Nicolai Sylvest (21/DK) und Jens Klingmann (28/Trägerwilen, beide MRS GT-Racing) setzten sich auf dem Red Bull Ring in Österreich mit ihrem BMW mit lediglich 0,289 Sekunden Vorsprung knapp gegen die Corvette-Fahrer Sven Barth (38/Eberbach) und David Jahn (28/Leipzig, beide RWT Racing) durch. Rang drei ging an das Porsche-Duo Klaus Bachler (27/A) und Timo Bernhard (38/Homburg/Saar, beide Küs Team75 Bernhard). "Es war am Ende wirklich eng", sagte Sieger Klingmann nach seinem ersten ADAC GT Masters-Sieg seit 2015. "Ich war froh, dass das Rennen nicht noch länger gedauert hat. Nach unserem Pech in den vergangenen Rennen haben wir den Sieg wirklich verdient."
Enger Kampf zwischen BMW, Corvette und Porsche
Der erste Sieg von BMW seit dem Saisonstart 2017 war hart erkämpft. Pole-Setter Sylvest verteidigte beim Start mit dem M6 GT3 seine Spitzenposition. Danach setzte sich der Däne leicht von Klaus Bachler im Porsche ab, der sich vom vierten Startplatz auf Rang zwei verbessert hatte. Bis zu den Pflichtboxenstopps pendelte sich der Vorsprung der beiden Erstplatzierten bei rund 1,2 Sekunden ein. Sylvests Partner Jens Klingmann baute danach ihn danach zwischenzeitlich bis auf zwei Sekunden aus, doch in der Schlussviertelstunde kam Corvette-Pilot David Jahn immer näher und setzte den BMW-Mann unter Druck. Jahn hatte beim Pflichtboxenstopp den US-Sportwagen auf Platz drei liegend von Sven Barth übernommen und direkt danach Timo Bernhard, der von Klaus Bachler übernommen hatte, von Position zwei verdrängt. Anschließend verringerte der Corvette-Pilot seinen Rückstand auf den Führenden stetig und lag in der Schlussphase direkt hinter dem BMW. Klingmann behielt jedoch die Nerven und verteidigte die Spitzenposition. Nach 40 Runden sah er schließlich mit 0,289 Sekunden Vorsprung als Erster die Zielflagge.
Während Klingmann seinen insgesamt neunten Sieg im ADAC GT Masters holte - seinen ersten seit Zandvoort 2015 -, war es für Teamkollege Sylvest der erste überhaupt. Sylvest gewann zudem die Pirelli-Junior-Wertung. Für MRS GT-Racing ging mit dem Triumph eine neunjährige Durststrecke zu Ende. 2011 gewann die Mannschaft aus Lonsee das allererste Rennen der "Liga der Supersportwagen" überhaupt auf dem Red Bull Ring, damals mit einem Porsche.
Barth und Jahn holten in ihrer unter österreichischer Flagge startenden Corvette als Zweite ihr bisher bestes Saisonresultat, für Barth bedeutet dies gleichzeitig den bereits dritten Sieg in der Pirelli-Trophy-Wertung der Saison. Lokalmatador Klaus Bachler und Teamkollege Timo Bernhard durften sich als Dritte über ihren ersten Podestplatz des Jahres freuen. Patric Niederhauser (27/CH) und Kelvin van der Linde (22/ZA, beide HCB-Rutronik Racing) holten, nachdem sie vom zweiten Startplatz ins Rennen gegangen waren, zwar nur die vierte Position, verteidigten aber als bestplatzierte Audi-Piloten die Tabellenführung. Markus Pommer (28/Neckarsulm) und Marvin Kirchhöfer (25/Luzern, beide Callaway Competition) vervollständigten mit ihrer Corvette C7 GT3-R die Top fünf.
Die sechste Position ging an den Audi R8 LMS von Max Hofer (20/A) und Christopher Mies (30/Heiligenhaus, beide Montaplast by Land-Motorsport) vor dem Porsche 911 GT3 R von Titelverteidiger Robert Renauer (34/Jedenhofen) und Thomas Preining (20/A, beide Precote Herberth Motorsport), die im Qualifying nur auf Rang 16 gefahren waren. Lucas Auer (24/A) kam zusammen mit Jimmy Eriksson (28/S, beide Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing) beim Gaststart auf seiner Heimstrecke als Achter ins Ziel.
Jeffrey Schmidt (25/CH) und Christopher Haase (31/Kulmbach, beide BWT Mücke Motorsport) machten mit ihrem Audi insgesamt zehn Plätze gut und wurden Neunte, dahinter kam der der HB-Racing-Ferrari 488 GT3 von Luca Ludwig (30/Alfter) und Sebastian Asch (33/Ammerbuch) ins Ziel.
Stimmen der Sieger:
Nicolai Sylvest (MRS GT-Racing, BMW M6 GT3): "Ich bin natürlich superbegeistert, was wir zusammen - Jens, das Team und ich - erreicht haben. Ich bin schon etwas sprachlos. Mein Start war gut. Danach war es schwierig, den Abstand zum Porsche auf Platz zwei zu halten. Ich wusste, wenn ich einen Fehler mache, ist der Porsche da. Jens hat in der Schlussphase einen tollen Job gemacht. Er hatte viel Druck von der Corvette. Ich war in der Box meganervös, aber wir hatten großes Vertrauen in Jens und er hat den Sieg ins Ziel gebracht."
Jens Klingmann (MRS GT-Racing, BMW M6 GT3): "Das Qualifying und der Start von Nicolai waren die Grundlagen für unseren Erfolg. Als ich nach dem Fahrerwechsel gesehen habe, dass die Corvette auf Platz zwei liegt, habe ich schon gedacht, dass es eng werden könnte. Denn sie hat einen guten Topspeed, was hier sehr wichtig ist. Ich habe versucht, den Vorsprung zu managen, doch dann hat David Jahn Zehntel für Zehntel den Rückstand verringert. Als er in den letzten 15 Minuten an mir dran war, war jede Runde wie im Qualifying. Es war wirklich eng. Ich bin froh, dass das Rennen nur eine Stunde gedauert hat. Ich denke, den Sieg haben wir verdient, vor allem nach Most, wo wir lange auf Platz drei lagen, aber zurückgefallen sind. Das Team hat hart für den Erfolg gearbeitet."