Zur Saison 2019 können die Kunden von Audi Sport die nächste Evolutionsstufe des Audi R8 LMS erwerben. In dieser Entwicklungsstufe werden die Fans das GT3-Fahrzeug im kommenden Jahr auch im ADAC GT Masters erleben können. Audi stellte den neuen Boliden am Dienstag auf dem Automobilsalon in Paris vor.
Vier Bereiche haben sich die Ingenieure um Chefentwickler Armin Plietsch vorgenommen, um die Performance zu verbessern: Die Aerodynamik, die Bremsenkühlung, die Kupplung und das Getriebe. "Wir haben uns bewusst für maßvolle Modifikationen anstelle einer umfassenden Evolution entschieden", sagt Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing. "Das ist wirtschaftlich sinnvoll sowohl für Neukunden als auch für jene Teams, die die bisherigen Rennwagen problemlos mit allen Neuteilen nachrüsten können."
An der Front stehen eine geänderte Karosserieform und ein neuer Splitter nicht nur für ein neues Gesicht, sondern für aerodynamische Verbesserungen. Während die Werte für Luftwiderstand und Abtrieb durch die FIA vorgegeben sind, ermöglicht die neue Form einen konstanteren Abtrieb über verschiedene Bereiche hinweg. Unterschiedliche Fahrhöhen, die die Teams durch Fahrwerkseinstellungen erzielen, aber auch die Fahrzustände bei verschiedenen Geschwindigkeiten oder in Situationen wie dem Anbremsen von Kurven und beim Beschleunigen haben nun geringere Auswirkungen auf den Luftstrom. Somit ergibt sich eine höhere aerodynamische Stabilität, die insbesondere Gentleman-Rennfahrern ein stetigeres Fahrgefühl vermittelt. Audi Sport hat die neuen Bauteile im Anschluss an die CFD-Berechnungen im 50-Prozent-Windkanal erprobt und die Ergebnisse anschließend bei Tests validiert.
Eine optimierte Luftführung durch den vorderen Stoßfänger verbessert darüber hinaus die Bremsenkühlung an der Vorderachse. In der Kraftübertragung hat Audi Sport die Dreischeiben-Rennkupplung optimiert. Ein Verschleißschutz für die Kupplungsfeder vergrößert das Revisionsintervall des hoch belasteten Bauteils um mehr als 50 Prozent. Auch der weitere Kraftfluss präsentiert sich noch haltbarer. Eine überarbeitete Verzahnung und verstärkte Lager erlauben längere Einsatzzeiten des sequenziellen Sechsganggetriebes. Ebenso ist es den Ingenieuren gelungen, den Verschleiß der Differenzialsperre zu verringern. Dadurch können die Teams eine weichere Vorspannung wählen, was das Fahrverhalten vereinfacht.
Eine Vorreiterrolle spielt die aktuelle Generation des Audi R8 LMS im Bereich der Sicherheit. Sie übertraf seit ihrem Erscheinen deutlich die Anforderungen des Reglements. So erfüllt der GT3-Sportwagen dank einer modifizierten Struktur des Vorderwagens und eines erstmals verwendeten Crashelements aus CFK (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) im Heck die Crashtest-Anforderungen für Le-Mans-Prototypen (LMP). Der aufwendige Audi Protection Seat PS 3 setzt mit seiner strukturellen Steifigkeit und seiner Adaptionsfähigkeit an verschiedene Körperstaturen Maßstäbe in der Sitztechnologie. Er ist fest mit dem Chassis verbunden, was die Steifigkeit erhöht.
Eine weitere Kompetenz von Audi ist der Leichtbau. Trotz des zusätzlichen Gewichts, das die genannten Innovationen mit sich bringen, fällt das Trockengewicht des Rennwagens deutlich niedriger aus als zuvor. Das im Vergleich zur ersten Generation des Audi R8 LMS um 25 Kilogramm reduzierte Homologationsgewicht ist auch im Langstreckentrimm mit Zusatzscheinwerfern und Klimaanlage für Helm und Sitz mühelos zu erreichen. Der intelligente Materialmix aus Aluminium im Audi Space Frame (ASF) in Verbindung mit dem strukturellen CFK-Mitteltunnel und der CFK Rückwand sowie dem Stahl-Überrollkäfig macht allein das Chassis um rund 30 Kilogramm leichter als bei der ersten Generation - es wiegt seit 2015 nur noch 252 Kilogramm. Zugleich ist die Torsionssteifigkeit des tragenden Rahmens um 39 Prozent gestiegen.
Nach der Weltpremiere in Paris liefert Audi Sport im November die ersten Kundenexemplare zum Preis von 398.000 Euro (zzgl. MwSt.) aus. Der Evolutionsbausatz zum Nachrüsten älterer Modelljahrgänge kostet 28.000 Euro (zzgl. MwSt.). Seit seinem Debüt im Jahr 2015 hat die Evolutionsstufe des Audi R8 LMS elf Siege im ADAC GT Masters eingefahren.