Schnell waren die Corvette Z06.R GT3 von Callaway Competition schon seit dem Saisonstart in der Motorsport Arena Oschersleben, nur fehlte oft das letzte Quäntchen Rennglück. Nach einem verkorksten Wochenende in Zolder beeindruckten die US-Muscle-Cars am Nürburgring wieder. Heinz-Harald Frentzen fuhr mit Startplatz vier für das zweite Rennen sein bisher bestes Qualifying Ergebnis ein, Diego Alessi/Daniel Keilwitz belegten im zweiten Rennen Rang sechs nach einer beeindrucken Aufholjagd vom Ende des Feldes. Das Ergebnis am Nürburgring sah Teamchef Ernst Wöhr dann aber mit einem weinenden und einem lachenden Auge: "In der Serie wird mittlerweile sehr hart gefahren, was ich nicht o.k. finde. Da schließe ich auch unsere eigenen Fahrer nicht aus. Wenn man nach jedem Rennen an drei von vier Autos Unfallschäden hat, macht das auf Dauer sehr wenig Spaß. Ich hoffe das einige Fahrer, einschließlich unserer eigenen, nach dem Rennen auf dem Nürburgring ihre Lektion gelernt haben."
Großes Lob fand Wöhr nach dem Rennen auf dem Nürburgring für Sven Hannawald. "Sven hätte beinahe am Nürburgring im zweiten Rennen die Amateurwertung gewonnen. Hat sich dann aber zwei Runden vor Ende gedreht, was sich im Nachhinein aber nicht als Fahrfehler, sondern als Defekt im Fahrwerk herausgestellt hat. Wir haben das Auto nach dem Rennen überprüft und festgestellt, dass ihm in seiner zweiten Runde ein Lamborghini auf das Hinterrad gefahren ist und dabei ein Uniballgelenk der Radaufhängung gebrochen ist. Dadurch hat sich die Hinterachsspur verstellt und das Rad hatte rund 6 mm Spiel. Wenn man so will, hat die Corvette an drei Rädern gelenkt. Das Spurstangengelenk ist nach dem Ausbau auf Zug gebrochen - das habe ich in meiner gesamten Zeit im Motorsport gar noch nie gesehen. Unser Ingenieur Leo Nagl hat ihm über Funk gesagt, er soll sich auf das Problem einstellen und Sven hat das mit Bravour gemeistert. Das er es geschafft hat so im Rennen Marc Hayek zu überholen und in der Amateurwertung in Führung zu liegen, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen."
Das die Corvette von Callaway Competition auf dem Nürburgring wieder so glänzen konnten, liegt auch an vielen Detailverbesserungen. "Wir haben in den letzten Wochen einige Dinge optimiert, sowohl beim Chassis und auch beim Motor", erläutert Wöhr. "Zu Saisonbeginn haben wir uns auch mit den neuen 2011er Reifen nicht leicht getan, die rund eine halbe Sekunde langsamer sind als im letzten Jahr. Wir hatten auch etwas mit Untersteuern durch die neuen Reifen zu kämpfen, bei einem Test konnten wir dies nun kurieren."
Nicht nur mit der Entwicklung seiner Corvette, sondern auch mit seinem diesjährigen prominenten Neuzugang Heinz-Harald Frentzen ist Wöhr zufrieden. "Heinz-Harald Frentzen macht eine tolle Entwicklung und es macht ihm sehr viel Spaß bei uns. Er hat schon in den ersten Rennen eine tolle Leistung gezeigt. Auch wenn man das vielleicht nicht immer so gesehen hat, da das Auto in den ersten Rennen aus dem Mittelfeld gestartet ist. Am Nürburgring hat er eine tolle Leistung gezeigt und wir werden in dieser Saison von ihm sicher noch viel zu sehen bekommen."
Nach dem Aufwärtstrend am Nürburgring blickt Wöhr auch optimistisch auf das Rennen auf dem Red Bull Ring (12. bis 14. August), das den Start in die zweite Saisonhälfte des ADAC GT Masters markiert. "Wir haben vor einigen Wochen bereits dort getestet, die Strecke sollte uns entgegenkommen. In jedem Fall darf man in der zweiten Saisonhälfte noch einiges von uns erwarten!"