ADAC GT Masters·14.8.2019

Notizen aus Zandvoort: Wissenswertes vom vierten Lauf des ADAC GT Masters

Beeindruckende erste Saisonhälfte: Auch wenn das Wochenende für HCB Rutronik Racing mit nur einer Top-Ten-Platzierung in den Rennen das bisher schwächste in der Premierensaison im ADAC GT Masters war, gab es für den Rennstall aus Remchingen Grund zur Freude: Die Tabellenführer Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde sicherten sich am Samstag den Halbzeittitel, das Gleiche gelang dem Rennstall in der Teamwertung. "Auch wenn wir in Zandvoort nur Schadensbegrenzung betreiben konnten, können wir dennoch ein sehr positives Resümee zur Saisonhalbzeit ziehen", so Teamchef Fabian Plentz. "Wir konnten unseren Vorsprung in der Meisterschaft ausbauen, und die Entwicklung des zweiten Autos geht stetig voran."

Premierengewinner: Für die beiden Montaplast-by-Land-Motorsport-Piloten Dries Vanthoor und Ricardo Feller war es am Sonntag der erste Sieg im ADAC GT Masters. Für Vanthoor war es der 22. Rennstart, für seinen 19-jährigen Teamkollegen, der im dritten Jahr hintereinander der jüngste Fahrer im Starterfeld der "Liga der Supersportwagen" ist, der insgesamt 36. in der Rennserie.

Grün-Weiße-Dominanz: Land-Motorsport gelang im zweiten Rennen der zweite Doppelsieg der Teamgeschichte im ADAC GT Masters. Den ersten holte das Team aus dem Westerwald 2017 - ebenfalls in Zandvoort. "Wir sind überglücklich. Die gesamte Mannschaft hat einen grandiosen Job gemacht", so Teammanager Christian Land. "Der Doppelsieg war nach dem starken Qualifying-Ergebnis unser Ziel. Das haben die Jungs genial umgesetzt."

Ende einer Serie: Bis einschließlich des Samstagsrennens waren die RWT-Racing-Piloten Sven Barth und David Jahn die einzigen Fahrer, die 2019 in der "Liga der Supersportwagen" immer gepunktet hatten. Doch der frühe Ausfall wegen eines Defektes am Sonntag beendete nach sieben Rennen die Punkteserie.

Wiedergutmachung: Der erste Podestplatz von Fabian Vettel war eine Belohnung für seine Mechaniker beim Mann-Filter Team HTP. Nach dem späten Unfall des Heppenheimers im Sonntagsrennen in Spielberg mussten diese am Mercedes-AMG GT3 erhebliche Schäden reparieren. Dieser Aufwand zahlte sich aus: "Das Auto war der Wahnsinn", freute sich der Bruder des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel, der zusammen mit Partner Philip Ellis bereits am Samstag eine beeindruckende Aufholjagd zeigte, in der sie sich von Startplatz 24 bis auf Rang 7 im Ziel vorkämpften und damit bestplatzierte Mercedes-AMG-Mannschaft wurden.

Instandsetzung: Auch bei EFP Car Collection by TECE war nach dem Red Bull Ring eine große Reparatur fällig. Nachdem Florian Spengler im Sonntagsrennen in die Startkollision verwickelt wurde, musste das Team den Audi R8 LMS mit der Startnummer 12 mit einem Ersatzchassis neu aufbauen.

Vertane Chance: Nicht zufrieden mit den Rennen in Zandvoort waren die auf dem zweiten Gesamtplatz liegenden Corvette-Piloten Markus Pommer und Marvin Kirchhöfer. Am Ende standen zwei Nuller - obwohl das Fahrerduo zwei Mal auf Punktekurs lag. Besonders ärgerlich: Da die Tabellenführer Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde am Samstag keine Punkte holten, hätten Kirchhöfer und Pommer die Tabellenführung übernehmen und sich damit den Halbzeittitel sichern können. Doch dann stoppten Zündaussetzer die Callaway-Corvette. Am Sonntag sorgte eine Durchfahrtsstrafe wegen eines zu kurzen Boxenstopps für den zweiten Nuller. "Das war ein enttäuschendes Wochenende", so Kirchhöfer. "Wir waren am Samstag sehr gut unterwegs und hätten die Tabellenführung übernehmen können. Ärgerlich dann auch der Sonntag, an dem wir ebenfalls einen Platz in den Top Ten hätten einfahren können. Es war klar, dass wir es nicht leicht haben würden in Zandvoort. Doch wenn du die Chance hast, die Erwartungen zu übertreffen, und dann passiert auf einmal plötzlich das totale Gegenteil, dann ist das einfach bitter."

