Der Nachwuchsfahrer aus Thüringen absolviert in dieser Saison im Rennstall des zweimaligen Le-Mans-Siegers und FIA-Langstreckenweltmeisters seine Debütsaison in der "Liga der Supersportwagen". Fittje teilt sich mit dem Berliner Mike David Ortmann den Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer "18" des Küs Team 75 Bernhard. Zuvor startete er erfolgreich im ADAC Kart Masters, holte Podestplätze in der ADAC Formel 4, fuhr in der GP3-Serie und gab im vergangenen Jahr im Porsche Carrera Cup Deutschland seinen Einstand im GT-Sport.
**Willkommen im ADAC GT Masters! Warum haben Sie sich entschlossen, in diesem Jahr in der Serie zu starten?
Jannes Fittje:** "Nachdem der Formelsport praktisch kaum noch zu bezahlen war - ursprünglich wollte ich 2019 in der neuen FIA Formel 3 antreten - bin ich in den GT-Sport gewechselt und im Porsche Carrera Cup Deutschland an den Start gegangen. Aufgrund der späten Entscheidung konnte ich mich nur wenig auf die Saison vorbereiten und sie lief daher nicht so gut, wie ich es erhofft habe. Im Winter stellte sich daher die Frage, ob ich noch eine zweite Saison dranhänge. Ich bin dann jedoch mit Klaus Graf vom Küs Team75 Bernhard in Kontakt gekommen. Ich habe mich mit ihm und Timo Bernhard getroffen und es war schnell klar, dass wir 2020 im ADAC GT Masters zusammenarbeiten."
Mit Timo Bernhard, Klaus Graf und Klaus Bachler, der das Schwesterauto pilotiert, haben Sie optimale Lehrmeister für Ihr Debütjahr ...
"Genau. Timo und Klaus Graf haben unheimlich viel Erfahrung mit Sportwagen gesammelt -sowohl im LMP- als auch im GT3-Sport. Und Klaus Bachler fährt schon seit vielen Jahren im ADAC GT Masters und kennt auch den 911 GT3 R sehr genau. Wenn ich Fragen habe, kann ich mich immer an sie wenden. Das ist ein Riesenvorteil bei uns im Team. Davon werde ich sicher profitieren."
Ihr Teamkollege Mike David Ortmann ist ebenfalls 20 Jahre alt, fährt aber bereits sein viertes Jahr im ADAC GT Masters. Wie gut kennen Sie ihn?
"Ich kenne Mike schon seit 2011, als ich im Kartsport beim Bambini-Bundesendlauf Erster wurde und er Platz zwei geholt hat. Wir verstehen uns super und ich freue mich sehr darauf, mir mit ihm das Auto zu teilen. Mike ist auch noch jung, hat aber schon viel Erfahrung. Ich habe im Küs Team75 Bernhard wirklich ein gutes Paket für 2020. Dazu kommt, dass ich ein Faible für Porsche habe, das passt natürlich optimal."
Apropos Porsche: Haben Sie den 911 GT3 R schon getestet?
"Ich bin den Porsche bisher bei einem Roll-out auf einem Flughafen gefahren. Da habe ich schon gemerkt, dass er mit dem Cup-Porsche nicht mehr viel zu tun hat. Er hat ein aufwendigeres Fahrwerk mit Dreiecksquerlenkern, die Lenkung ist viel direkter und er erzeugt viel mehr Abtrieb und erinnert damit mehr an ein Formelauto - was mir liegen sollte. Das Auto ist wirklich High-End. Es hat mir schon beim Roll-out sehr viel Spaß gemacht. Leider konnten wir aufgrund der Corona-Krise noch nicht richtig testen. Aber ich freue mich schon sehr darauf, mit dem GT3 R endlich auf einer Rennstrecke am Limit zu fahren."
Auf welche Strecken freuen Sie sich am meisten?
"Eigentlich mag ich alle Kurse im Kalender, es ist keine dabei, die ich überhaupt nicht mag. Meine Heimstrecke ist der Sachsenring, der nur rund eine Stunde und 20 Minuten von zu Hause entfernt liegt. Ich bin aber auch auf das umgebaute Zandvoort gespannt. Aber auch von der Atmosphäre an der Nordsee ist es dort jedesmal toll. Es erinnert immer etwas an Urlaub, aber man kann Rennen fahren."
Welche Ziele haben Sie sich für Ihr erstes Jahr im ADAC GT Masters gesetzt?
"Prinzipiell möchte ich gut in das Jahr starten und über das Jahr gesehen zu den Topplatzierten in der Pirelli-Junior-Wertung gehören. Ich möchte dort schon um den Titel kämpfen. Generell sind Top-10-Ergebnisse in der Gesamtwertung das Ziel. Ob man am Ende sogar Top-fünf-Ergebnisse erreicht, kann man vorher nie sagen. Das ADAC GT Masters ist so ausgeglichen, da kann so viel passieren."
Wie verbringen Sie aktuell die Zeit? Eine normale Saisonvorbereitung ist ja nicht möglich.
"Ja, eigentlich hätten wir in dieser Woche den Vorsaisontest in Oschersleben gehabt. Aber leider hat das Corona-Virus uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin wie jeder andere stattdessen zuh Hause. Zum Glück wohnen wir etwas ländlicher. Ich kann daher bei dem schönen Wetter viel Zeit draußen verbringen. Ich mache viel im Garten und trainiere jeden Tag. Ich absolviere weiterhin mein normales Programm, teilweise sogar etwas mehr, und fahre zum Beispiel Rad oder gehe laufen."