Vincent Andronaco/Paul-Aurel König triumphieren im spannenden Finish in Oschersleben. Serienneulige Tom Wood/Euan McKay dominieren lange und werden knapp Zweite. Tom Kieffer/Christian Kosch mit zweitem Trophy-Sieg.
Spektakuläre Rad-an-Rad-Duelle, spannende Zweikämpfe im ganzen Feld, Dramen, Kollisionen und ein unerwartet Sieger. Das Sonntagrennen der ADAC GT4 Germany in der Motorsport Arena Oschersleben bot packende Unterhaltung. Von Startplatz 17 fuhren Vincent Andronaco (16/Wentorf bei Hamburg) und Paul-Aurel König (17/Hameln, beide Allied-Racing) im Porsche 718 Cayman GT4 RS CS nach einer fulminanten Aufholjagd zum knappen Sieg. Platz zwei ging an Tom Wood (20/GBR) und Euan McKay (26/GBR, beide Racing One) im Aston Martin Vantage GT4. Das Podium komplettierten in einem weiteren Aston Martin die Samstagssieger Indy Dontje (37/NLD) und Phil Dörr (21/Butzbach, beide Dörr Motorsport), die somit als Tabellenführer zum nächsten Saisonlauf auf dem Red Bull Ring/Österreich (20. bis 22. Mai 2022) reisen. „Diesen Sieg haben wir überhaupt nicht erwartet. Das Resultat ist einfach unglaublich schön“, jubelte König auf dem Siegerpodest.
Zunächst machte aber Aston Martin-Pilot Wood die Pace im Sonntagsrennen von Oschersleben. Von der Pole-Position aus gestartet, setzte sich der junge Brite schnell ein wenig vom Rest des Feldes ab. Markenkollege Dontje und Porsche-Fahrer Hendrik Still (34/Kempenich, W&S Motorsport) kämpften derweil sehenswert um die zweite Position. Hinter dem Führungstrio gab es in der ersten Rennhälfte unzählige Überholmanöver mit Piloten verschiedener Marken – ein Beleg dafür, wie dicht das Feld in der ADAC GT4 Germany 2022 zusammen ist.
Zu Rennmitte ereigneten sich dann zwei Kollisionen im Feld. Mercedes-AMG-Pilot Denis Bulatov (23/Köln, EastSide Motorsport) musste auf Platz vier liegend vorzeitig das Rennen aufgeben, da er von einem Aston Martin ins Kiesbett gedreht wurde. Genauso erging es den beiden Porsche von Nicolaj Møller Madsen (29/DNK, AVIA W&S Motorsport) und Leo Pichler (20/AUT, W&S Motorsport) nach einer Dreierkollision mit Markenkollege Axel Sartingen (57/Köln, Black Falcon Team Textar). Nachdem die Fahrerwechsel absolviert waren, entschied die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke zu bringen, um eine sichere Bergung der Fahrzeuge zu ermöglichen.
So wurde der Kampf an der Spitze nochmals angeheizt. McKay, der den führenden Aston Martin von Wood übernommen hatte, behielt zunächst die Führung. Derweil orientierte sich der spätere Laufsieger Andronaco immer weiter nach vorne. Innerhalb weniger Minuten fuhr der Youngster von Position sechs auf den zweiten Platz. Zu Leader McKay fehlten dem Norddeutschen aber einige Fahrzeuglängen. Eine zweite Safety-Car-Phase ließ das Feld jedoch abermals zusammenkommen. Davon profitierte Andronaco.
Wenige Augenblicke nach dem Re-Start überholte er schließlich den führenden Aston Martin und sicherte sich sowie Teamkollege König den ersten Saisonsieg 2022. „Diesen Gesamtsieg herauszufahren, ist etwas ganz Besonderes. Damit haben wir absolut nicht gerechnet. Gleich als ich aus der Box fuhr, habe ich festgestellt, dass das Auto viel besser war als gestern. Wir waren auch schneller als die direkten Konkurrenten. Das erste Safety-Car kam uns zugute, da das Feld zusammen gestaucht wurde. Danach war mir klar, dass es heute ganz nach vorne gehen könnte. Somit bin ich aufs Ganze gegangen. Das hat funktioniert“, meinte Andronaco, der gemeinsam mit König auch die Junior-Wertung für sich entschied.
Hinter McKay überquerte Indy Donjte die Ziellinie auf Platz drei. Vierte wurden Hugo Sasse (18/Aschersleben) und Mike David Ortmann (22/Ahrensfelde, beide Prosport Racing) in einem weiteren Aston Martin. Die 2021er Champions Michael Schrey (39/Wallenhorst) und Gabriele Piana (35/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) beendeten das Rennen im BMW M4 GT4 auf Platz fünf vor den beiden Porsche von Max Kronberg (35/Berlin) und Hendrik Still sowie Moritz Wiskirchen (19/Euskirchen) und Alexander Hartvig (19/DNK, beide Allied-Racing). Rang acht ging an Marek Böckmann (25/Lautersheim) und Miklas Born (20/CHE, beide Schnitzelalm Racing) im Mercedes-AMG GT4. Es folgten Marcel Lenerz (24/Ludwigsau) und Cedric Piro (24/Heusweiler, beide Piro Sports - Burg Zelem Foundation) im Toyota GR Supra GT4 sowie das Porsche-Duo Tom Kieffer (47/LUX) und Christian Kosch (45/LUX, beide Allied-Racing), die auf Platz zehn auch die Trophy-Wertung für sich entschieden.
Euan McKay - Platz zwei auf Aston Martin: „Hätte man uns dieses Ergebnis am Freitag angeboten, hätten wir direkt eingeschlagen. Nachdem wir aber über 95 Prozent des Rennens geführt hatten, ist es schwierig, sich ausgelassen zu freuen. Dennoch sind wir mit dem Resultat zufrieden. Ohne das zweite Safety-Car hätten wir das Rennen unter Kontrolle gehabt. Aber so ist es im Motorsport manchmal eben.“
Tom Wood - Platz zwei auf Aston Martin: „Ich hatte einen sehr guten Start und einen Plan für das Rennen im Kopf. Ich konnte die Spitze kontrollieren und somit auch ein wenig den Reifen für Euan schonen. Er hat im zweiten Stint einen super Job gemacht. Natürlich wollten wir gewinnen, aber Platz zwei ist nach einem eher durchwachsenen Samstagsrennen dennoch top. Wir freuen uns schon auf das nächste Saisonrennen auf dem Red Bull Ring. Dann wollen wir erneut angreifen.“