ADAC GT Masters·20.11.2011

Formel-1-Flair im ADAC GT Masters

Einer der spektakulärsten Neuzugänge in der Saison 2012 im ADAC GT Masters reicht den meisten Fans gerade bis zum Hosenbund. Mit einer Höhe von nur 114 Zentimetern ist die Bezeichnung "Flunder" für den neuen McLaren MP4/12C GT3 durchaus angebracht. Der neue britische Supersportwagen ist der erste GT3-Sportwagen von McLaren und startet 2012 erstmals in der "Liga der Supersportwagen".

Wenn beim Saisonauftakt des ADAC GT Masters vom 13. bis 15. April 2012 in der Motorsport Arena Oschersleben erstmals ein McLaren aus der Boxengasse rollte, steckt mehr als ein Jahr Entwicklungsarbeit in dem MP4/12C GT3. Seit März dieses Jahres unterzieht McLaren den Mittelmotorsportwagen einem intensiven Testprogramm, das im Spätsommer und Herbst in Testeinsätzen bei den 24h von Spa, in der britischen GT-Meisterschaft und in der Blancpain Endurance Series gipfelte. Auch auf der Nürburgring-Nordschleife hat McLaren den MP4/12C GT3 mittlerweile schon auf Herz und Nieren geprüft.

Der MP4/12C GT3 tritt in große Fußstapfen. Gilt die Flunder doch als Nachfolger des legendären McLaren F1 GTR, mit dem die Briten zwischen 1995 und 1998 Motorgeschichte schrieben und unter anderem 1995 auf Anhieb die berühmten 24h von Le Mans in Frankreich gewannen. Der neue GT3-Sportwagen zieht aber zumindest in der ersten Saison schon von der Stückzahl mit seinem berühmten Vorfahren gleich. 25 Exemplare fertigt McLaren GT derzeit für Kundenteams, die auch aus dem ADAC GT Masters kommen, für die Saison 2012. Vom F1 GTR legte McLaren seinerzeit 28 Rennversionen auf Kiel.

Technisch hat McLaren den Sportwagen, der von der Firma aus dem englischen Woking unter dem Namen McLaren GT gemeinsam mit dem britischen Team CRS Racing entwickelt wurde, mit zahlreichen technischen Finessen ausgestattet. Piloten des McLaren sitzen in einem aus einem Stück gefertigten Kohlefaserchassis, der 75 Kilogramm leichten "MonoCell". Das McLaren bei dem MP4/12C GT3 ganz auf den hochfesten Werkstoff setzt, ist kein Wunder. Sind die Briten doch Pionier in Sachen Kohlefaser und brachten 1981 erstmals in der Formel 1 ein Fahrzeug mit Kohlefaserchassis an den Start - seit dem wurde kein McLaren mehr aus einem anderem Material gefertigt.

Bei dem hinter dem Fahrer verbauten V8-Motor mit 3,8 Litern Hubraum setzen die Briten auf ein Novum in der GT3-Klasse: Der von McLaren entwickelte und bei den britischen Spezialisten von Ricardo gebaute Motor ist mit zwei Turboladern ausgerüstet. Damit startet im kommenden Jahr erstmals ein Sportwagen mit Turbotechnik im ADAC GT Masters. Allerdings kann der im Serientrimm 600 PS starke McLaren nicht alle seine Muskeln spielen lassen. Im Rahmen der "Balance of Performance", die in der "Liga der Supersportwagen" für Chancengleichheit zwischen den einzelnen Konzepten sorgt, tritt die netto 360.000 Euro teure Rennversion des McLaren mit rund 550 PS an. Dafür können sich die zukünftigen Piloten des McLaren MP4/12C GT3 im ADAC GT Masters allerdings auch ein klein bisschen wie Lewis Hamilton fühlen. Das Design des Lenkrades wurde vom Formel 1-McLaren MP4/24 übernommen, mit dem Hamilton 2009 Platz drei in der Formel 1-WM belegte.