Andreas Wirth kehrte in diesem Jahr nach zwei Jahren Pause zurück in den Motorsport und fährt in der ADAC GT4 Germany einen Aston Martin Vantage GT4. Im Interview spricht Wirth über seine Ziele, die Qualitäten des Aston Martin und ein mögliches Comeback im ADAC GT Masters.
Andreas Wirth (36/Waghäusel) hat im Motorsport schon viel kennengelernt. Ob in der einstigen amerikanischen Champ Car World Series, in der LMP2-Klasse in Europa oder auch im ADAC GT Masters - Wirth war überall schnell unterwegs. 2021 tritt er für Dörr Motorsport in der ADAC GT4 Germany an und teilt sich einen Aston Martin Vantage GT4 mit Phil Dörr (20/Butzbach). Das Duo liegt aktuell auf Platz fünf der Tabelle. Im Interview blickt Wirth zurück auf die erste Saisonhälfte und nennt seine sportlichen Ziele für 2021.
Es läuft in der ADAC GT4 Germany nach zwei Jahren Pause mit zwei Podestplätzen bisher gut. Wie zufrieden sind Sie mit den ersten drei Rennwochenenden?
Andreas Wirth: „Würde ich sagen, dass ich komplett zufrieden bin, dann wäre das nicht korrekt. In Oschersleben hatten wir Pech mit dem ABS. Auf dem Red Bull Ring hatten wir keine Performance. Dort spielte uns jedoch das Renngeschehen, wie beispielsweise die Safety-Car-Phasen, oder unsere Konstanz, in die Karten. In Rennen eins in Zandvoort hatte ich ein super Duell mit einem Mercedes-AMG und wollte in den letzten Runden vielleicht etwas zu viel. Wenn man alle Gegebenheiten in ein Gesamtbild wirft, dann ist die Saison insgesamt dennoch in Ordnung. Zufrieden wäre ich, wenn wir unter den ersten Drei in der Tabelle liegen würden.“
Nach all Ihren international gesammelten Erfahrungen: Wie ist der Eindruck von der ADAC GT4 Germany?
„Ich behaupte, dass die ADAC GT4 Germany die stärkte nationale GT4-Serie der Welt ist. Meiner Meinung nach können bestimmt sieben bis zehn Fahrzeuge Rennen gewinnen: Beide Autos von Zakspeed, der Allied-Porsche von Nicolaj Møller Madsen oder der Leipert-Mercedes-AMG sind absolut siegfähig. Am Red Bull Ring hätte einer der McLaren gewinnen müssen. Der BMW von Hofor Racing by Bonk Motorsport ist immer top. Die Audi R8 LMS GT4 sind bisher unter Wert geschlagen. Von denen wird im weiteren Saisonverlauf auch noch einiges kommen.“
Ihr Aston Martin Vantage tritt in der ADAC GT4 Germany wie Aston Martin in der Formel 1 im traditionellen British-Racing-Green an. Was zeichnet denn den Aston Martin außer seines Designs noch aus?
„Aston Martin und Grün gehören einfach zusammen. So kennt man es aus der Vergangenheit. Für mich ist es somit sehr speziell, in dieser so traditionsreichen Farbe zu fahren. Der Vantage ist ein grundsolides GT4-Auto, bei dem alles passt. Außer vielleicht beim Top-Speed: Denn auf den Geraden sind wir ein wenig langsamer als unsere Hauptkonkurrenten. Wir lernen das Auto immer noch kennen und sammeln bei jedem Rennen neue Erfahrungen damit. Ich bin fest davon überzeugt, dass unser Aston Martin im nächsten Jahr noch um einiges besser sein wird.“
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Dörr Motorsport?
„Ich bin von der Truppe rund um Rainer und Robin Dörr absolut begeistert. Dörr Motorsport ist ein hochprofessioneller Rennstall. Wenn man der Truppe morgen einen GT3 für das ADAC GT Masters hinstellen würde, wären sie auch in dieser so starken Rennserie gleich vorn mit dabei. Die Herangehensweise passt einfach. Jeder im Team weiß, was er zu tun hat. Somit macht es unglaublichen Spaß, Teil von Dörr Motorsport zu sein.“
Ihr Teamkollege Phil Dörr ist noch recht neu im GT-Sport. Wie läuft die Zusammenarbeit mit ihm?
„Phil macht einen super Job. Er weiß, wo er hin will und ist kein Typ, der sich zu viel Druck macht. Glücklicherweise haben wir auch dieselben Vorlieben in Bezug auf das Fahrzeugsetup. Als 'alter Hase' sehe ich mich in dieser Saison auch als sein ganz persönlicher Mentor. Ich möchte ihm jeden Tipp und Trick mitgeben, den ich in meiner bisherigen Karriere gelernt habe.“
Was sind Ihre Ziele für die zweite Saisonhälfte in der ADAC GT4 Germany?
„Wir möchten natürlich noch das eine oder andere Rennen gewinnen. Das Ziel muss am Saisonende auf jeden Fall ein Platz in den Top Drei der Gesamtwertung sein. Es liegt an uns als Team, das umzusetzen. Aber natürlich gehört da auch immer ein wenig Glück dazu.“
Durch die Starts in der ADAC GT4 Germany sind Sie auch wieder zurück im ADAC GT Masters. Wie fühlt sich das an und wie hat sich das ADAC GT Masters Ihrer Meinung nach entwickelt?
„Ganz viele Personen, die ich seinerzeit kennengelernt habe, sind immer noch im ADAC GT Masters mit dabei. Dennoch gibt es aber auch recht viele neue Piloten. Das Gesamtpaket hat nochmals mindestens einen Schritt nach vorne gemacht. Alles entwickelt sich in die definitiv richtige Richtung. Es war und ist einfach eine super Rennserie, die sich vor keiner anderen Serie verstecken muss.“
Mit acht Laufsiegen gehören Sie zu den erfolgreichsten Piloten im ADAC GT Masters. Hätten Sie Lust, dort nach der ADAC GT4 Germany noch einmal an den Start zu gehen?
„Ich genieße es total, mit dem Aston Martin in der ADAC GT4 Germany Rennen zu fahren. Nach zwei Jahren Pause habe ich definitiv wieder Spaß, im Rennwagen zu sitzen. Im Rahmen des ADAC Racing Weekends habe ich für Dörr Motorsport bereits Rennen im McLaren 720S GT3 gefahren. Das ist ein atemberaubendes Auto. Gerade durch die Aerodynamik machen die GT3 richtig viel Spaß. Man muss mal abwarten, was noch kommt.“