Der ehemalige ADAC GT Masters-Pilot Indy Dontje startet 2022 in der ADAC GT4 Germany und führt die Tabelle an. Im Interview spricht er über seinen bisherigen Saisonverlauf und blickt voraus auf die beiden anstehenden Rennwochenenden.
Indy Dontje (29) zählt zu den schnellsten Niederländern im Motorsport und wird in den Fahrerlagern der Welt für seine offene Art geschätzt. Auch im ADAC GT Masters trat er bereits an und konnte dort zwei Laufsiege und eine Pole-Position erzielen. Nach Starts in Nordamerika wechselte er zur Saison 2022 in die ADAC GT4 Germany. Mit Erfolg: Gemeinsam mit Phil Dörr (21/Butzbach, beide Dörr Motorsport) führt er im Aston Martin Vantage GT4 die Tabelle an. Dontje reist voller Zuversicht zu den beiden noch ausstehenden Rennwochenenden vom 23. bis 25. September auf dem Sachsenring und vom 21. bis 23. Oktober auf dem Hockenheimring, wie er im Interview verrät.
Indy, du hast bereits große Erfahrungen im Motorsport gesammelt und kennst diverse Fahrzeugklassen. Was macht die GT4-Kategorie so besonders?
Indy Dontje: „Für mich ist die GT4 eine tolle Klasse. Man kann mit den Fahrzeugen recht nah an die Konkurrenten heranfahren und auch gut überholen. Somit gibt es in den Rennen immer super Zweikämpfe. Falls man einmal ein Rennen von hinten beginnen muss, ist es im GT4 möglich, spektakuläre Aufholjagden zu starten. Das gefällt natürlich auch den Zuschauern.“
Zusammen mit deinem Teamkollegen Phil Dörr bist du von bislang jedem Rennwochenende der ADAC GT4 Germany als Tabellenführer abgereist. Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf?
„Es ist natürlich klasse, nach jedem Rennwochenende oben in der Tabelle zu stehen. Das macht mich sehr stolz. Phil und ich liefern gemeinsam einen tollen Job ab. Insgesamt haben wir bislang sehr wenige Fehler gemacht. Leider hat sich unser Vorsprung in der Tabelle von Rennwochenende zu Rennwochenende immer ein ein wenig verkleinert. Aber man kann ja auch mit nur einem Punkt Vorsprung Meister werden.“
Was war dein bisheriges Saisonhighlight?
„Für uns als Team ganz klar das erste Rennwochenende in Oschersleben. Beim Saisonauftakt weiß man nie, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Phil hat dann gleich die Pole-Position geholt und wir haben gemeinsam mit großem Abstand das erste Rennen gewonnen. Für mich persönlich war auch die Qualifikation auf dem Nürburgring ein Highlight. Als Fahrer ist es immer schön, eine Pole-Position zu erzielen.“
Wie bewertest du das allgemeine Niveau in der ADAC GT4 Germany?
„Das Niveau ist richtig gut und hat sich im Vergleich zu 2021 nochmals gesteigert. Rund 30 Autos treten dieses Jahr in den Rennen an. Meiner Meinung nach haben über zehn Fahrzeuge richtig gute Fahrerkombinationen, die immer für die Siege in Frage kommen. Insgesamt ist das Feld sehr dicht beieinander. Somit bereitet das Fahren in der ADAC GT4 Germany richtig viel Spaß. Denn Siege sind umso schöner, wenn man sie sich hart erarbeiten muss.“
Was macht deinen Teamkollegen Phil Dörr stark?
„Er bleibt immer ruhig und fährt mit Köpfchen. Er verzichtet darauf, hoch riskante Überholmanöver anzusetzen. Das ist natürlich eine gute Eigenschaft, um einen Titel holen zu können. Außerdem ist er auch sehr schnell. Das sieht man an den Ergebnissen in den Qualifikationen.“
Mit dem Sachsenring und dem Hockenheimring stehen noch zwei Rennstrecken im Kalender. Welche liegt euren Aston Martin besser?
„Der Sachsenring. Dort gibt es viele schnelle Kurven und es geht stets bergauf und bergab. Mit Schwung fahren liegt unserem Autos besonders gut. Hockenheim könnte wegen der langen Geraden etwas schwieriger werden. Wir sind dieses Jahr aber eigentlich auf allen Strecken gut dabei, somit bin ich auch für das Finale zuversichtlich.“
Schwierige Frage: Was ist euer Saisonziel?
„Wir wollen auf jeden Fall Meister der ADAC GT4 Germany werden. Es wird spannend und auch sehr eng zugehen. Es geht aber nicht nur darum, Punkte zu holen. Man muss in allen Rennen vorne dabei sein und somit stets viele Punkte einfahren. Am besten wäre es, wenn wir auf dem Sachsenring beide Rennen auf dem Podium beenden könnten. Doch das wird nicht einfach. Wir werden uns auf uns selbst konzentrieren und nicht auf die Konkurrenz schauen. Denn sonst macht man sich selbst nur verrückt.“
Du bist in der Vergangenheit bereits im ADAC GT Masters gefahren. Würde Dich die Serie nochmals reizen?
„Absolut. Das ADAC GT Masters ist eine hochkarätige Rennserie. Dieses Jahr gab es jedoch keine Option für mich, dort anzutreten. Die GT3-Klasse ist für einen Rennfahrer natürlich immer ein Ziel. Die Autos sind grandios. Somit schaue ich natürlich immer in Richtung ADAC GT Masters. Aber ich fahre auch gerne in der ADAC GT4 Germany. Die Zusammenarbeit mit meinem Team Dörr Motorsport ist wirklich gut. Ich fühle mich hier richtig wohl.“