ADAC GT Masters·16.5.2017

Ricky Collard: So erfolgreich sein wie möglich: Interview mit ADAC GT Masters-Shootingstar Ricky Collard

Sie hatten mit dem Sieg am Sonntag einen guten Einstand im ADAC GT Masters. Wie beurteilen Sie die „Liga der Supersportwagen“?

„Die Meisterschaft ist sehr hart, weil es unglaublich eng zugeht. Man muss schon im Qualifying alles auf den Punkt bringen, um im Rennen gute Chancen auf einen Spitzenplatz zu haben. Wenn man hier nicht in jeder Sekunde pusht, hat man keine Chance. Als Fahrer muss man nicht nur talentiert, sondern auch clever sein. Ich genieße es sehr, mich mit all diesen großartigen Fahrern zu messen.“

Sie starten für das BMW Team Schnitzer. Wie ist es, mit so erfahrenen Rennsportlegenden wie Teamchef Charly Lamm zu arbeiten?

„Charly Lamm ist eine der großartigsten Persönlichkeiten, mit denen ich jemals zusammengearbeitet habe. Er legt unglaublich viel Wert auf jedes Detail und gibt alles, um optimal vorbereitet zu sein. Ich denke, man kann ihn auf jeden Fall als Perfektionisten bezeichnen.“

Wie viel lernen Sie von ihrem Teamkollegen Philipp Eng?

„Mein Vater und mein Großvater haben immer zu mir gesagt: ‚Nur ein glücklicher Rennfahrer ist ein guter Rennfahrer.’ Das passt sehr gut zu Philipp. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen und strahlt eine positive Stimmung aus. Das hilft mir genauso sehr wie seine Erfahrung und sein Speed. Sowohl er als auch das gesamte BMW Team Schnitzer haben großen Anteil an unserem Erfolg.“

Sie werden seit 2016 von BMW als Junior-Pilot gefördert. Wie kam es dazu?

„Dank meiner guten Leistungen in der Britischen Formel-4-Meisterschaft 2015, in der ich Zweiter wurde, haben mich die Verantwortlichen von BMW Motorsport zur Junioren-Sichtung für die Saison 2016 eingeladen. Dort habe ich mich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Das war für mich ein ganz besonderer Erfolg, da ich mich erst 2014 nach einer schweren Verletzung zurückgekämpft hatte.“

Ihre Familie hat eine enge Verbindung mit BMW. Ihr Vater Rob startet bereits seit 2008 erfolgreich in der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC) mit BMW-Fahrzeugen …

„Ich war schon immer ein großer BMW-Fan. Schon als ich noch sehr jung war, bin ich mit meinem Vater an die Rennstrecke gekommen und habe den besten BMW in der BTCC zugejubelt. Jetzt die BMW-Tradition in meiner Familie fortsetzen zu können, macht mich sehr stolz. Das merke ich jedes Mal, wenn ich den BMW-Rennoverall anziehe. Jeder Test- oder Rennkilometer ist etwas ganz Besonderes.“

Wie werden Sie von BMW unterstützt?

„Im BMW-Motorsport-Junior-Programm durchlaufe ich Fitness-Tests und werde von den auf Rennsport spezialisierten Gesundheitsexperten der ‚Formula Medicine’ hervorragend mit Trainings- und Ernährungsplänen betreut. Sie zeigen mir den richtigen Weg. Zu Hause habe ich zusätzlich einen Rennsimulator, der ebenfalls von BMW für die Ausbildung genutzt wird.“

Sie absolvieren ein umfangreiches Programm neben dem ADAC GT Masters. So haben Sie das DTM-Auto getestet, sie entwickeln das neue GT4-Modell von BMW mit und starten auf der Nordschleife. Mögen Sie diese Herausforderungen?

„Es ist großartig für mich, dass ich so viel zu tun habe. Eine bessere Chance, mein Können zu zeigen und gleichzeitig von der Erfahrung der anderen Teammitglieder zu profitieren, kann ich mir nicht wünschen. Ich spüre großes Vertrauen seitens BMW Motorsport und möchte dieses Vertrauen natürlich rechtfertigen. Ich fühle, wie schnell ich Fortschritte mache, und konnte das nicht zuletzt durch meinen Sieg beim ADAC GT Masters beweisen. BMW macht einen deutlich besseren Rennfahrer aus mir.“

Was sind Ihre Ziele für den Rest der Saison?

„Noch vor drei Monaten hätte ich gesagt: Ich möchte jedes Rennen beenden. Nun, da ich die Meisterschaft anführe, will ich natürlich auch weiterhin so erfolgreich wie möglich sein. Im Vordergrund steht dabei für mich vor allem das Team. Für dessen Erfolg will ich alles geben."