Der Lauf der Deutschen GT-Meisterschaft in der Lausitz lieferte einige interessante Zahlen und Geschichten. Ein Blick in das Notizbuch.
Rückstand verkürzt
Zwar warten die Lamborghini-Piloten Mirko Bortolotti und Albert Costa Balboa weiter auf ihren ersten Saisonsieg, doch mit einem dritten und einem vierten Rang machten sie im Titelkampf wertvollen Boden gut. Die Tabellendritten vom GRT Grasser Racing Team liegen nur noch neun Punkte hinter der Spitze in der Gesamtwertung. „Ich bin ziemlich zufrieden mit diesem soliden Wochenende. Wir hatten harte Konkurrenz und haben das Maximum herausgeholt“, so Costa Balboa. „In der Meisterschaft haben wir gut aufgeholt und jetzt geht es in die heiße Phase. Ich freue mich schon auf den Sachsenring. Ich bin sehr optimistisch. Das Beste kommt noch.“
Aufschwung
Nach einer bisher unglücklichen Saison gab es für Aust Motorsport am Lausitzring endlich vorzeigbare Ergebnisse. Während Sebastian Asch und Daniel Keilwitz am Samstag als Zwölfte die ersten Saisonpunkte einfuhren, lief es im zweiten Durchgang noch besser: Die beiden Ex-Meister kämpften sich von Startplatz 17 auf Platz zehn im Ziel – und dies trotz einer Penalty Lap zu Rennbeginn.
Doppelführung
Montaplast by Land-Motorsport übernahm am Samstag dank des Sieges von Ricardo Feller und Christopher Mies nicht nur die Tabellenführung im Fahrer-Klassement, der Rennstall aus dem Odenwald führt jetzt auch die Team-Wertung an.
Schnell, aber glücklos
Callaway Competition stellte an beiden Renntagen das Potenzial der Corvette C7 GT3-R auf dem Lausitzring unter Beweis. Am Ende standen die beiden Piloten Jeffrey Schmidt und Marvin Kirchhöfer jedoch unverschuldet mit leeren Händen da: Im ersten Rennen wurde Schmidt bereits in der ersten Runde in eine Kollision verwickelt, am Sonntag fing die Corvette auf Platz vier liegend Feuer. „Das ist unheimlich bitter für das ganze Team“, bilanzierte Schmidt. „Wir waren vorn mit dabei, und dann mit null Punkten nach Hause zu fahren ist sehr schmerzhaft. Am Sonntag bin ich in das Banking gefahren und dann stieg vorne links ein bisschen Rauch auf , doch plötzlich gab es eine Riesenstichflamme durch die Motorhaube. Da wusste ich, dass es ernst wird.“ Teamkollege Kirchhöfer ergänzte: „Wir hätten an diesem Wochenende richtig punkten können. Jetzt müssen wir schauen, dass wir das Auto für den Sachsenring wieder gut hinbekommen.“
Jubiläum
Yaco Racing feierte in der Lausitz ein besonderes Jubiläum. Der Rennstall aus Plauen absolvierte am Sonntag sein 100. Rennen im ADAC GT Masters mit einem Audi R8. Von 2013 bis 2015 setzten die Sachsen die erste Generation des bayerischen Mittelmotorsportwagens ein, seit 2016 die aktuelle Version, die 2020 einen Evo-Kit erhielt. In dieser Zeit hat Yaco zwei Rennen gewonnen.
Guter Einstand
Erfolgreich verlief der Einstand von Jannes Fittje beim Team Joos Sportwagentechnik. Zusammen mit Stammfahrer David Jahn stellte der Pilot aus Langenhain am Samstag mit Platz sechs das beste Saisonergebnis des Teams ein. „Auf solch ein Rennen habe ich lange gewartet. Es ist toll wieder eine einstellige Platzierung einzufahren und an der Spitze dabei zu sein“, freute sich Fittje. Im zweiten Rennen sprang für das Duo Fittje/Jahn Rang 17 heraus. „Den Sonntag hatten wir uns anders vorgestellt. Trotzdem hat das Wochenende gemeinsam mit dem Team und David sehr großen Spaß gemacht. In den kommenden Tagen heißt es nun für mich die weiteren Einsätze zu sichern. Aktuell steht noch nicht fest, ob ich in drei Wochen auf dem Sachsenring wieder dabei bin.“
Jubiläum 2
Mann-Filter feierte am Lausitzring 70. Geburtstag. Die Filtermarke feierte das Jubiläum nicht nur mit zahlreichen Gästen an der Rennstrecke, auch die beiden knallgelben „Mambas“ im Starterfeld bekamen einen besonderen Look: Sowohl auf dem Audi von „Luci“ Trefz/Christopher Haase als auch auf dem Mercedes-AMG der Tabellenzweiten Raffaele Marciello/Maximilian Buhk prangte ein großer Aufkleber zum runden Geburtstag der Marke.
