Zuletzt war das Team aus Neustadt an der Weinstraße 2009 und 2010 in der "Liga der Supersportwagen" angetreten. "Wir haben die Saison von vornherein als Lehrjahr angesehen", so Zensen, "denn wir wussten, dass die Leistungsdichte im ADAC GT Masters sehr hoch ist. Seit unseren letzten Starts hat sich die Serie extrem weiterentwickelt. Sie ist hochprofessionell, und es waren 35 oder 40 Werks- oder Poolfahrer von Herstellern sowie zahlreiche hochkarätige Teams am Start."
Aufgrund des Erfahrungsrückstandes - sowohl im GT-Sport als auch mit dem Lamborghini Huracán GT3 als Einsatzfahrzeug - tat sich die 2017er DTM-Meistermannschaft, die zudem mit den unerfahrenen Piloten Jonathan Judek/Jimmy Eriksson und Aaro Vainio/Michele Beretta antrat, anfangs noch schwer. Doch im Lauf der Saison zeigte sie einen deutlichen Formanstieg, am Jahresende glänzte sie teilweise mit dem schnellsten Lamborghini im Feld.
"Wir haben den Rückstand auf die Spitze von anfangs teilweise mehr als drei auf weniger als eine halbe Sekunde am Saisonende verringert: Das zeigt, wie viel wir in nur wenigen Monaten gelernt haben und dass es eindeutig in die richtige Richtung geht", zieht Zensen Bilanz. "Wenn man als Maßstab das Grasser-Team nimmt, das wohl erfolgreichste Lamborghini-Team der vergangenen Jahre, waren wir am Anfang noch ziemlich weit weg, aber am Schluss ebenbürtig und teilweise sogar schneller. Das zeigt, dass wir keinen schlechten Job gemacht haben. Ich bin daher schon stolz auf die Jungs, was sie im Laufe der Saison geleistet haben."
Dass die Trauben im ADAC GT Masters hoch hingen, zeigte sich beim Saisonauftakt Ende April in Oschersleben. Zensen: "Für uns war das Rennwochenende eine erste Standortbestimmung. Als wir dort gemerkt haben, dass uns teilweise mehr als drei Sekunden zur Spitze fehlen, war uns klar, dass wir noch ganz am Anfang sind. Wir mussten erst mal das für uns neue Auto kennenlernen, und das hat etwas gedauert, da wir einige Sachen an den Autos entdeckt haben, die wir erst einmal aussortieren mussten. Auch mit Lamborghini mussten wir uns einspielen. Um den Lerneffekt zu erhöhen, haben wir - wenn es keine Terminüberschneidungen gab - die neue GT-Mannschaft zusätzlich mit Leuten aus dem DTM-Team verstärkt. Das hat gut funktioniert. Francesco Nenci war ja bei beiden Projekten der Technische Direktor. Unsere Fahrer waren anfangs ziemlich überrascht, als sie gesehen haben, mit wem und wie vielen Leuten wir bei den Rennen waren."
Bei den nächsten Läufen reduzierte das Team Rosberg seinen Rückstand auf die Spitze stetig. Am Nürburgring gelang - ausgerechnet vor den Augen von Teamgründer Keke Rosberg - mit Platz acht von Vainio/Beretta der erste Punkterfolg. Am Sachsenring war Vainio im Qualifying für das Samstagsrennen als Zehnter erstmals der schnellste Lamborghini-Pilot im Feld, im Rennen sammelte der Huracán mit der Startnummer 53 als Neunter erneut zwei Meisterschaftszähler. Auch beim Saisonfinale in Hockenheim glänzte Vainio im Qualifying und war als bester Fahrer eines Lamborghini Siebter. Im Rennen lagen der Finne und Teamkollege Beretta zeitweise auf dem fünften Rang. Erst ein Defekt in der letzten Runde verhinderte ein weiteres Top-Ten-Ergebnis.
Seinen Fahrern gibt der Motorsportroutinier ebenfalls gute Noten. "Jonathan Judek und Jimmy Eriksson waren in der Startnummer 35 so etwas wie unser Junior-Team. Jimmy war der erfahrenere Fahrer und sollte Jonathan daher so viel wie möglich beibringen. Jonathan hat sich anfangs aufgrund seines Erfahrungsrückstandes noch schwergetan. Aber er hat sich während der Saison unglaublich entwickelt und seinen Rückstand auf Jimmy deutlich verkleinert. Er war unheimlich fleißig und war auch oft bei uns in der Firma. Er hat sich gut mit den Ingenieuren verstanden und von den Fahrern den größten Entwicklungssprung gemacht. Von Jimmy wussten wir schon vorher, dass er Auto fahren kann, und er hat mit Jonathan ein gutes Team gebildet. Aaro und Michele im Schwesterauto haben sich auch gut entwickelt. Vor allem Aaro, der zuletzt wenig Fahrpraxis hatte, war am Saisonende einige Male sehr schnell und mehrmals bestplatzierter Lamborghini-Fahrer. Auch vor dem Hintergrund, dass alle vier immer im Hinterkopf hatten, möglichst nichts kaputt zu machen, haben sie alle eine ordentliche Leistung abgeliefert."