Die Koffer waren schon gepackt, und der demolierte Rennwagen im Anhänger verstaut, als plötzlich die Rettung nahte. Einige Mechaniker der gegnerischen Teams standen vor dem Zelt der Sauters und boten ihre Hilfe an. „Damit“, erzählt Teamchef Stephan Sauter rückblickend mit einem Lächeln, „habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Das war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Wir sind bei einem sportlichen Wettkampf, und die Teams haben jede Menge Arbeit mit ihren eigenen Autos.“
Was war überhaupt passiert? Im zweiten Qualifying der ADAC Formel 4 auf dem Sachsenring war Michael Sauter (17, Schweiz, Sauter Engineering + Design) mit zu hoher Geschwindigkeit in eine Kurve gefahren, er verlor die Kontrolle über sein Auto und konnte einen Einschlag nicht verhindern. Während der Rookie den Unfall körperlich unversehrt überstand, war sein Auto arg in Mitleidenschaft gezogen. Dass das kleine Team aus der Schweiz den Schaden noch an der Strecke reparieren könnte, war ausgeschlossen. Deutlich wahrscheinlicher und bedrohlicher war vielmehr das vorzeitige Saisonende.
Doch das Feld der ADAC Formel 4 zeigte sich solidarisch. Mechaniker der Teams Van Amersfoort Racing, R-ace GP und US Racing packten mit an und halfen tatkräftig mit, den Wagen wiederaufzubauen. Gesagt, getan – Michael Sauter konnte tatsächlich an den Rennen am Wochenende teilnehmen und zahlte den großen Einsatz aller Beteiligten mit seinem besten Resultat in der ADAC Formel 4 zurück. Im dritten Rennen fuhr er als Fünfter über die Linie.
„Mit so viel Unterstützung haben wir nicht gerechnet, wir waren aber natürlich sehr, sehr dankbar“, sagte Michaels Vater Stephan, der die Solidarität unter den Teams in der ADAC Formel 4 auch für ein wichtiges Zeichen nach außen hält. Es geht eben nicht nur darum, sich im sportlichen Wettkampf durchzusetzen, sondern auch darum, in kritischen Momenten zusammenzustehen.