Kleine Ausbeute
Mit drei Siegen und weiteren Podestplätzen zählt Robert Renauer zu den erfolgreichsten Piloten auf dem Lausitzring. Doch am vergangenen Wochenende sprang für den Bayern und seine Teamkollegen bei Precote Herberth Motorsport nur wenig heraus. Das beste Ergebnis war der 13. Platz von Renauer und Sven Müller am Sonntag. „Eigentlich gehört der Lausitzring zu unseren Lieblingsstrecken“, so Ex-Meister Renauer. „In der Vergangenheit konnten wir hier viele Erfolge feiern – diesmal lief es aber nicht so richtig. Uns hat das ganze Wochenende über etwas die Pace gefehlt, dann kam noch Pech dazu. Viel mehr war daher nicht drin.“
Punktepremiere
Mit Platz zehn im ersten Rennen holten Elia Erhart und Pierre Kaffer am Samstag ihre ersten Meisterschaftspunkte 2020. „Die Freude über dieses hervorragende Resultat ist natürlich riesengroß. Auf allen bisherigen Rennstrecken haben wir feststellen können, dass wir einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. Dies vor allem durch die hervorragende Arbeit, die unser Team Rutronik Racing by Tece leistet. Leider hatte es sich bislang durch unheimlich viel Pech nur bedingt in den Ergebnissen widergespiegelt. Jetzt hat sich das Blatt endlich gewendet“, freuten sich die Audi-Piloten.
Zum Vergessen
2020, in seiner Debütsaison im ADAC GT Masters, holte das Team WRT auf dem Lausitzring seinen Premierensieg in der Rennserie sowie zwei Pole-Positions. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Belgier in diesem Jahr. Doch diese erfüllten sich nach zwei Ausfällen nicht. „Es war ein sehr kompliziertes Wochenende für uns“, bilanzierte Teamchef Vincent Vosse. „Das Auto hatte einfach nicht die richtige Pace, und wir konnten nicht herausfinden, warum. Wir werden das gründlich untersuchen müssen. Wenn man sich in der Mitte des Feldes befindet, ist man zudem anfällig für Zwischenfälle, und die gab es in beiden Rennen.“
Weiter vorn
In der Pirelli-Junior-Wertung liegen nach acht von 14 Rennen weiter die Audi-Piloten Dennis Marschall/Kim Luis Schramm an der Tabellenspitze. Markenkollege Ricardo Feller hat jedoch seinen Rückstand etwas verkürzt. Neuer Dritter in der Wertung für Nachwuchsfahrer ist Mercedes-AMG-Pilot Igor Walilko. Feller und Walilko waren am Samstag und Sonntag dank ihrer Gesamtsiege jeweils logischerweise Sieger in der Klasse für Piloten bis 25 Jahre.
Ineichen zwei Mal vorn
Den 40. und 41. Sieg in der Pirelli-Trophy-Wertung holte sich am Lausitzring Lamborghini-Pilot Rolf Ineichen. In der Punktetabelle für Nicht-Profis führt jedoch weiterhin Audi-Fahrer Florian Spengler.
Gesangseinlage
Lamborghini-Talent Albert Costa Balboa plauderte bei der Pressekonferenz nach dem Sonntagsrennen aus dem Nähkästchen. Der aktuelle Tabellendritte erzählte, dass er oft im Rennwagen ein Lied anstimmt. „Meine Schwester hat vor ein paar Monaten ein Kind bekommen. Wir singen immer zusammen ein Kinderlied, in dem es um einen Schneemann geht. Das schwirrt mir immer im Kopf herum – sogar im Rennwagen. Aber den Funk habe ich dabei nicht an, sonst bekäme ich Ärger mit meinem Ingenieur.“
Starker Sonntag für Zakspeed
Igor Walilko gewann am Sonntag sein erstes Rennen überhaupt im ADAC GT Masters, für Teamkollege Jules Gounon war es der insgesamt siebte Sieg – und der erste in der Comebacksaison des Champions von 2017, der in den vergangenen Jahren in anderen Rennserien antrat. Auch für ihr Team Zakspeed Mobil Krankenkasse Racing war es der insgesamt siebte Rennsieg im ADAC GT Masters. Drei davon holte der Traditionsrennstall auf dem Lausitzring.