Samir Ben absolvierte in der aktuellen Saison vier Rennwochenenden in der ADAC Formel 4. Im Interview spricht der 19-Jährige unter anderem über die Auftritte in der Nachwuchsserie des ADAC und sein Team Jenzer Motorsport. Außerdem verrät der Schweizer auch, warum Niki Lauda sein großes Vorbild ist.
Samir, wann hast du den Motorsport zum ersten Mal bewusst wahrgenommen und wie bist du zu diesem Sport gekommen?
Meine ersten Runden habe ich in einem „Puffo“ Kart mit sieben Jahren in alten Kiesgruben gedreht. Dort stellten wir Pylonen auf, sodass ich auf einem kleinen Kurs fahren konnte. Mein Vater hat mich mit dem Motorsport-Virus infiziert, denn er interessierte sich schon immer für schnelle Autos.
Jenzer Motorsport hat seinen Sitz im schweizerischen Lyss, du wohnst lediglich 35 Autominuten entfernt in der Gemeinde Worb. Inwiefern profitierst du von der direkten Erreichbarkeit des Teams?
Das ist sehr praktisch, denn ich bin schnell in Lyss. Bei Jenzer Motorsport gibt es einen Simulator, den ich nutzen kann, das hilft mir enorm bei der Vorbereitung für die Rennen. Wir essen aber auch schonmal zu Abend, das stärkt die Gemeinschaft innerhalb des Teams. Die Crew ist unglaublich erfahren, schließlich ist Jenzer schon seit vielen Jahren im Geschäft und auch in der Formel 3 unterwegs.
Wie fällt denn dein sportliches Fazit aus?
Im Vergleich zum Saisonstart habe ich mich bereits sehr verbessert, die Kurve zeigt also deutlich nach oben. Die Rennstrecken sind alle neu für mich, deshalb musste ich mich erstmal darauf einstellen. Über die komplette Saison konnte ich viel lernen, das hilft mir für die Zukunft. Sicherlich können die Resultate noch besser sein, aber man darf eben nicht vergessen, dass es meine erste richtige Saison in der ADAC Formel 4 ist. Zuvor habe ich nur einen Gaststart in Spielberg 2021 bestritten.
Nach den einzelnen Sessions sitzt du mit deinem Ingenieur vor dem Laptop und analysiert die Daten. Wie wichtig ist das für dich?
Die Datenanalyse ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Während ich im Auto sitze, gibt es viele Aspekte, die ich nicht so wahrnehme. Anhand der Analyse können wir den Bremspunkt optimieren, beispielsweise wann und wie hart ich bremsen muss. Auch die Schaltvorgänge schauen wir uns genau an und prüfen, was ich noch besser machen kann. Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Daten nicht bis ins letzte Detail analysiere, sondern mich hauptsächlich auf mein Gefühl und das Feedback des Autos konzentriere. ‚Learning by doing‘ lautet mein Motto.
Als Fahrer hat man wenig Möglichkeiten das Design am Auto mitzubestimmen, beim Helm hingegen schon. Wie sieht deine Kopfbedeckung aus?
An der Seite meines Helmes ist ein großes „S“ und in diesem „S“ steht noch mein Name, Samir Ben. Ansonsten habe ich auch oben nochmals groß meinen Namen abgebildet. Bei den Farben habe ich mich an denen des Teams orientiert und neben der Hauptfarbe schwarz und roten Details viel blau eingebaut. Außerdem erkennt man, wenn man genau hinschaut, auch das Kreuz der Schweizer Nationalflagge.
Wie populär ist der Motorsport in deiner Heimat Schweiz?
In der Schweiz gibt es nur wenige Rennstrecken, diese sind dann auch nur für Karts bestimmt. Der Motosport hat bei weitem nicht so einen Stellenwert wie beispielsweise in Deutschland, das erschwert mir leider auch die Sponsorensuche.
Viele Motorsportler haben ein Vorbild, du auch?
Niki Lauda inspiriert mich heute noch. Die Art und Weise wie er das Auto gespürt und anschließend die Rückmeldungen ans Team gegeben hat, sind bemerkenswert. Seine ganze Geschichte beeindruckt mich sehr. Ich sehe mir noch heute viele Dokus und frühere Rennen von Niki an. Es ist schon extrem cool zu sehen, wie er früher gefahren ist.
Abschließend: Was sind deine Pläne für die weitere Karriere?
Ich lebe dafür, auf der Rennstrecke zu sein. Für mich gibt es nichts Schöneres. Ein Traum ist es, dass ich eines Tages Werksfahrer bin. Ich möchte mein Hobby zum Beruf machen und damit mein Geld verdienen.