ADAC GT Masters·14.7.2021

Notizen vom dritten Rennwochenende des ADAC GT Masters

Der Lauf der Deutschen GT-Meisterschaft in den Niederlanden lieferte einige interessante Zahlen und Geschichten. Ein Blick in das Notizbuch.

Spannung und Abwechslung

Ein Rennen vor der Saisonhalbzeit liegen die sechs erstplatzierten Fahrerduos in der Deutschen GT-Meisterschaft gerade einmal 15 Punkte auseinander. Bemerkenswert: Mit Ammermüller/Jaminet (Porsche), Buhk/Marciello (Mercedes-AMG), Feller/Mies (Audi), Bortolotti/Costa Balboa (Lamborghini), Schmidt/Kirchhöfer (Corvette) und Yelloly/Krohn (BMW) haben alle sechs Hersteller im ADAC GT Masters eine Fahrerpaarung in den Top Sechs.

Aufholjäger

Stolze 26 Positionen machten Dylan Pereira und Jannes Fittje nach zwei unglücklich verlaufenen Zeittrainings in den Rennen in Zandvoort gut. Am Samstag fuhren sie von Startplatz 27 auf Rang 14, sonntags von Position 25 auf Platz 12 – und waren damit im zweiten Rennen die bestplatzierten Porsche-Fahrer. „Wir müssen schauen, dass wir im Qualifying auf unsere Pace kommen und von weiter vorne starten“, so Fittje. „Wenn wir unter den ersten zehn losfahren, dann können wir im Rennen viel bewirken. Wir analysieren alles und wollen am Nürburgring zurückschlagen.“

Kämpfergeist

Ein schwieriges Rennwochenende erlebten Mirko Bortolotti und Albert Costa Balboa. Als Tabellenzweite angereist, lagen sie samstags auf Podestkurs, als ein Kommunikationsfehler zu einem zu kurzen Boxenstopp und einer anschließenden Durchfahrtsstrafe führte. Am Sonntag war nach einem leichten Kontakt in der Startphase die Elektronik des Fahrzeugs gestört. Das Duo musste das Rennen ohne ABS absolvieren, erkämpfte sich aber dennoch den neunten Rang. „Wir haben eine große Chance verpasst, einen Big Point in der Meisterschaft zu holen“, so Costa Balboa. „Der Samstag war eine bittere Enttäuschung und das zweite Rennen war wirklich eines der härtesten meines Lebens. Aber wir müssen das Positive sehen. In der Gesamtwertung sind wir trotz allem näher an die Führenden herangekommen.“

Erster Rückschlag

Nach einem starken Saisonbeginn blieben Titelverteidiger Michael Ammermüller und Porsche-Werksfahrer Mathieu Jaminet am Sonntag nach einer Kollision in der letzten Runde erstmals in dieser Saison ohne Punkte. „Eigentlich wären wir Siebter geworden“, so Ammermüller. „Dieses Ergebnis hätte uns für den Meisterschaftskampf in die Karten gespielt, so war das Wochenende natürlich nicht optimal.“ Ammermüller und Jaminet führen dennoch weiterhin die Gesamtwertung an. Ihr Punktevorsprung beträgt sieben Zähler.

Serie fortgesetzt

Als einziges Fahrerduo holten die BMW-Werkspiloten Nick Yelloly und Jesse Krohn an jedem der drei bisherigen Rennwochenenden mindestens einen Podestplatz. Nach Platz drei im Samstagsrennen in Zandvoort, folgte einen Tag später jedoch das frühe Aus. „Der dritte Platz war ein schöner Erfolg“, so Krohn, „das zweite Rennen hingegen eine Enttäuschung. Wenn du im Mittelfeld startest, bist du am Start in der Gefahrenzone. Da hinten passiert viel und manchmal erwischt es dich. Als das Feld in die zweite Kurve fuhr, wollte ich einem Auto vor mir ausweichen, doch gleichzeitig lenkte ein Konkurrent von außen ein. Der leichte Kontakt hat gereicht, um den Querlenker zu beschädigen.“

Vorsprung ausgebaut

In der hart umkämpften Pirelli-Junior-Wertung führen nach sechs Rennen weiterhin die Audi-Piloten Kim-Luis Schramm und Dennis Marschall. Das Duo von Rutronik Racing by Tece holte in Zandvoort die Klassenränge vier und drei und vergrößerte damit sein Punktepolster von 24 auf 42,5 Zähler.

Klassenkämpfer

Dank eines Sieges und eines zweiten Ranges in der Klasse hat Florian Spengler (Car Collection Motorsport) auf dem Dünenkurs die alleinige Führung in der Pirelli-Trophy-Wertung übernommen. Einen Wermutstropfen hatte das Wochenende jedoch: Wegen einer Kollision im Sonntagsrennen wird der 33-Jährige beim nächsten Rennen auf dem Nürburgring um drei Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Der umgebaute Kurs in Zandvoort vertraut übrigens auf FIA-genormte Betonschutzwände der Hermann Spengler GmbH & Co. KG, in der Florian Spengler abseits der Rennstrecke arbeitet.

