Nach einem Saisonstart, den man nur verkorkst nennen kann, sorgte der 23-Jährige auf seiner "Paradestrecke" gemeinsam mit seinem neuen Teamkollegen Edward Sandström im Audi R8 LMS ultra von Prosperia uhc speed für die erste Podiumsplatzierung von Audi in der ADAC GT Masters-Saison 2012.
Der zweite Platz am Sachsenring muss für Sie nach viel Pech zum Saisonstart wie ein kleiner Sieg gewesen sein?
"Ich habe nach den ersten Rennen wirklich schon leicht gezweifelt. In Oschersleben haben wir Fehler gemacht, in Zandvoort hatten wir erneut großes Pech, konnten aber im zweiten Lauf trotz losem Frontsplitter noch einige Punkte mitnehmen. Der Sachsenring ist eigentlich unsere Strecke und wie für den Audi R8 gemacht. Nur hatten wir wieder Pech, als das erste Qualifying abgesagt wurde, und wir von Platz 36 starten mussten. Aber wir sind noch auf Platz neun nach vorne gefahren. Dafür gab es dann im zweiten Rennen endlich eine Podiumsplatzierung. Das war eine Belohnung für die harte Arbeit des gesamten Teams in den vergangenen Wochen."
Ihr neuer Teamkollege Edward Sandström ist für die meisten Fans noch ein unbeschriebenes Blatt. Was können Sie uns über den Schweden erzählen?
"Ich kenne ihn schon sehr lange, er ist ein guter Bekannter des DTM-Piloten Mattias Ekström. In den vergangenen Jahren bin ich immer mal wieder gegen ihn gefahren, zum Beispiel bei den 24h von Spa oder auf der Nordschleife. In der europäischen Blancpain Langstreckenmeisterschaft sind wir Teamkollegen, er fährt allerdings auf dem Schwesterauto meines Teams. Beim ersten Test im Frühjahr war er noch einige Zehntelsekunden langsamer als ich, doch beim Saisonstart in Monza hat er bei extrem starken Regen ein fantastisches Rennen gefahren und war sagenhaft schnell unterwegs. Das hat mir großen Respekt abgerungen und er hat mich überzeugt. Edward kann die Dinge sehr gut auf den Punkt bringen, und als man mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte mit ihm zu fahren, habe ich gleich zugestimmt."
Sie fahren in dieser Saison nicht nur im ADAC GT Masters, sondern auch noch bei 24-Stunden-Rennen und in der europäischen Langstreckenserie. Das sind sehr unterschiedliche Rennformate, wie stellt man sich als Fahrer darauf ein?
"Bei den Langstreckenrennen hat man als Fahrer nicht ganz so viel Druck wie im ADAC GT Masters. Bei den langen Rennen geht es zwar auch eng zu, aber die Leistungsdichte ist nicht so immens. Nach 30 Minuten im Auto im ADAC GT Masters braucht man erst einmal eine Pause. Die physische Belastung ist dort nach einer Rennhälfte vergleichbar wie 60 Minuten im Auto bei einem Langstreckenrennen."
Sie sind drei Jahre im ADAC GT Masters den Audi R8 LMS gefahren, wo liegen die Unterschiede zur neusten Ausbaustufe, dem LMS ultra?
"In erster Linie hat der R8 LMS ultra eine bessere Aerodynamik. Die erzeugt zwar nicht ungemein mehr Abtrieb, vermittelt dem Fahrer aber mehr Sicherheit. Das Auto ist wesentlich stabiler. Wir haben größere Vorderreifen, die das Einlenkverhalten verbessern und ein geringeres Gewicht. Das Auto wurde rundherum in vielen Bereichen verbessert. Aber die Gegner haben auch nicht geschlafen, das haben wir in den ersten Rennen schon gesehen."
Nachdem sechs Rennen in dieser Saison gefahren sind, wie beurteilen Sie die neuen Reifen von YOKOHAMA?
"Auf dem Sachsenring haben die Reifen von YOKOHAMA extrem gut funktioniert. In Oschersleben und Zandvoort war es für uns noch etwas schwieriger, was ich darauf zurückführe, dass es dort merklich kühler war als am Sachsenring. Grundsätzlich ist der Reifen sehr gut."
In der Tabelle liegen Sie nun auf Rang elf. Denkt man da noch an den Titel?
"Im ADAC GT Masters vorn zu fahren ist immer schwierig, die Leistungsdichte ist enorm. In sechs Rennen gab es fünf verschiedene Sieger, dadurch ist die Meisterschaft noch offen. Wenn wir es schaffen, in den kommenden Rennen konstant zu punkten, sehe ich realistische Chancen, den Rückstand aufzuholen."
Was erwarten Sie beim nächsten Rennen auf dem Nürburgring im Rahmen des ADAC Truck-Grand-Prix?
"Im vergangenen Jahr lief es dort für uns nicht schlecht. Es ist aber selbst mit der Erfahrung aus nun sechs Rennen in dieser Saison schwer zu sagen, was uns dort erwartet. Wir haben ein neues Auto, einen neuen Reifenpartner und eine andere Fahrzeugeinstufung, was eine Prognose fast unmöglich macht. Ich rechne aber damit, dass wir dort ein Top-Fünf-Ergebnis einfahren können."