Ein neues Team, doch das Auto war ihm wohlbekannt: Frank Stippler pilotierte in dieser Saison wie schon im Vorjahr einen Audi R8 LMS, doch diesmal für das erstmals in der "Liga der Supersportwagen" antretende Team ISR. Dank seiner Erfahrung übernahm der 43-Jährige bei den Tschechen eine Führungsrolle. Am Jahresende standen für Stippler und Teamkollege Filip Salaquarda fünf Punkteplatzierungen zu Buche, darunter als Höhepunkt der Sieg von der Pole-Position auf dem Nürburgring. In der Gesamtwertung sprang für das Duo der neunte Rang heraus.
Mit welcher Erwartung sind Sie in die erste ADAC GT Masters-Saison mit dem Team ISR gegangen?
Frank Stippler: "Generell optimistisch, weil ich das Team schon aus zweijähriger Zusammenarbeit in der Blancpain GT Sprint- und Endurance-Serie kannte. Die ganzen deutschen Strecken waren dem Team unbekannt, also hatten wir keine Daten, auf die wir zurückgreifen konnten. Mir war bewusst, dass es Performancespitzen geben kann, aber auch immer mal wieder kleinere Rückschläge. Aber alles in allem ist die Saison so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte."
2017 kehrten Sie in das ADAC GT Masters zurück und fuhren für BWT Mücke Motorsport. Inwiefern konnten Sie diese Erfahrung beim Team ISR einfließen lassen?
"Was ich für mich mitgenommen habe, waren die speziellen Anforderungen des ADAC GT Masters, wie Strecken- und Abstimmungsarbeiten, aber auch das Fahren mit kalten Reifen im Qualifying, an die sich das Team erst noch gewöhnen musste. Dieses Wissen brachte ich mit ein und habe damit versucht, das Team ISR so schnell wie möglich heranzuführen."
Das Saisonhighlight war sicher der Sieg auf dem Nürburgring. Es war Ihr erster in der Serie seit 2008 und der erste des Teams überhaupt - wie viel bedeutet Ihnen dieser Triumph?
"Dass ich im ADAC GT Masters zehn Jahre nach meinem letzten Sieg und vielen Jahren nationaler Abwesenheit mit einem neuen Team siegfähig bin, war zum einen für mich persönlich eine tolle Erfahrung, für die wir aber auch sehr hart gearbeitet haben. Zum anderen war es natürlich für das Team ISR ein sensationeller Einstand in der Premierensaison. Es haben sich alle unglaublich gefreut, dass wir im ADAC GT Masters ein Rennen gewinnen konnten."
Wo besteht dagegen noch Verbesserungspotenzial?
"Wir waren mehrmals früh in Kollisionen verwickelt. Das war nicht nur wegen des Punkteverlusts oder einer möglichen guten Platzierung unglücklich, sondern auch ein Nachteil für den zweiten Fahrer, der sonntags das Qualifying fährt. So musste er schlechter vorbereitet ins Qualifying gehen, obwohl es für den Verlauf des Rennwochenendes sehr entscheidend ist. Der Wettbewerb ist so hart, dass man im normalen Rennverlauf kaum überholen kann. Wenn man da im Qualifying nicht einigermaßen vorne mit dabei ist, dann sind die Chancen auf Punkte gering."
Wo sehen Sie sich in der Saison 2019?
"Mit dem Team ISR könnte es gerne so weitergehen, das ist aber noch nicht spruchreif. Vorstellbar ist insgesamt eine ähnliche Konstellation wie die letzten Jahre: ADAC GT Masters in Kombination mit der VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring plus ein paar Einzelveranstaltungen."