Callaway Competition-Teamchef Ernst Wöhr hat derzeit gut lachen: Seine Fahrer Diego Alessi und Daniel Keilwitz führen in ihrer Corvette Z06.R nach zwei Saisonsiegen die Fahrerwertung des ADAC GT Masters an, Callaway Competition liegt an der Spitze der Teamwertung. Beim nächsten Rennen auf dem Nürburgring im Rahmen des ADAC Truck Grand Prix kann Callaway "Halbzeitmeister" in der "Liga der Supersportwagen" werden.
Auf dem Sachsenring hat man die Corvette nicht zu den unmittelbaren Siegkandidaten gezählt. Haben Sie mit dem guten Ergebnis gerechnet?
"Ich war erst schon ein bisschen baff, dass wir nach der Pole Position auch noch ein Rennen gewonnen haben. Unser Speed war gut, aber richtig schnell waren wir eigentlich nicht. Viel mehr haben wir uns gewundert, dass die Gegner sich nicht noch stärker präsentiert haben. Aber eigentlich waren wir mit der Corvette auf dem Sachsenring schon immer gut unterwegs. Vor zwei Jahren hat Thomas Jäger dort in der ersten Rennhälfte deutlich geführt und ist mit Sven Hannawald erstmals im ADAC GT Masters auf das Podium gefahren. Auch im Jahr zuvor lagen wir in beiden Rennen auf Siegkurs. Wir hatten in diesem Jahr das Glück, dass es im Qualifying bei Daniel auf den Punkt gepasst hat und Diego die Pole für Rennen eins geschenkt bekam. Diego konnte im ersten Rennen vorne weg fahren und sich aus allem Theater raushalten."
Die Tabellenführer Diego Alessi und Daniel Keilwitz bilden im zweiten Jahr in Folge ein Duo in Ihrem Team. Wie erklären Sie sich den bisherigen Erfolg der beiden in dieser Saison?
"Glück und Pech sind eine Sache, aber beide Fahrer gehen in dieser Saison auch mit einer anderen Einstellung an den Start. Wir haben die Saison 2011 analysiert und herausgefunden, dass man bis zum Finale um den Titel hätte fahren können, wenn man permanent auf Platz vier oder fünf ins Ziel gekommen wäre. Man musste noch nicht einmal regelmäßig auf das Podium fahren. Das hat beiden Fahrern zu denken gegeben und mit dieser Einstellung gehen sie in diesem Jahr an den Start. Wenn dann natürlich wie in Zandvoort oder am Sachsenring noch Pole Positions oder Siege dabei herausspringen, ist das umso besser."
Heinz-Harald Frentzen und Andreas Wirth in der zweiten Corvette hatten hingegen in den ersten Rennen sehr viel Pech.
"Auch Heinz-Harald und Andreas Wirth haben bei allen drei Veranstaltungen bisher eine starke Leistung gezeigt. Alle Kinderkrankheiten, die wir durch die technischen Neuerungen an unserer Corvette in diesem Jahr hatten, haben aber leider die beiden getroffen. Im Rennen waren die beiden auch schnell, am Sachsenring ist Andreas Wirth von Startplatz 18 innerhalb von nur zwölf Runden auf Position sechs gefahren. Wir haben jetzt vor dem Rennen auf dem Nürburgring nochmals das komplette Auto in jedem Detail gecheckt."
Sie haben schon Sven Hannawald erwähnt, der sich in diesem Jahr ein freiwilliges Lernjahr auferlegt hat. Fährt er weiterhin Corvette?
"Ja, und nicht nur sehr schnell, sondern auch erfolgreich. Erst vor wenigen Tagen sind wir bei einem Rennen in Hockenheim mit ihm gestartet und er ist zweiter geworden. Sven hat eine enorm starke Leistung gezeigt und war in Hockenheim schneller als jemals zuvor. Das Lernjahr verfehlt seine Wirkung nicht."
Welche Erwartungen haben Sie an das nächste Rennen auf dem Nürburgring? Klappt es mit der "Halbzeitmeisterschaft"?
"Der Nürburgring war eigentlich immer eine recht gute Strecke für die Corvette, ob Sprintstrecke oder Grand-Prix-Kurs. Unsere Corvette hat gute Allroundqualitäten. Wir haben zwar nicht den meisten Abtrieb und die beste Aerodynamik, aber einen guten Motor und was am wichtigsten ist, eine gute Fahrbarkeit. Oberste Priorität auf dem Nürburgring ist wieder gut zu punkten. Von einem "Halbzeitmeistertitel" hat man natürlich nichts, aber es wäre dennoch schön, wenn es klappen würde."