Ein Ausblick in die Zukunft, aber auch jede Menge spannende Rennen und Raceaction in der Gegenwart. Beim vorletzten Rennwochenende der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring lieferte die Highspeedschule erneut beste Unterhaltung. Die Fahrerlagergeschichten aus Hockenheim.

Ausblick in die Zukunft: Am Samstagmorgen stellte die ADAC Formel 4 das Fahrzeug für die neue Saison vor. Die zweite Generation des Formel-4-Boliden bringt jede Menge Neuerungen mit sich. Die auffälligste: Der Überrollbügel Halo, den Motorsportfans bereits aus der Formel 1, der Formel 2 oder der Formel 3 kennen, ist nun auch auf dem Formel-4-Auto zu finden. Generell steht die Sicherheit an oberster Stelle, mit 180 PS hat der Motor nochmals mehr Leistung als der der aktuellen Generation. Das Technikpaket mit Reifen von Pirelli, einen Motor von Fiat Abarth und einem Chassis von Tatuus wird auch in der italienischen und der britischen Formel 4 gefahren. Teams haben also die Möglichkeit, in verschiedenen Serien zu starten.

Erinnerung an Kurt Gewinnus: In Gedenken an Kurt Gewinnus zierte an diesem Wochenende der Schriftzug „We miss you KUG“ das Podium der ADAC Formel 4. Gewinnus, seit Jahrzehnten im Motorsport aktiv und Förderer zahlreicher Spitzenfahrer, war im August verstorben. Der Gründer des Rennteams KUG Motorsport ist vor allem durch seine Rolle als Teamchef ein großer Name im Motorsport. Gegründet wurde sein Team im Jahr 1975. Gewinnus stieg mit seinem Rennstall als eines der ersten Teams in die 1991 gegründete ADAC Formel Junior ein und blieb den Formelnachwuchsserien bis in die jetzige Ära der ADAC Formel 4 treu. Unter seiner Leitung absolvierten Rennfahrer wie der spätere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher ihre ersten Erfahrungen im Formelsport.

Höhen und Tiefen: Wie nah Glücksgefühle und Enttäuschung im Motorsport zusammenliegen, musste Alex Dunne am Wochenende erfahren. Im Qualifying dominierte der 15-jährige Ire und sicherte sich die Pole Positions für die ersten beiden Rennen. Doch am Samstag lief nichts mehr nach Plan. Schon beim Start fiel Dunne bis auf Platz vier zurück, und wenig später war das Rennen dann vorzeitig beendet. Nach einem Kontakt mit Nikita Bedrin rutschte er von der Strecke und konnte das Rennen nicht beenden. Wie gut, dass im zweiten und dritten Lauf zwei vierte Plätze heraussprangen.

Besuch eines alten Bekannten: David Beckmann ist in dieser Saison in der Formel 2 am Start, doch einen Besuch in seiner „alten Heimat“ beim ADAC ließ er sich nicht nehmen. Der frühere ADAC Formel 4-Pilot, der in der Premierensaison 2015 in der Gesamtwertung Fünfter wurde, schaute am Wochenende in Hockenheim vorbei und machte sich ein Bild von der nachrückenden Generation im Formelsport.

Premiere für Bernier: Zugegeben, Victor Bernier kam ein wenig unverhofft zu seinem ersten Saisonsieg. Eigentlich hatte er das Rennen nach einer sehr starken Vorstellung als Zweiter beendet, doch als sich die beiden Meisterschaftskandidaten Oliver Bearman und Tim Tramnitz in die Quere kamen, war Bernier der lachende Dritte. Bearman erhielt eine Fünf-Sekunden-Strafe, und Bernier „erbte“ den Sieg. Den fasste er dann auch mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits sei es „traurig für Oliver“, dass dieser seinen Sieg verliert – andererseits sei er „sehr glücklich und zufrieden“. So oder so: Herzlichen Glückwunsch zum ersten Erfolg in dieser Saison!

Akrobatische Künste: Man könnte vermuten, dass Rennfahrer mit teuren Sportwagen die Heimreise antreten, aber nicht so Luke Browning. Der Gewinner des dritten ADAC Formel 4 Rennens verließ das Gelände des Hockenheimrings auf einem Einrad. Browning schob seinen Koffer vor sich her, während er bewies, dass er auch außerhalb seines Rennwagens einige Talente vorzeigen kann. Aus seinem nicht ganz verschlossenen Koffer, zeigte ebenfalls die Siegertrophäe heraus. Ein rundum gelungenes Wochenende für den jungen Briten. Dieses Bild dürften die Fans, die Glück hatten es zu sehen, so schnell nicht vergessen.