Der Name Jo Siffert dürfte den meisten Motorsportfans bekannt sein. Doch was hat die Schweizer Motorsportlegende mit dem ADAC GT Masters gemeinsam? Die Verbindung stellt der Eidgenosse Grégory De Sybourg her, denn der 20-Jährige ist der Enkel des 96-fachen Grand-Prix-Teilnehmers. De Sybourg startet seit diesem Jahr zusammen mit Eduardo Coseteng im ADAC GT Masters und pilotiert dabei einen BMW M4 GT3 für das Team FK Performance. Im Interview beschreibt er seinen Einstieg in den Motorsport und spricht über seine Ziele.
Mit dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Jo Siffert als Großvater muss man zwangsläufig vom Motorsport begeistert sein, oder?
Das Erbe meines Opas wirkt sich natürlich auf meine gesamte Familie aus. Die Begeisterung wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Neben meinem Großvater sind auch meine Eltern vom Motorsport fasziniert und waren auch beide schon motorsportlich aktiv. Es war daher klar, dass sie mich früher oder später in ein Go-Kart setzen. Meine Freunde spielten damals eher Fußball oder Hockey, mich packte die Faszination Motorsport direkt bei meiner ersten Fahrt. Von da an hatte ich mein Ziel vor Augen, später einmal Rennfahrer zu werden. Meine Mutter musste zwar meinen Vater erst überreden, ein Kart zu kaufen, aber da er selbst die Leidenschaft teilt, musste sie sich nicht allzu sehr bemühen.
In der Schweiz werden mehrere Sprachen gesprochen. Mit welcher Sprache bist du aufgewachsen?
In meiner Schweizer Heimatstadt Freiburg wird neben Französisch auch Deutsch gesprochen. Da ich jedoch im französischen Teil aufgewachsen bin, war dieser Einfluss entsprechend größer. Allerdings sollte man beide Sprachen beherrschen. Aus diesem Grund war ich nach dem Ende meiner Schulzeit jeweils fünf Monate in München und Hannover, um meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Da ich nun für ein deutsches Team fahre, ist das ein großer Vorteil. Zudem lerne ich seit dem Jahresbeginn intensiver Englisch, denn im Motorsport ist diese Sprache eine der wichtigsten.
Wieso hast du dich für das ADAC GT Masters entschieden?
Das ADAC GT Masters weckte sofort großes Interesse bei mir. Vor allem, dass die Serie ihren Fokus auf die Nachwuchspiloten legt, war ein entscheidendes Argument für mich. Zudem überzeugt mich das Nachwuchskonzept „Road to DTM“, das für alle Piloten eine zusätzliche Motivation darstellt. Letztlich war es die richtige Entscheidung, die erste GT3-Saison im ADAC GT Masters zu bestreiten.
Wie war deine Laufbahn bis zum Einstieg ins ADAC GT Masters?
Bis zum Jahr 2019 war ich in verschiedenen Kart-Serien in der Schweiz aktiv. Im darauffolgenden Jahr absolvierte ich ein Auslandsjahr in Deutschland, um die Sprache zu lernen und meinen Einstieg in den Motorsport vorzubereiten. Zur selben Zeit kontaktierten meine Eltern meinen derzeitigen Manager Benoît Morand, der mich seit einem erfolgreichen Test im Formel-4-Fahrzeug unterstützt. Der Einstieg in den Prototypen-Sport folgte dann im Jahr 2022. Mein Debüt verlief mit mehreren Podiumsplätzen, einem Sieg und dem Titel als bester Nachwuchsfahrer ziemlich gut. Danach wechselte ich in eine Langstrecken-Meisterschaft, in der ich mit vier Podiumsplatzierungen Vize-Meister wurde.
An deiner Seite fährt Eduardo Coseteng, der schon im Vorjahr im ADAC GT Masters unterwegs war. Inwieweit hilft dir das?
Das ist super. Eduardo kennt das Auto und auch die meisten Strecken, auf denen wir unterwegs sind. Für meine persönliche Entwicklung ist das ein großer Vorteil. Auch die anderen Piloten im Team sind sehr hilfsbereit, die Stimmung im Team von FK Performance ist also hervorragend.
Wie hast du die ersten Rennen erlebt?
Nach einem schwierigen Saisonstart in Oschersleben konnten wir in Zandvoort unsere ersten Meisterschaftspunkte einfahren. Daran möchten wir am Nürburgring anknüpfen und eine Top-5-Platzierung anvisieren. Da ich diese Saison als Lehrjahr betrachte, konzentriere ich mich vor allem auf meine persönliche Entwicklung. Ich merke, dass ich mich von Rennen zu Rennen verbessere und vorankomme. Für die kommende Saison will ich dann um den Titel mitkämpfen.
Was waren deine schönsten Erinnerungen im Motorsport?
Meine erste Podiumsplatzierung und natürlich auch der erste Sieg. Vor allem aber, dass ich mir an meinem 20. Geburtstag einen Traum erfüllen konnte. Zu diesem Zeitpunkt durfte ich mit FK Performance meinen ersten Test in einem BMW M4 GT3 in Portimão absolvieren. Es hätte kein besseres Geschenk geben können.
Was ist dein langfristiges Ziel?
Ich will für BMW in der FIA WEC oder ELMS zu starten. Besonders reizt mich daran das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dort anzutreten, wäre ein großer Wunsch von mir.