Jonny Edgar mit Titelambitionen, Elias Seppänen als erfolgreicher Pokerspieler: Die beiden Sonntagsrennen der ADAC Formel 4 auf dem Lausitzring haben für reichlich Spannung gesorgt. Samstagssieger Edgar (16, England, Van Amersfoort Racing) setzte sich im zweiten Lauf des Wochenendes am Sonntagmorgen nach einem spannendem Duell gegen seinen Teamkollegen Jak Crawford (15, USA) durch. Bester Rookie in Rennen zwei wurde der Hamburger Tim Tramnitz (15, US Racing), der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport durfte sich als Dritter zudem über sein erstes Podium freuen.
Im dritten Lauf am Sonntagnachmittag bewies Seppänen (16, Finnland, US Racing) bei einsetzendem Regen Mut und verzichtete in einem Strategiepoker auf einen Reifenwechsel. Vier Minuten vor dem Ende wurde das Rennen abgebrochen und der in Führung liegende Seppänen als Sieger gewertet. Zweiter wurde Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) vor seinem Teamkollegen Kirill Smal (15, Russland), die ebenfalls nicht auf Regenreifen gewechselt hatten. Smal wurde damit auch bester Rookie im dritten Lauf.
"Es war ein gutes Rennen für mich. Ich bin von der Pole-Position gestartet, habe eine Position verloren, bin aber durch einen Fehler des anderen Fahrers wieder in Führung gekommen", schilderte Laufsieger Seppänen. Die Entscheidung, nicht an die Box zu kommen, habe er mit seinem Team ganz bewusst getroffen. "Wir haben die Rote Flagge erwartet, denn es hat sehr stark geregnet", erklärte er.
Das zweite Rennen des Wochenendes blieb von Wetterkapriolen verschont. Für reichlich Action sorgte der Zweikampf der beiden Van-Amersfoort-Piloten Edgar und Crawford. Während Polesetter Crawford seine Führung nach dem Start verteidigen konnte und mehrere Angriffe Edgars erfolgreich abwehrte, gelang dem Engländer in der Schlussphase doch noch das entscheidende Manöver. "Ich habe mehrfach versucht, ihn zu überholen, doch ich war nicht nah genug dran. Als es dann endlich geklappt hat, konnte ich mich absetzen", schilderte Edgar. Der Red-Bull-Junior brachte sich durch seine überzeugende Vorstellung in die Rolle des Topfavoriten auf die Meisterschaft in diesem Jahr. Tramnitz eroberte sich seinen ersten Podestplatz durch ein starkes Überholmanöver gegen Bernier, Smal wurde Fünfter.
Auch im dritten Lauf arbeitete sich Edgar, der dem Reglement entsprechend als Sieger in Lauf zwei von Startplatz acht aus ins Rennen ging, schnell nach vorne. An der Spitze diktierte zunächst US Racing mit Vlad Lomko (15, Russland) und Seppänen das Geschehen, Edgar fand aber zügig den Kontakt zur Spitze. Als Lomko nach einem Kontakt mit der Streckenmauer mit Aufhängungsschaden die Box ansteuern musste, wurde der Zweikampf zwischen Seppänen und Edgar vermeintlich zum Duell um den Sieg.
Als Edgar den Druck auf seinen Konkurrenten immer weiter erhöhte, setzte Regen über dem Lausitzring ein. "Es war genau der richtige Moment für Regen, denn Jonny war sehr stark hinter mir und es war noch viel Zeit übrig", sagte Seppänen. Die Rennleitung schickte direkt das Safety Car auf die Strecke und neutralisierte das Rennen. Einige Fahrer, darunter auch Edgar und Crawford, setzten auf einen Restart und kamen an die Box zum Reifenwechsel. Knapp fünf Minuten vor dem Ende wurde das Rennen jedoch abgebrochen. Seppänen, der nicht an die Box gekommen war, bejubelte seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4.
Hinter Bernier und Smal wurde Artem Lobanenko (19, Russland, R-ace GP) Vierter vor Tramnitz, der nach dem ersten Wochenende die Rookiewertung anführt. Hinter Tramnitz wurde Oliver Bearman (15, US Racing) Sechster. Für den Engländer war es ein versöhnlicher Abschluss eines Rennens, in dem er zwischenzeitlich nach einem Ausritt und einem Dreher bis auf den letzten Platz zurückgefallen war.
Für Edgar, den Mann der ersten beiden Rennen, blieb nur der siebte Platz. Mit 56 Punkten geht der Brite aber als Meisterschaftsführender aus dem ersten Wochenende heraus, zwölf Punkte vor Seppänen. Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) wurde Achter vor seinem Teamkollegen Joshua Dürksen (16, Berlin). Crawford komplettierte die Top-10 des dritten Rennens. Das nächste Rennwochenende der ADAC Formel 4 findet vom 14. bis 16. August auf dem Nürburgring statt.
Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4
Jonny Edgar (Sieger Rennen 2, Van Amersfoort Racing): "Es war ein gutes Rennen. Gemeinsam mit Jak konnte ich eine Lücke herausfahren. Ich habe mehrfach versucht, ihn zu überholen, doch ich war nicht nah genug dran. Als es dann endlich geklappt hat, konnte ich mich absetzen. Die Saison mit zwei Siegen zu beginnen, ist ein unglaubliches Gefühl. Ich fühle mich in meinem neuen Team bereits sehr wohl."
Tim Tramnitz (Dritter und bester Rookie Rennen 2, US Racing): "Die Pace in Rennen 2 war wirklich sehr gut, ich habe mich die ganze Zeit im Auto wohlgefühlt. Am Start konnte ich meine fünfte Position zunächst halten und dann aber recht schnell meinen Teamkollegen überholen. Die Lücke weiter nach vorne war eigentlich recht groß, aber im Laufe des Rennens konnte ich die schließen. Im dritten Lauf hat vor allem das Team einen tollen Job gemacht, der Boxenstopp ging super schnell, allein dadurch konnten wir drei Positionen gutmachen. Allgemein bin ich sehr zufrieden mit dem Wochenende, zwei Top-5-Positionen mit einem Podium sind sehr gut für mein erstes Formel-4-Rennwochenende."