Arnaud Friedrich (13, Limbach-Oberfrohna) schaffte in seinem Rookie-Jahr im ADAC Junior Cup beim Finale in Hockenheim das Außergewöhnliche: Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport fuhr im letzten Rennen der Saison 2013 auf Platz acht und sicherte sich damit in seinem Debütjahr den Titel im ADAC Junior Cup. Als 21. Meister ist Friedrich gleichzeitig der letzte Gesamtsieger in der Zweitakt-Ära des ADAC Junior Cup. Ab der Saison 2014 starten die Fahrer der ADAC Talentschmiede auf neuen Viertakt-Maschinen von KTM.
Der Weg zum Meistertitel im ADAC Junior Cup
Das erste Jahr im ADAC Junior Cup verlief für den 13-Jährigen voller Höhen und Tiefen. Bereits beim Saisonauftakt auf dem Lausitzring zeigte Friedrich seine Klasse. Er führte sein erstes Rennen im ADAC Junior Cup souverän an, stürzte allerdings drei Runden vor Rennende. "Das erste Rennen war wirklich hart. Ich hatte einen großen Vorsprung auf die anderen Piloten herausgefahren und bin kurz vor Rennende gestürzt. Da habe ich mich richtig geärgert", erinnert er sich an den holprigen Beginn zurück.
Den enttäuschenden Saisonstart steckte Friedrich schnell weg. Schon das zweite Rennen in der etropolis Motorsport Arena Oschersleben entschied der Pilot aus Limbach-Oberfrohna für sich. Sieg Nummer zwei folgte eine Woche später auf dem Red Bull Ring. Nach einem spannenden Rennen im Rahmen der MotoGP auf dem Sachsenring kletterte Friedrich erneut aufs Podest. Gleiches gelang ihm beim fünften Saisonrennen in Schleiz.
Seinen zweiten Ausfall beim sechsten Saisonrennen in der Magdeburger Börde machte er mit einem Sieg vor heimischem Publikum beim vorletzten Lauf auf dem Sachsenring wieder wett. "Das zweite Rennen auf meiner Heimstrecke zu gewinnen war wirklich super. Alle haben sich mit mir gefreut." Dass sein erstes Jahr im ADAC Junior Cup trotz teilweise mangelnder Streckenkenntnis so gut verlaufen würde, hatte Friedrich selbst nicht erwartet. Er gibt zu: "Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass ich direkt so durchstarten kann."
Das Motorrad-Gen
Das Talent zum Motorradfahren wurde Friedrich sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Vater André Friedrich fuhr selbst in der deutschen Supersport- und Superbike-Meisterschaft und versuchte, die Leidenschaft auch bei seinem Sohn schon früh zu wecken. "Er war Chef der Junior Racing School und hat Fahrer wie Maximilian Kappler unterrichtet. Ich habe damals schon einmal versucht, Motorrad zu fahren, aber auf dem Pocket Bike fühlte ich mich nicht wirklich wohl. Dann habe ich ein paar Jahre später noch einmal angefangen und es hat mir viel besser gefallen."
Beim zweiten Versuch startete Friedrich zunächst auf einer Motocross-Maschine, bis ihn sein Vater beim ADAC Mini Bike Cup anmeldete. "Als ich neun Jahre alt war, bin ich in den ADAC Mini Bike Cup eingestiegen. Nach vier Jahren konnte ich den Titel gewinnen und bin damit in den ADAC Junior Cup aufgestiegen", erklärt Friedrich.
Friedrich: "Ich wollte schon immer etwas Anderes machen"
"Ich wollte schon immer etwas Anderes machen als die anderen. Fußball spielt jeder und Motorrad fährt kaum jemand", stellt er die Besonderheit heraus. "Außerdem macht es natürlich viel mehr Spaß." Spaß hat Friedrich auch abseits der Rennstrecke beim Training mit seinem Vater. "Morgens gehe ich zur Schule, nachmittags mache ich Sport mit meinem Vater - Fitness- oder Ausdauertraining - und danach stehen die Hausaufgaben an. Ein Tag ist bei mir schnell rum."
Die Rennfahrerkarriere behindert Friedrich nicht in der Schule. "In der Schule läuft es richtig gut für mich", verrät er. "Da ich auf die Sachsenring Mittelschule gehe, haben alle Lehrer viel Verständnis für mich und ich bekomme für die Rennen problemlos frei. Ich komme beim Lernstoff gut mit und habe durch die Rennen und mein Training keine Probleme."
Obwohl der talentierte Sachse genau weiß, wie wichtig seine Bildung ist, hat er nur einen großen Traum: "Ich will eines Tages MotoGP fahren und Weltmeister werden." Neben seinem Vater André ist der spanische MotoGP-Pilot Dani Pedrosa eines seiner großen Vorbilder. "Er ist schnell und von ihm kann man sich wirklich viel abschauen", sagt Friedrich bewundernd. Noch ist sich der 13-Jährige nicht sicher, wohin seine Reise in der kommenden Saison führen wird. Ein Leben ohne Rennsport kann er sich aber schon jetzt nicht mehr vorstellen.