In einem spektakulären Sonntagsrennen auf dem Hockenheimring ist der Franzose Victor Bernier (16, R-ace GP) zu seinem ersten Sieg in der ADAC Formel 4 gestürmt. Bernier verwies in einer ereignisreichen Schlussphase nach Rennabbruch den US-Amerikaner Jak Crawford (15, Van Amersfoort Racing) und den Finnen Elias Seppänen (16, US Racing) auf die Plätze. Der Meisterschaftsführende Jonny Edgar (16, England, Van Amersfoort Racing) blieb nach einem Reifenschaden infolge eines Kontaktes ohne Punkte, verteidigte aber seine Gesamtführung. Die nächsten Rennen finden bereits am kommenden Wochenende im Rahmen des ADAC TOTAL 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring statt.
„Was für ein Rennen“ sagte Bernier und strahlte: „Ich bin super glücklich. Wir haben einen super Job gemacht, das gesamte Team. Es ist unglaublich und der Sieg ist gut für die Meisterschaft.“ Am Start verlief zunächst alles ruhig. Crawford, der nach Platz acht im zweiten Lauf am Samstag von der Pole Position startete, ging als Führender in die erste Kurve. Francesco Pizzi (15, Italien, Van Amersfoort Racing) verlor hingegen einige Positionen und fiel von Rang zwei auf fünf zurück. Crawford enteilte an der Spitze zunächst seinen Verfolgern und hatte nach der ersten Runde bereits knapp zwei Sekunden Vorsprung. Seppänen, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei lag, konnte das Tempo nicht mitgehen und geriet seinerseits unter Druck von Gabriele Mini (15, Italien, Prema Powerteam) und Bernier. Beide fanden nach wenigen Runden den Weg am Finne vorbei und fuhren in der Folge die Lücke zu Crawford zu.
Dahinter kam es im Zweikampf zu einem Kontakt zwischen Pizzi und Edgar. Der Brite zog sich dabei einen Reifenschaden zu und rutschte in der Sachskurve ins Kiesbett. Zwar konnte Edgar nach einem Boxenstopp weiterfahren, doch die Chancen auf eine weitere Top-Platzierung waren dahin. Für den Red-Bull-Junior war es das erste Rennen ohne Punkte in dieser Saison. Sein Vorsprung in der Gesamtwertung auf Seppänen verringerte sich auf zwölf Punkte. Während Edgar nach seinem Boxenstopp ein einsames Rennen am Ende des Feldes fuhr, kam es an der Spitze zu einem spannenden Kampf um den Sieg.
Lange wehrte Crawford seine deutlich schnelleren Konkurrenten Mini und Bernier ab, dem Franzosen gelang es sogar, den Italiener zu überholen. An Crawford biss er sich anschließend trotz einiger Angriffsversuche lange die Zähne aus, ehe ihm in der Schlussphase in der Spitzkehre doch noch das entscheidende Manöver gelang. Kurz danach überholte auch Seppänen Mini und schob sich auf Rang drei nach vorne. Danach sah es so aus, als stünde das Ergebnis fest, ehe das Rennen durch eine verunglückte Aktion des zu diesem Zeitpunkt Fünftplatzierten Joshua Dürksen (16, Berlin, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) eine weitere Wendung zu nehmen schien. Dürksen, der den ersten Lauf am Samstag gewonnen hatte, verpasste beim Anbremsen auf die Spitzkehre den Bremspunkt und kollidierte mit Crawford. Beide Autos waren stark beschädigt und mussten aufgeben, das Safety Car kam kurz vor Rennende auf die Strecke.
Die Rennleitung entschied sich jedoch schnell, das Rennen vorzeitig abzubrechen, wodurch die letzte Runde vor dem Abbruch als Endergebnis gewertet wurde. Damit hielt Crawford seinen zweiten Platz ebenso wie Dürksen den fünften Platz. Mini, der hinter dem Safety Car zunächst Dritter war, wurde schlussendlich als Vierter und damit bester Rookie gewertet. Hinter Dürksen wurde Pizzi Sechster vor ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Tim Tramnitz (15, US Racing) aus Hamburg. Oliver Bearman (15, England, US Racing), der am Samstag seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4 gefeiert hatte, wurde Achter. Die Punkteplätze komplettierten Sebastian Montoya (15, Kolumbien, Prema Powerteam) und Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Hamda Al Qubaisis (18, Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi Racing UAE) beendete ihr erstes Rennwochenende in der ADAC Formel 4 mit einem 14. Platz.
In der Gesamtwertung verbesserte sich Bernier durch seinen Sieg mit nun 91 Punkten auf den vierten Platz hinter Edgar, Seppänen und Crawford. Der Red-Bull-Junior liegt nach Rang zwei nun noch 34 Punkte hinter seinem Teamkollegen Edgar.
Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4
Elias Seppänen (Dritter, US Racing): „Das Rennen war ganz okay. Ich habe am Start etwas Zeit verloren, wir hätten nicht erwartet, dass die Strecke so kalt ist. Am Ende konnte ich Gabriele Mini überholen, habe auf Jak Crawford aufgeholt, aber dann gab es den Unfall. Ich denke, es war ein gutes Rennen für die Meisterschaft. Mein größter Rivale hatte ein Problem. Ich glaube, es wird nun ein enger Titelkampf und ich freue mich schon auf nächste Woche.“
Gabriele Mini (Vierter und bester Rookie, Prema Powerteam): „Platz vier ist etwas frustrierend. Als ich zu Beginn in sauberer Luft unterwegs war, war ich sehr schnell. Aber dann haben meine Reifen nachgelassen, Victor hatte ein Rennen weniger mit den Reifen. Da war ich zwischenzeitlich eine Sekunde langsamer pro Runde. Aber so ist Motorsport.“