Tabellenführer Bearman wird nach einer Fünf-Sekunden-Strafe als Sechster gewertet. Tim Tramnitz rückt bis auf 25 Punkte an Bearman heran. Zwei Rennen am Sonntag versprechen Hochspannung.
Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) hat das Samstagsrennen der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring gewonnen und seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der Franzose profitierte dabei von einer Fünf-Sekunden-Strafe, die gegen Oliver Bearman (16, Großbritannien, Van Amersfoort Racing) ausgesprochen wurde. Durch diese wurde Bearman als Sechster gewertet, Tim Tramnitz (16, Hamburg, US Racing) erhielt 18 Punkte für seinen zweiten Platz, auf Platz drei rückte der Russe Vlad Lomko (16, US Racing) vor.
In einem packenden Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen kam es kurz vor Schluss zu der entscheidenden Situation. Der zu diesem Zeitpunkt in Führung liegende Bearman wehrte eine Attacke von Tim Tramnitz mit einem harten Manöver ab. Dabei berührte er aber das Auto des Hamburgers, der nur mit Mühe wieder auf die Strecke zurückkehren und das Rennen als Dritter beenden konnte. Letztlich sanktionierten die Stewards diese Aktion mit einer Fünf-Sekunden-Strafe.
„Das Manöver selbst habe ich aber gar nicht richtig sehen können. Im Endeffekt müssen die Stewards entscheiden und das haben sie auch getan. Für Oliver ist es natürlich traurig. Aber ich bin glücklich mit dem Sieg. Morgen hoffe ich dann auch als Erster über die Ziellinie zu fahren“, sagte Bernier: „Es war ein hartes Rennen für mich. Ich bin von Platz sieben gestartet und dann war es ein sehr gutes Rennen. Danke auch ans Team für die unglaubliche Arbeit. Wir werden morgen weitersehen, aber für den Moment ist das sehr gut.“
„Ich empfinde die Entscheidung der Rennleitung als korrekt und freue mich über die Punkte. Dennoch bin ich nicht vollkommen zufrieden, weil ich dieses Überholmanöver gegen mich nicht sauber verteidigt und dadurch meine Führung verloren habe“, meinte Tramnitz, der in der Gesamtwertung bis auf 25 Punkte an Tabellenführer Bearman heranrückte.
Bester Rookie war Nikita Bedrin (15, Russland, Van Amersfoort Racing) – und das trotz eines defekten Reifens, den er zwischenzeitlich in der Box wechselte. Er beendete das Rennen auf Platz sieben. Luke Browning (19, Großbritannien, US Racing) wurde als Fünfter gewertet, er erhielt nachträglich eine Zeitstrafe, weil er Joshua Dufek (16, Schweiz, Van Amersfoort Racing) von der Strecke gedrängt hatte. Der Schweizer Dufek wurde Vierter.
Zu Beginn des Rennens lief noch alles nach Plan für Bearman. Von Platz drei gestartet überholte er zunächst den Pole-Setter Alex Dunne (15, Irland, US Racing), der keinen guten Start erwischte und die Führung an Tim Tramnitz abgeben musste. Noch vor der ersten Kurve fuhr auch Browning an Dunne vorbei, Tramnitz führte das Rennen vor Bearman und Browning auf den ersten Metern an.
Doch in der Spitzkehre nach der Highspeedpassage auf der Parabolika erwischte Bearman die bessere Linie und verdrängte Tramnitz von der Spitze. Kurz darauf verlor Sami Meguetounif (17, Frankreich, R-ace GP) die Kontrolle über seinen Formel-4-Boliden und rutschte von der Strecke. In der Folge kam das Safety Car auf die Strecke.
Beim Restart behielt Bearman die Führungsposition, Tim Tramnitz aber ließ sich nicht abschütteln und blieb eng dran. Nach einem Verbremser musste sich der Hamburger aber zunächst nach hinten verteidigen, er hielt sich aber schadlos.
Für Alex Dunne endete dieses aus seiner Sicht unglückliche Rennen vorzeitig. Nach seinem Kontakt mit Bedrin eingangs der Start-Ziel-Gerade rutschte Dunne von der Strecke und schied aus. Bei dieser Situation wurde Bedrins Reifen beschädigt, doch weil erneut das Safety Car ausrückte, konnte der Russe den durch den Reifenwechsel erzwungenen Rückstand schnell wieder aufholen und Anschluss ans Feld finden.
Mit noch zehn Minuten auf der Uhr kam das Safety Car wieder in die Box – und der Kampf um den Sieg spitzte sich immer mehr zu. Tramnitz versuchte immer wieder, an Bearman vorbeizukommen, doch der blockte die Angriffe allesamt ab.
Kurz vor Ende kam es jedoch zum Kontakt zwischen den beiden Spitzenfahrern. Tramnitz versuchte, links vorbei zu kommen. Bearman machte die Lücke, die er gelassen hatte, schnell wieder zu – doch den Kontakt konnte er nicht verhindern. Tramnitz hielt seinen Wagen mit Mühe auf der Strecke, verlor aber seine Position an den Franzosen Bernier.
Bei den beiden abschließenden Rennen am Sonntag in Hockenheim sind mit zwei Siegen 50 Punkte zu holen – die Meisterschaft bleibt also hochspannend und umkämpft. Das zweite Rennen beginnt um 9.40 Uhr, Rennen drei um 14.15 Uhr. Das Saisonfinale steigt vom 5. bis 7. November auf dem Nürburgring.