Oschersleben kann man als das Wohnzimmer von Frank Kechele (24, Ulm) bezeichnen. Der Reiter-Lamborghini-Pilot hat in den vergangenen Jahren tausende Renn- und noch mehr Testkilometer auf der Rennstrecke in der Magdeburger Börde abgespult. Vor dem Saisonstart der "Liga der Supersportwagen" beschreibt Kechele die Eigenheiten der 3.696 Meter langen Strecke vor den Toren von Magdeburg.
"Die Motorsportarena Oschersleben ist eine Strecke, die wir Rennfahrer als 'technisch' bezeichnen. Es gibt dort viele langgezogene und mittelschnelle Kurven, die nicht einfach zu fahren sind. In den langgezogenen Kurven kann man schnell mal einen Fehler machen, dadurch erklären sich die in Oschersleben im Training teilweise großen Abstände, obwohl die Strecke mit 3,6 Kilometern eigentlich recht kurz ist. Man braucht in diesen Kurven teilweise eine gehörige Portion Mut, um dort schnell zu sein. Es gibt in Oschersleben überwiegend mittelschnelle Kurven. Zwei Schlüsselstellen sind das 'Tripple', die tückische Dreifach-Linkskurve, und die Hoyer-Schikane kurz vor der Gegengeraden. In der Schikane darf man keine Rücksicht auf das Auto nehmen und muss gnadenlos über die Kerbs fliegen. Für die Zuschauer ist das spektakulär, die Teamchefs finden das aber in der Regel nicht so toll, denn in Oschersleben sind die Auslaufzonen nicht riesig. Da heißt es das Risiko gut abwägen, denn die Kiesbetten sind recht kurz und die Reifenstapel nah."
"Die meisten Überholmanöver sieht man in Oschersleben am Ende der Start-Zielgeraden, ansonsten ist es nicht einfach dort zu überholen. Typisch für Rennen in Oschersleben ist, das sich viele kleine Kampfgruppen bilden, Zuschauer bekommen immer gute Zweikämpfe geboten."
Wo würde sich Kechele die Rennen des ADAC GT Masters ansehen, wenn er nicht im Lamborghini zu den Akteuren zählen würde? "Wenn man Überholmanöver sehen möchte, sollte man auf die Haupttribüne gehen mit Blick auf die erste Kurve. Von dort aus ist man auch in wenigen Schritten in der Hasseröder-Kurve, dort ist es auch immer interessant. Wenn man Autos sehen möchte, die über die Kerbs fliegen, und Fahrer, die im Grenzbereich kämpfen, sollte man auf die Nordtribüne gehen. Dort hat man das Gesehen in der Hoyer-Schikane und auch das 'Tripple' gut im Blick."
Was darf man Besuch der Motorsport Arena Oschersleben auf keinen Fall verpassen? "Ein Besuch in der Imbissbude und eine Currywurst gehört zu einem guten Renntag in der Motorsport Arena dazu", lacht Kechele. "Bei einem Testtag vor einigen Wochen war ich dort auch schon mit meinen Teamkollegen Albert von Thurn und Taxis und Tunku Hammam Sulong richtig 'festlich' Essen."