Jonas Ried fährt für PHM Racing seine erste Saison in der ADAC Formel 4. Im Interview zieht der 17-Jährige aus Ehingen ein Zwischenfazit und spricht über seine Karrierepläne sowie das Verhältnis zu seinem Vater. Christian Ried ist selbst Rennfahrer und im GT-Sport aktiv.
Jonas, auf dem Hockenheimring hast du mit dem fünften Platz dein bisher bestes Ergebnis in dieser Saison eingefahren. Wie fällt dein Zwischenfazit nach drei Rennwochenenden in der ADAC Formel 4 aus?
Mit dem Auftakt in Spa-Francorchamps war ich, bis auf den Ausfall im dritten Rennen, sehr zufrieden. Das Wochenende auf dem Hockenheimring hat mir besonders gefallen, denn ich habe dort mein Heimrennen absolviert und auch die Familie hat mich vor Ort unterstützt. Aufgrund der Vorbereitung auf meine BWL-Klausur, die wichtig für meinen Schulabschluss ist, konnte ich mich nicht optimal auf Zandvoort einstellen, denn dadurch habe ich die beiden Freien Trainings verpasst. Dennoch haben wir das am Ende alles gut gemeistert. Ich bin schon gespannt, wie es in der Saison weitergeht.
Dein Papa Christian Ried ist selbst erfolgreicher Motorsportler und fährt in der Langstreckenweltmeisterschaft FIA WEC. Hilft es dir, dass du mit ihm einen direkten Ansprechpartner in der Familie hast?
Auf jeden Fall. Wenn Papa an der Rennstrecke ist, hat er gute Ratschläge für mich parat. Ich habe auch den großen Vorteil, dass ich durch ihn viele andere Perspektiven in einem Rennstall kenne und nicht nur die Sicht eines Fahrers. Das hilft mir natürlich sehr und ich kann viele Prozesse innerhalb des Teams besser verstehen.
Inwiefern möchtest du eines Tages in die Fußstapfen deines Vaters treten?
Mein Papa macht mir keinen Druck. Ich möchte mir allerdings meinen eigenen Namen machen und einen anderen Weg gehen, deshalb habe ich mich für den Formel-Sport entschieden. Auf diese Art und Weise versuche ich, etwas aus seinem Schatten zu treten. Trotzdem will ich den Namen Ried im Motorsport bestmöglich repräsentieren.
Wie sieht denn dein weiterer Weg aus?
Ich finde die IndyCar Serie in den USA sehr interessant. Das Verhältnis zu den Fans in Amerika ist ein anderes als in Europa, dort ist man nochmal näher dran. Ich habe mich mit vielen Bekannten über die Serie unterhalten und es ist eher noch alles Oldschool geregelt, das gefällt mir sehr. Ich mag die Atmosphäre an der Rennstrecke und das ganze Drumherum, zum Beispiel die großen Trucks im Fahrerlager. Außerdem ist das Level bei den Fahrern unglaublich hoch.
Mit PHM Racing bist du in einem Team unterwegs, das sich erst in den Wintermonaten rund um Teameigner Paul Müller aus Berlin gegründet hat. Wie ist die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft und auch zwischen den Fahrern?
Eine gute Chemie ist für mich extrem wichtig und man muss sich gegenseitig vertrauen können. Das harmoniert bei uns Fahrern und auch dem Rest des Teams ziemlich gut. PHM Racing existiert seit etwas mehr als einem halben Jahr und was wir als Fahrer hier für Rahmenbedingungen vorfinden, ist schon mega. Nikita, Taylor, Valentin und ich sind auch abseits der Rennstrecke gut befreundet. Auf der Strecke versuchen wir das aber auszublenden. Dennoch helfen wir uns in der Vor- und Nachbereitung immer gegenseitig. Das ist ein cooles Miteinander.