Top-5-Ergebnis bei Serien-Debüt: Einen vielversprechenden Einstand im ADAC GT Masters feierte am Wochenende das Team Toksport WRT. Am Samstag lagen Maro Engel und Luca Stolz im Mercedes-AMG GT3 bis kurz nach Rennmitte auf dem vierten Rang, als sie wegen eines undichten Dichtungsrings an der Servolenkung aufgeben mussten. Im zweiten Durchgang kamen Engel und Stolz auf dem fünften Rang ins Ziel. "Das war ein sehr guter erster Auftritt in einer so hochkarätig besetzen Serie", sagt Engel. " Es hätte sogar noch besser laufen können, wenn wir im Qualifying etwas Glück gehabt hätten und noch weiter vorn gestartet wären." Teamkollege Luca Stolz ist daher für das kommende Wochenende auf dem Nürburgring zuversichtlich: "Nun wollen wir auf das Podest!"

Hofer jetzt punktbester Junior: Dank zweier starker Rennen eroberte Audi-Fahrer Max Hofer in Zandvoort die Gesamtführung in der Pirelli-Junior-Wertung. Am Samstag war der 20 Jahre alter Österreicher im Rennen drittbester Nachwuchsfahrer, einen Tag später holte er den zweiten Platz in der Wertung für Fahrer unter 25 Jahre.

Geschlossene Teamleistung: Das bisher erfolgreichste Rennwochenende der Saison feierte Orange1 bei GRT Grasser. Nicht nur dass die Österreicher am Samstag mit Mirko Bortolotti und Christian Engelhart ihren ersten Saisonsieg einfuhren, auch die Gesamtleistung der insgesamt drei Lamborghini Huracán GT3 Evo konnte sich sehen lassen. Das Italo-Trio fuhr in beiden Rennen in die Top Ten: Am Samstag kamen sie auf den Rängen eins, drei und zehn ins Ziel, am Sonntag auf den Plätzen vier, sechs und sieben. "Zandvoort war bis jetzt definitiv unser Saisonhighlight", so Teamchef Gottfried Grasser. "Es war ein super Teamergebnis und ich bin sehr zufrieden. Das Doppelpodium am Samstag und alle drei Autos im Formationsflug am Sonntag waren eine starke Leistung. Die drei Autos waren in beiden Rennen eng zusammen. Das zu sehen macht als Teamchef richtig Spaß. In der Meisterschaft war das Wochenende für uns ein enormer Boost."

Dreifach-Punkte: Auch BWT Mücke Motorsport kam in Zandvoort mit allen drei Audi R8 LMS in die Punkteränge. "Wir haben über die Sommerpause den Beginn der Saison analysiert und nach Möglichkeiten gesucht, in der zweiten Saisonhälfte wieder an alte Leistungen anzuknüpfen", sagte Teammanager Mathias Kieper. "Das ist uns in Teilen gut gelungen. Es war das erste Mal seit unserem Einstieg ins ADAC GT Masters, dass alle drei Autos in beiden Rennen Zählbares mitgenommen haben. Das wollen wir auf dem Nürburgring wiederholen, am liebsten mit jeweils 25, 20 und 16 Punkten."

Lange Wartezeit 1: Sonntags-Pole-Setter Christopher Mies musste sechs Jahre lang warten, bis er wieder auf dem ersten Startplatz stand. Davor hatte der Audi-Fahrer zuletzt auf dem Sachsenring 2013 die Pole erobert.

Lange Wartezeit 2: Der Sieg von Bortolotti und Engelhart im ersten Rennen war der erste für Grasser-Renningenieur Johannes Hierold im ADAC GT Masters seit 2010. Damals hatte er bei Reiter Engineering das Auto der späteren Meister Albert von Thurn und Taxis und Peter Kox betreut.