Rückschlag

Nicht nach Plan lief es in Zandvoort für Elia Erhart (Rutronik Racing by Tece). Vor dem Wochenende lag er noch punktgleich an der Tabellenspitze der Pirelli-Trophy-Wertung, fiel dann aber auf den dritten Tabellenrang zurück. Nach Klassenrang drei am Samstag wurde Partner Pierre Kaffer sonntags in der turbulenten Startphase von einem Porsche am Heck getroffen und musste den Wagen vorzeitig abstellen. „Unser Audi ist teamseitig jedes Mal extrem gut vorbereitet und uns gelingt es auch, die Pace in den Rennen regelmäßig auf der Strecke umzusetzen. Das Einzige, was nicht in unseren Händen liegt, ist der Glücksfaktor – und der fehlt uns leider nach wie vor. Wir sind uns jedoch sicher, dass die Pechsträhne irgendwann ein Ende haben wird“, so Erhart.

Konstant

Drei Fahrer haben es in den ersten sechs Saisonrennen geschafft, jedes Mal zu punkten: Audi-Pilot Dries Vanthoor (Team WRT) und das Mercedes-AMG-Duo Jules Gounon/Igor Waliłko vom Team Zakspeed Mobil Krankenkasse Racing.

Top Ten

Genau drei Jahre, neun Monate und 15 Tage musste Christopher Mies auf seinen insgesamt zehnten Triumph im ADAC GT Masters warten. Vor dem Sieg im Samstagsrennen in Zandvoort hatte der Audi-Sport-Pilot, der seine sechste Saison für Montaplast by Land-Motorsport bestreitet, zuletzt Mitte September 2017 auf dem Sachsenring in der Rennserie gewonnen.

Pole-Premiere

Audi-Fahrer Ricardo Feller holte am Samstag seine erste Pole-Position überhaupt im ADAC GT Masters. In den ersten sechs Qualifyings der Saison gab es übrigens sechs verschiedene Pole-Setter.

Klare Sache

Dries Vanthoor und Charles Weerts führten am Sonntag während der gesamten Distanz von 32 Runden das Rennen an. Bereits bei ihrem ersten gemeinsamen Triumph beim Saisonauftakt 2020 auf dem Lausitzring gelang den beiden Belgiern vom Team WRT ein lupenreiner Start-Ziel-Sieg.

Neuer Look

Mit einem angepassten Design startete Phoenix Racing beim dritten Rennwochenende. Der Audi R8 LMS von Ex-Meister Patric Niederhauser und Rookie Jusuf Owega hat jetzt eine Folierung mit auffallenden neongelben Elementen.

Kompetitive Corvette

Zufrieden mit dem Rennwochenende an der Nordseeküste war Callaway Competition: Jeffrey Schmidt und Marvin Kirchhöfer fuhren mit der einzigen Corvette zwei Mal in die Top Ten. „Die Ausgangslage war nicht einfach für uns“, sagt Schmidt. Der Kurs war noch nie wirklich eine Corvette-Strecke, zudem waren viele andere Teams bereits dort testen und wir nicht. Wir konnten das Auto innerhalb von zwei Sessions wahnsinnig gut abstimmen und damit wirklich viele Punkte an diesem Wochenende einfahren. Mehr wäre sicherlich nicht möglich gewesen und deshalb fühlt sich der vierte Platz in Zandvoort an wie ein Sieg. Das nehmen wir sehr gern mit, denn die Meisterschaft ist wirklich sehr eng.“

Am Podium vorbei

Mit großen Hoffnungen war Precote Herberth Motorsport zum dritten Rennwochenende gereist. Doch die Ergebnisse blieben für das bayerische Team hinter den Erwartungen zurück. Robert Renauer und Sven Müller wurden am Samstag Vierte, im zweiten Durchgang musste Müller den 911 GT3 R nach einer Kollision mit einem Kontrahenten abstellen. Noch weniger Glück hatte das Schwesterauto von Simona De Silvestro und Klaus Bachler. Nach einem Reifenschaden im ersten Rennen betrieb das Duo sonntags Schadensbegrenzung und schaffte mit Rang 13 den Sprung in die Punkteränge. Nach zwei schwierigen Rennwochenenden soll am Nürburgring der Knoten platzen. „Wir haken Zandvoort nun ab und schauen nach vorn. Unser Anspruch ist es, wieder um das Podium zu kämpfen“, so Teamchef Alfred Renauer.

Erfolgsmodell

Die beiden Erfolge in Zandvoort waren die Siege Nummer 19 und 20 für die zweite Generation des Audi R8 LMS. Mit insgesamt nun 46 Rennsiegen ist die Marke mit den vier Ringen die erfolgreichste im ADAC GT Masters.