Seit Anfang April ist der neue GT3-Ferrari für die Saison 2023 im Testbetrieb auf der Rennstrecke, nun haben die Italiener nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit erstmals ungetarnte Bilder des 296 GT3 veröffentlicht.
Neben der Optik des 296 GT3 hat Ferrari nun auch erste technische Details veröffentlicht. Angetrieben wird das neue GT3-Modell von einem V6-Turbo mit drei Litern Hubraum. Ein Novum für einen für die Rennstrecke bestimmten Renn-Ferrari: Von einem V6-Turbo wurde bisher noch kein GT-Modell aus Maranello angetrieben, die Italiener selbst zitieren als eines der V6-Mittelmotor-Vorbilder den 246 SP, einen Rennwagen aus den frühen 1960er Jahren.
Der in Heck-Mittelmotorlage verbaute V6 hat einen ungewöhnlichen Bankwinkel von 120 Grad, im inneren des V6 sind die beiden Turbolader untergebracht. Das GT3-Auto verzichtet gemäß dem Reglement auf die Hybrid-Einheit des Serien-Ferrari, der Motor ist tiefer und weiter vorn im Aluminiumchassis montiert, als im seinem Pendant aus die Serie. Das senkt den Schwerpunkt und hilft der Verwindungssteifigkeit, die Ferrari um Vergleich zum Vorgänger um 10 % verbessern konnte. Abhängig von der Fahrzeugeinstufung leistet der Motor offiziell 600 PS. Im Hinblick auf Langstreckeneinsätze hat Ferrari den Verbrauch des Motors reduzieren können und auch an der Wartungsfreundlichkeit der mechanischen Komponenten und der Karrosserieteile gearbeitet.
Die Kraft wird über ein Sechsgang-Getriebe übertragen, das in transversaler Bauweise an der Hinterachse montiert ist. Die Kupplung wird im neuen Modell elektrisch über das Lenkrad bedient und nicht mehr über ein Pedal.
Bei der Aerodynamik setzt das GT3-Reglement mit einem definierten Performance-Fenster natürliche Grenzen, durch viel Detailarbeit entwickelt der 296 GT3 rund 20% mehr Abtrieb als sein Vorgänger 488 GT3.
Der Arbeitsplatz des Fahrers wurde im einzigen Kundensport-Fahrzeug von Ferrari neu gestaltet. Viele Funktionen sind nun direkt im Formel1-inspirierten Lenkrad untergebracht. Fahrer nehmen in dem erstmals nicht mehr in Italien, sondern bei Oreca in Südfrankreich gebauten Ferrari in einem fest montierten Rennschalensitz Platz. Die individuelle Einstellung auf den Fahrer erfolgt über eine verstellbare Pedalbox und das einstellbare Lenkrad. Um den Fahrer bei Hitzeschlachten kühl zu halten, verfügt nun auch der Ferrari wie schon verschiedene GT3-Konkurrenzprodukte über eine Klimaanlage.
Im Rahmen des vom Reglement erlaubten ist der Radstand der Rennversion länger als bei der Straßenversion, der 296 hat zudem ein anderes Fahrwerksdesign als der 488 GT3 mit rundherum doppelten Querlenkern. Vollständig überarbeitet wurde die Bremsanlage mit neuen Bremssätteln und Bremsscheiben mit 400 mm Durchmesser an der Vorderachse. Neu sind auch die exklusiven, geschmiedeten Felgen von Rotiform.
Zum Preis des neuen 296 GT3, der sein Renndebüt im Januar bei den 24h von Daytona feiert, macht Ferrari keine Angaben.
Technische Daten
Motor: Typ F163CE, 6 Zylinder, 120° Zylinder-Bankwinkel, vier Ventile pro Zylinder, 2992 cm3, Benzindirekteinspritzung mit Turbolader Bohrung/Hub 88 x 82 mm Leistung 600 PS bei 7250 Umdrehungen Drehmoment 710 Nm* bei 5500 Umdrehungen
Getriebe Sequenzielles Sechsganggetriebe elektronische Schaltung mit Schaltwippen am Lenkrad elektrische Kupplung Getriebegehäuse aus Magnesium mit integriertem Öltank
Chassis Spur: 1726 mm vorne / 1710 mm hinten Breite: 2050 mm (ohne Spiegel) Radstand: 2660 mm Gewicht (trocken): 1250 kg Radaufhängung: doppelte Querlenker, fünffach einstellbare Dämpfer Felgen: vorne 12,5” x 18”, hinten 13” x 18” Reifen: vorne 30/68/18, hinten 31/71/18 Bremsscheiben: vorne Ø 400x36, hinten 332x32 Bremssättel: vorne 6 Kolben, hinten 4 Kolben
* Abhängig von der Fahrzeugeinstufung