, viermal sogar auf dem Podest: Vor dem Rennwochenende auf dem Hockenheimring schien der Engländer wie ein junges Uhrwerk zu laufen. Doch dass auch Rückschläge im Sport dazugehören, musste der Van-Amersfoort-Pilot in Baden-Württemberg erkennen. Zwar wurde er im ersten Lauf wieder Dritter und im zweiten Lauf Vierter. Doch am Sonntag blieb er erstmals in dieser Saison ohne Punkte, nachdem er infolge eines Kontaktes einen Reifenschaden erlitt. Sein direkter Verfolger Elias Seppänen rückte in der Gesamtwertung bis auf zwölf Punkte heran und frohlockt bereits: „Ich glaube, es wird nun ein enger Titelkampf und ich freue mich schon auf nächste Woche.“