Bereits zum dritten Mal in Folge startete Christian Engelhart zusammen mit dem Schweizer Rolf Ineichen im ADAC GT Masters für das GRT Grasser Racing Team. Erneut kämpfte das Duo im Lamborghini Huracán GT3 mehrmals um Siege, anders als in den beiden Vorjahren verpasste es diese 2018 jedoch knapp. Dennoch zieht Engelhart eine positive Jahresbilanz: "Ich bin mit der Saison durchaus zufrieden", so der 32-Jährige. "Es war wohl die härteste Saison des ADAC GT Masters, seitdem ich dabei bin. Die Leistungsdichte war so hoch wie noch nie. Wir hatten zwar eine schwierige Phase zur Saisonmitte, haben uns aber wieder berappelt. Wir haben insgesamt gut gearbeitet und auch mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden. Rolf hat ebenfalls wieder einen guten Job gemacht."
Höhepunkte waren die zweiten Plätze beim Saisonauftakt in Oschersleben und beim Finale in Hockenheim: "Wir haben dort die Rennen dominant angeführt und haben eine super Vorstellung gegeben. Da bin ich superstolz drauf. Man kann damit zufrieden sein, in einer Serie mit einem so hohen Niveau solch gute zweite Plätze einzufahren. Natürlich hätte ich gerne die Rennen gewonnen, aber das eine Rennen haben unsere Teamkollegen gewonnen - was ein toller Doppelsieg für unsere gesamte Mannschaft war – und das andere zwei Fahrer, die noch um den Titel gekämpft haben. Dort wollten wir nicht mit allen Mitteln vorn bleiben und Rolf ist daher sehr fair gefahren.“"
Oschersleben ist Engelhart nicht nur wegen des Ergebnisses in guter Erinnerung geblieben: "Dort haben unsere Mechaniker einen unglaublich tollen Job gemacht. Wir hatten im Freien Training einen Unfall, bei dem das Chassis stark beschädigt wurde. Eigentlich hätten wir nicht mehr fahren können. Aber dann ist einer unserer Mechaniker, der zu Hause in Österreich war, in unserer Werkstatt gefahren und hat einen Vorderwagen abgeholt und diesen dann nach Oschersleben gebracht. Knapp eine Stunde vor dem Qualifying am Samstagmorgen war das Auto wieder startklar. Am Sonntag bin ich damit dann auf die Pole-Position gefahren. Ein besseres Dankeschön konnte ich den Mechanikern nicht geben. Daher war das Wochenende auch emotional sehr extrem."
Bei anderen Rennen hätten ebenfalls Podestplätze herausspringen können, ist sich Engelhart sicher. "Bei unserem Heimspiel auf dem Red Bull Ring waren wir für die Rennen sehr stark aufgestellt - vor allem was den Reifenverschleiß angeht. Doch dann haben wir im Regen am Sonntag - wie viele andere auch - auf Regenreifen gewechselt, was sich am Ende leider als falsche Entscheidung herausgestellt hat. Wären wir wie unsere Teamkollegen Mirko Bortolotti und Andrea Caldarelli mit Slicks durchgefahren, wäre dort sehr viel drin gewesen. Aber im Rennen war dies nicht abzusehen. Es war für mich ein kleines Déjà-vu, denn die Situation war ähnlich wie bei meinem ersten ADAC GT Masters-Sieg 2012 auf dem Red Bull Ring – nur dass damals der Regen dann stärker geworden ist." Auch am Sachsenring wäre mehr drin gewesen, ist der Pilot aus Starnberg überzeugt. "Vor allem das Sonntagsrennen war ärgerlich. Ich bin während des Boxenstoppfensters von einem Auto, dass aus der Box kam, extrem aufgehalten worden und bin daher eine Runde früher als geplant zum Stopp reingekommen. Dann kam das Safety-Car heraus und unsere Chance auf ein gutes Ergebnis vorbei. Hätten wir den Stopp wie geplant eine Runde später gemacht, wären wir hinter dem Safety-Car als Führende rausgekommen. Da haben wir uns nachher wirklich geärgert."
Andere Rennwochenenden verliefen dagegen schwieriger: "Nach Most hätten wir gar nicht zu fahren brauchen", blickt Engelhart zurück. "Und die Sprintstrecke am Nürburgring kommt wohl unserem Auto nicht so entgegen. Zudem gab es dort im Qualifying auf meiner schnellen Runde eine Rote Flagge. Leider haben sich die Reifen davon nicht wieder erholt. Ich stand daher richtig weit hinten. Die Rennen haben beide richtig viel Spaß gemacht, wir haben gekämpft und sind noch relativ weit nach vorn gekommen. Aber insgesamt war das Wochenende nicht einfach."
Nach den Rückschlägen zur Saisonmitte war es für Engelhart, der unlängst zum achten Mal als Südbayerischer ADAC Rundstreckenmeister ausgezeichnet wurde, daher wichtig, die Saison mit einem guten Finalwochenende in Hockenheim versöhnlich abzuschließen. "Wir waren dort das ganze Wochenende stark. Hockenheim ist die Strecke, die ich im Kalender am besten kenne. Sie liegt mir sehr, sehr gut. Das Qualifying am Sonntag war wegen der abtrocknenden Strecke nicht einfach, denn man hatte am Ende nur einen entscheidenden Versuch für die schnelle Runde. Von Startplatz drei hatte ich dann im Rennen einen Megastint. Ich habe alles versucht, um einen Vorsprung herauszufahren, was mir auch gelungen ist. Der letztendliche zweite Platz war toll, da wir dadurch mit einem guten Ergebnis in die Winterpause gehen konnten und Motivation für das nächste Jahr mitnehmen."