Taylor Barnard sicherte sich hinter Champion Andrea Kimi Antonelli (16/ITA/Prema Racing) den zweiten Platz in der ADAC Formel 4 Saison 2022. Mit fünf Siegen aus neun Rennen war kein anderer Pilot bei den letzten drei Saisonstopps so erfolgreich wie der Brite. Die Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt: Im September absolvierte der 18-Jährige einen Test im Formel-3-Boliden.
Zur Saisonhalbzeit am niederländischen Formel-1-Kurs in Zandvoort lag Barnard mit 119 Punkten noch deutlich hinter Antonelli. Doch das vierte Rennwochenende auf der 3,629 Kilometer langen Sprintversion des Nürburgrings brachte die Wende und auch eine Premiere mit sich. Barnard feierte seinen ersten Sieg und erstmals kam der Gewinner nicht aus den Reihen von Prema Racing. Vor allem im elften Saisonlauf bewahrte er die Nerven und wehrte mehrere Überholversuche von Antonelli eindrucksvoll ab. „Dieses Wochenende gab mir eine Menge Selbstvertrauen und kann sicherlich als Durchbruch bezeichnet werden. Nach den Rennen war das Momentum auf meiner Seite und ich konnte den Schwung für die restliche Saison mitnehmen“, sagt Barnard. Neben einem weiteren Erfolg in der Eifel jubelte er auch am Lausitzring zweimal über Rang eins. Auch beim Finale auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings freute er sich über einen Erfolg im letzten Rennen.
Die Leidenschaft für den Motorsport entdeckte Barnard in Kindheitstagen im Alter von sieben Jahren durch seinen Vater. „Er war Kartfahrer und eines Tages fuhr ich mit ihm zur Strecke. Ich durfte auch selbst am Steuer Platz nehmen und dann war es um mich geschehen: Ab diesem Zeitpunkt wollte ich einfach immer mehr vom Rennsport“, erklärt Barnard.
Auch abseits der Rennstrecke bestimmt Motorsport seinen Alltag, denn Barnard dreht virtuell beim Simracing am Lenkrad. Ansonsten studiert er im britischen Norwich Videos und Onboardaufnahmen seines großen Idols Ayrton Senna. Obwohl der dreifache Formel-1-Weltmeister aus einer völlig anderen Generation stammt, bewundert Barnard den Brasilianer noch heute. „Für mich ist er einfach der beste Rennfahrer aller Zeiten. Es beeindruckt mich enorm, mit welcher Art und Weise Senna die Rennen bestritt. Von ihm kann ich einiges lernen“, sagt Barnard. Doch er besitzt auch ein eigenes kleines Erfolgsgeheimnis. „Ich steige immer von der rechten Seite ins Auto ein und ziehe mir in den allermeisten Fällen den linken Handschuh zuerst an“, verrät er.
Dank seiner Leistungen in der Formel 4 empfahl er sich für Höheres: Ende September saß Barnard erstmals am Steuer eines Formel-3-Boliden und nahm an einem offiziellen Test im spanischen Jerez de la Frontera teil. Dort kletterte er ins Cockpit des Schweizer Rennstalls Jenzer Motorsport, der ebenfalls in der ADAC Formel 4 am Start ist. Die Chancen stehen also gut, dass Barnard den nächsten Schritt in Richtung Formel 1 macht und die Karriereleiter weiter nach oben steigt.