Mit dem Ende der Saison im ADAC Junior Cup geht der große Stress für die jungen Piloten erst richtig los. Schließlich wollen sie früher oder später genau dort ankommen, wo Tom Lüthi, Philipp Öttl und Co. schon sind: in der Weltmeisterschaft. Ein möglicher Weg dorthin führt über den Red Bull MotoGP Rookies Cup, der an vielen Rennwochenenden im Rahmen der MotoGP stattfindet. Um in die engere Auswahl zu kommen, müssen die Nachwuchsfahrer einiges an Talent zeigen. Nur 100 Piloten wurden vom 16. bis 18. Oktober 2013 zum Sichtungslehrgang ins spanische Monteblanco eingeladen, lediglich zwölf dürfen in der nächsten Saison bei den Red Bull Rookies starten.
Neben den zahlreichen Fahrern aus Spanien, Italien, Südafrika und anderen Ländern der Welt, erhielten auch vier Talente des ADAC Junior Cups 2013 eine Einladung. "Ich habe mich über die Einladung gefreut, aber mir war auch im Vorfeld klar, dass es noch keine Freikarte für den Red Bull Rookies Cup ist", erklärte der diesjährige Meister der ADAC-Talentschmiede, Arnaud Friedrich. Neben dem Förderpiloten der ADAC Stiftung Sport durften sich auch Marc Zellhöfer, Lukas Tulovic und Christian Stange über eine Zusage für den Sichtungslehrgang freuen. "Ich fand es super, zur Auswahl eingeladen zu werden, denn das heißt gleichzeitig, dass ich zu den besten 100 Nachwuchsfahrern der Welt gehöre", strahlte Stange.
"Vor Ort sagten uns die Instruktoren, dass es nicht auf schnelle Rundenzeiten ankomme, vielmehr würde man Wert auf exaktes und sicheres Motorradfahren legen. Stürze sollten vermieden werden", beschrieb Friedrich. Die Motorräder wurden den Piloten im Losverfahren zur Verfügung gestellt. "Ich durfte einmal 15 und einmal 20 Minuten auf einem Motorrad fahren, das ich zuvor nicht kannte", erklärte Zellhöfer, der aufgrund seiner Körpergröße am ersten Tag ausschied. Auch Friedrich überzeugte die Judges am ersten Tag nicht ganz, sorgte sich aber nicht weiter: "Über das Warum wollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Ich musste sofort umdenken und den Red Bull MotoGP Rookies Cup für die Zukunft streichen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, um an mein Ziel zu gelangen."
Tulovic und Stange hatten berechtigte Hoffnungen, noch etwas länger an eine Zukunft im Red Bull Rookies Cup zu glauben, denn beide kamen in die nächste Runde am Freitag weiter. "Am Mittwoch mussten wir schon früh da sein und zunächst zu einer Besprechung, in der uns erklärt wurde, wie gefahren wird. Dazu bekamen wir ein paar Tipps. Dann sind wir 15 Minuten gefahren. Das Gleiche geschah am Nachmittag noch einmal. Nach allen Turns gab es eine einstündige Besprechung mit dem Red Bull Team und daraufhin wurden 25 von 50 Fahrern nach Hause geschickt", so Tulovic. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport schilderte zudem, dass der Donnerstag mit der zweiten Auswahlgruppe ähnlich ablief, sodass am Freitag insgesamt 50 Fahrer übrig blieben. "Das war der finale Tag. Die Prozedur am Freitag war die Gleiche wie an den Tagen zuvor. Am Ende sind aber eben nur zwölf weitergekommen."
Leider mussten auch Tulovic und Stange im Finale die Segel streichen. "Anfangs war ich extrem traurig, aber jetzt habe ich es verstanden und weiß, dass ich noch sehr viel zu lernen habe", schlussfolgerte Tulovic, der in diesen drei Tagen wie alle anderen viel gelernt hatte. "Ich muss künftig versuchen, noch etwas aggressiver an den 'Start' zu gehen", lautete Friedrichs Fazit. Stange wurde bewusst, wie schwer es ist, mit der Weltspitze mitzuhalten. "Natürlich bin ich nicht erfreut, dass ich nicht genommen wurde, aber was will man machen? Das Leben geht weiter."
Der ADAC erzielte beim Sichtungslehrgang des Red Bull MotoGP Rookies Cup dennoch einen außerordentlichen Erfolg, denn Martin Gbelec, der vor zwei Jahren im ADAC Mini Bike Cup erste Grundlagen auf dem Motorrad erlernt hatte, gehörte zu den glücklichen zwölf auserwählten Fahrern, die im Sichtungslehrgang überzeugten. Er wird 2014 im Red Bull MotoGP Rookies Cup an den Start gehen und sein Talent dabei an der Seite der ganz Großen zeigen und ausbauen können.