Walilko kam über seinen Vater zum Motorsport. Dieser fuhr bis zu einem Unfall Motorradrennen. "Ich war mit ihm immer bei den Rennen. Nach seinem Unfall beendete er seine Karriere und ich bekam ein Kart. Als ich zehn war, bin ich erstmals in der polnischen Meisterschaft angetreten. In den Jahren danach bin ich in der EM und WM gegen Max Verstappen, Charles Leclerc und viele weitere Fahrer gefahren, die heute in der Formel 1 sind."
2014 folgte der Wechsel in das ADAC Formel Masters, in dem er gegen zahlreiche Piloten antrat, auf die er nun in der "Liga der Supersportwagen" abermals treffen wird. Von den damals zehn Erstplatzierten in der Gesamtwertung starten gleich sechs Fahrer im ADAC GT Masters 2020. "Der Jahrgang war sehr stark", blickt Walilko zurück. "Ich habe in der Saison sehr viel gelernt und viel Erfahrung gesammelt, was mir bei meiner späteren Karriere sehr geholfen hat."
Nach weiteren Saisons im Formelsport wechselte der Pole 2018 in den Porsche-Cup. "Der Formelsport war für uns kaum noch zu finanzieren, deshalb haben wir uns nach etwas Anderem umgeschaut. Für uns waren die Porsche-Cup-Autos die beste Option, denn dort gibt es keine Hilfsmittel wie ABS oder Traktionskontrolle. Man lernt dadurch sehr viel und bekommt ein gutes Gefühl für ein Rennauto. Und auch das Level der Serien ist sehr hoch."
Nun fühlt sich der 22-Jährige bereit für das ADAC GT Masters. "Im Formelsport spielte die Aerodynamik eine wichtige Rolle, im Porsche habe ich erste Sportwagen-Erfahrungen gemacht. Jetzt kann ich im GT3-Auto beides kombinieren." Mit BWT Mücke Motorsport startet er für ein Team, das er schon lange kennt. "Ich habe für Mücke bereits im ADAC Formel Masters getestet. Wir sind danach in Kontakt geblieben und haben jetzt beschlossen, zusammen im ADAC GT Masters anzutreten."
Den Audi R8 LMS, den er 2020 pilotieren wird, hat Walilko im März bereits getestet. "Das Auto war beeindruckend - vor allem in schnellen Kurven wegen des hohen Abtriebs. Das ist wirklich ein tolles Gefühl. Der größte Unterschied zum Cup-Porsche sind die Bremsen, denn mit dem Audi kann man sehr viel später bremsen - teilweise bis zu 50 Meter. Daran musste ich mich anfangs erst einmal gewöhnen. Aber ein GT3-Auto macht wirklich sehr viel Spaß zu fahren."
Walilko und Partner Mike Beckhusen sind im Starterfeld die Paarung mit der vielleicht geringsten GT3-Erfahrung. Auch für ADAC GT4 Germany-Aufsteiger Beckhusen ist das ADAC GT Masters Neuland. Walilko sieht die kommende Saison daher vor allem als Lehrjahr. Dennoch spielen die Ergebnisse für ihn auch eine Rolle. "Ich kenne Mike noch nicht so gut. Wir haben uns beim Test in Most erstmals getroffen, aber wir werden sicher gut zusammenarbeiten. Es ist das erste Mal, dass ich mir ein Auto teile, aber ich freue mich darauf. Das ADAC GT Masters ist für uns beide neu, aber wir wollen in der Pirelli-Junior-Wertung an der Spitze mitkämpfen. Ich werde alles geben, um vorn dabei zu sein. Aber ich setze mich nicht unter Druck. Ich will so viel wie möglich lernen, denn ich möchte viele Jahre im ADAC GT Masters starten."
Besonders freut sich der Serienneuling auf das Rennen auf dem Lausitzring. "Das ist mein Heimspiel. Ich wohne nur 140 Kilometer entfernt in Zielona Gora. Ich bin zwar schon länger dort nicht mehr gefahren, aber ich freue mich sehr, dass es dort losgeht. Ich hoffe, ich kann die polnischen Fans begeistern und das Interesse am ADAC GT Masters in meinem Heimatland steigern. Denn es ist eine der besten Rennserien der Welt. Es ist toll, jetzt dabei zu sein."