Jan Marschalkowski und Philipp Gogollok triumphieren im britischen Vantage GT4. Finn Zulauf/Josef Knopp verkürzen mit Platz zwei Rückstand auf Tabellenführer. Mit Aston Martin, BMW und Mercedes-AMG drei Marken in den Top Drei.
Das Sonntagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull war an Spannung kaum zu überbieten. Insbesondere die letzten Rennminuten boten den zahlreich erschienenen Zuschauern grandiose Unterhaltung. Am Ende siegten Jan Marschalkowski (21/Inning am Ammersee) und Philipp Gogollok (18/Bad Homburg, beide EastSide Motorsport) im Aston Martin Vantage GT4 und sorgten für den ersten Saisonsieg der britischen Marke. Finn Zulauf (20/Königstein im Taunus) und Josef Knopp (20/CZE, beide AVIA W&S Motorsport) belegten nach langer Führung im Porsche 718 Cayman GT4 Rang zwei. Nach ihrem Sieg im Samstagsrennen konnten sie somit auch in Lauf zwei den Rückstand auf die Tabellenführer Michael Schrey (41/Wallenhorst) und Gabriele Piana (38/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) verkürzen. Mit einem Abstand von nur noch 17 Punkten kommt es beim Finale in knapp drei Wochen auf dem Hockenheimring somit zum ultimativen Titelduell zwischen diesen beiden Paarungen.
Zulauf hatte das Rennen zunächst von der Pole-Position aus begonnen und gewann auch den Start. Direkt in der ersten Kurve sicherte sich zudem der von Platz drei losgefahrene Gogollok die Rolle des ersten Verfolgers. Doch schon in der zweiten Rennrunde musste das Rennen wegen einer Kollision mehrerer Fahrzeuge im Mittelfeld mit der roten Flagge unterbrochen werden. Auch beim Re-Start unter verkürzter Renndistanz behielt Zulauf die Spitze. Gemeinsam mit Gogollok und AVIA W&S Motorsport-Teamkollege Thomas Gore (19/JAM) bildete Zulauf im weiteren Rennverlauf ein Trio an der Spitze. Noch vor den Fahrerwechseln konnte auch BMW-Pilot Fourie aufschließen, ohne dass jedoch Überholmanöver erfolgten.
Die genannten vier Fahrzeuge kamen dann gemeinsam zum Boxenstopp. Josef Knopp, der von Zulauf übernommen hatte, behielt die Spitze vor Gogolloks Partner Jan Marschalkowski. Max Rosam, der für Fourie ins Cockpit gestiegen war, verließ die Boxengasse hingegen vor Senna Summerbell (22) im Jamaika-Porsche. Eine Full Course Yellow-Phase rund 15 Minuten vor Rennende brachte dann nochmals ordentlich Würze ins Geschehen. Zunächst verpasste Rosam den Re-Start, was Summerbell Platz drei übernehmen ließ. In den letzten Rennminuten kam es dann zum ultimativen Showdown. Über mehrere Kurven kämpften Knopp und Marschalkowski Seite-an-Seite um die Führung, mit dem final besseren Ende für den Aston Martin. Durch das Duell konnte auch Rosam, der kurz zuvor Summerbell überholt hatte, nochmals zum Führungsduo aufschließen. Anderthalb Runden vor Schluss fuhr Rosam dann am Knopp-Porsche vorbei und verdrängte den lange Führenden somit noch von der zweiten Position.
Rosam/Fourie konnten sich jedoch nur kurz freuen. Am Abend wurden sie wegen zu hoher Geschwindigkeit während der Gelbphase noch mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt und fielen noch auf Platz vier zurück. Rang drei ging somit nachträglich an Enzo Joulié (20/AND) und Marc de Fulgencio (25/ESP, beide BWT Mücke Motorsport) im Mercedes-AMG GT4. Im siegreichen Aston Martin konnte sich Philipp Gogollok auch über den Triumph in der Junior-Wertung freuen.
Fünfte wurden Schrey/Piana, die weiterhin die Führung in der Tabelle inne haben. Dahinter folgten deren BMW-Markenkollegen Philip Wiskirchen (20/Euskirchen) und Markus Eichele (44/Schwäbisch Gmünd, beide ME Motorsport), was den Trophy-Sieg für Eichele bedeutete. Rang sieben ging an Tano Neumann (49/BGR) und Alon Gabbay (20/ISR, beide AVIA W&S Motorsport). Für Gore/Summerbell reichte es am Ende ebenfalls aufgrund einer Strafe wegen überhöhter Geschwindigkeit während der Full Course Yellow lediglich zu Platz acht vor Adrian Rziczny (20/Neuenkirchen-Vörden) und Lokalmatador Daniel Drexel (23/AUT, beide Razoon - more than Racing, alle Porsche). Die Top Zehn komplettierten Thomas Rackl (16/Berching) und Andreas Jochimsen (26/DNK, beide ME Motorsport) in einem weiteren BMW.
Jan Marschalkowski – Sieger für EastSide Motorsport „Der Sieg ist einfach unglaublich. In erster Linie bin ich glücklich für das Team. Beginnend vom Saisonstart in Oschersleben haben wir hart gekämpft und uns kontinuierlich gesteigert. Nun haben wir es endlich auf den Punkt gebracht. Das haben sich alle verdient. Die letzten Rennminuten waren extrem spannend und nicht einfach. Aber so soll Motorsport sein. Enge Siege schmecken besonders gut.“
Philipp Gogollok– Sieger für EastSide Motorsport „Ich kann immer noch nicht fassen, was eben passiert ist. Ich bin unfassbar glücklich über meinen ersten Sieg in der ADAC GT4 Germany und über den tollen Job, den das ganze Team gemacht hat. Ich hatte in meinem Stint versucht, die Reifen so weit zu schonen, damit Jan am Ende angreifen kann. Das hat geklappt.“
Finn Zulauf – Platz zwei AVIA W&S Motorsport „Wenn man von Platz eins aus startet, möchte man auch gewinnen. Somit sind wir mit dem Ergebnis nicht komplett zufrieden. Wir haben trotzdem Punkte auf Piana/Schrey aufgeholt. In Hockenheim wollen wir nun richtig angreifen, um den Titel zu holen.“
Josef Knopp – Platz zwei für AVIA W&S Motorsport „Wir hätten gerne gewonnen und sind somit nur bedingt zufrieden. Nach der Full-Course-Yellow hatte ich zunächst etwas Pace verloren. Diese kam zwar wieder zurück, doch dann hatte ich noch eine Kollision mit dem BMW hinter mir, was mein Fahrzeug beschädigte. Somit war die Chance auf den Sieg dahin. Wir haben dennoch gute Punkte eingefahren und blicken nun erwartungsvoll nach Hockenheim.“