"Ich hätte nie erwartet, dass ich in meinem ersten Jahr hier den Titel holen kann. Ich habe damit gerechnet, dass ich vielleicht mal unter die Top-5 fahre und hin und wieder ein Podium abstaube, aber dass ich direkt ab der zweiten Runde konstant aufs Podest komme und immer vorne mitfahren kann, ist echt der Wahnsinn", strahlt Max Schmidt (14, Wuppertal), der frisch gekürte Meister im ADAC Junior Cup powered by KTM 2017.
Dabei war Schmidt zum Finale im niederländischen Assen mit einem Rückstand von sieben Punkten auf Brian David Hart (15, ESP) angereist. Doch schon im ersten Rennen wendete sich das Blatt, denn Hart ging frühzeitig zu Boden und überließ Schmidt damit nicht nur die 25 Punkte für den Sieg, sondern auch den ersten Platz in der Gesamtwertung.
"Das war eines der spannendsten Rennen überhaupt", sagt Schmidt nach dem Finale. "Ab und an habe ich nach innen in die Kurve geschaut, einen Schatten gesehen, ein Geräusch von den Knieschleifern gehört und dadurch hatte ich schon etwas Angst, dass noch etwas schiefgeht. Ich habe mich aber auch etwas zurückgehalten, ansonsten hätte ich vielleicht sogar noch gewinnen können. Aber der dritte Platz und der Titel sind deutlich besser als ein Sturz."
Die Taktik des 14-Jährigen zahlte sich aus, denn Max Schmidt kam nach einem packenden Kampf zwar hinter Hart ins Ziel, büßte aber nicht viele Punkte ein und durfte sich schließlich mit 153 Punkten über den Titel im ADAC Junior Cup powered by KTM 2017 freuen.
Ein schwieriger Start
"Mein Vater ist früher selbst Rennen gefahren, ich war oft dabei und es ist für einen kleinen Jungen ja ganz normal, dass man dann eines Tages auch einmal auf einem Bike sitzen will", blickt Schmidt zurück. Das erste Mal saß der Wuppertaler im Alter von drei Jahren auf einer PW50 und wurde direkt vom Motorradfieber angesteckt. "Später hat mir mein Vater zu Weihnachten ein Mini Bike geschenkt und 2015 sind wir in den ADAC Mini Bike Cup eingestiegen", schildert er.
"Das erste Jahr war nicht leicht. Es gab viele starke Konkurrenten und ich bin schließlich zum ersten Mal in meinem Leben Rennen gefahren. Dazu musste ich drei Rennen auslassen, weil ich mir beim Motocross-Fahren die Hand gebrochen hatte", erinnert sich Schmidt, der sein erstes Jahr in der Einsteiger-Klasse auf Rang 16 abschloss. Im zweiten Einsteiger-Jahr lief es schon besser. "Ich war vorne dabei, aber konnte nur ein Rennen im Regen auf dem Sachsenring gewinnen. Am Ende war ich Sechster."
Starke Fortschritte im Laufe der ersten Saison
In der Saison 2017 folgte der direkte Aufstieg in den ADAC Junior Cup powered by KTM. Schmidt begann die Saison mit einem fünften Platz in Assen, gefolgt von den ersten beiden Podestplätzen in der Motorsport Arena Oschersleben. "Mein bestes Rennen war der Lauf auf dem Sachsenring, als ich meinen ersten Sieg holen konnte. Da hatte ich ein richtig gutes Gefühl im Regen und konnte den anderen davonfahren", erklärt er.
Doch der schwierigste Lauf sollte direkt danach folgen: "Das Rennen in Brünn war richtig schwer, denn die anderen waren dort extrem stark und wir sind in einer großen Gruppe gefahren, wobei ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel Erfahrung mit den harten Kämpfen und vielen Positionswechseln hatte und mich demnach nicht so gut durchsetzen konnte." Am Ende sprang dennoch ein dritter Platz für den Rookie heraus.
Auf dem Red Bull Ring sicherte sich Schmidt erneut wertvolle 20 Punkte im Meisterschaftskampf, bevor er beim Finale im Rahmen der britischen Superbike Meisterschaft in den Niederlanden abermals aufs Podest fuhr und mit den zusätzlichen 45 Punkten den Gesamtsieg feiern konnte. "Das Finale war absolut unglaublich. Ich bin überglücklich, wieder auf dem Podium zu stehen und den Titel hier abräumen zu können", sagte der talentierte Deutsche nach dem achten von acht Rennen.
Die Hoffnung nie aufgeben
Neben dem Rennsport widmet sich Schmidt hauptsächlich seiner Ausbildung. "Ich bin in der neunten Klasse auf dem Gymnasium und will unbedingt mein Abitur machen", so der 14-Jährige, der Geografie und Sport als seine Lieblingsfächer bezeichnet. Sport spielt in Schmidts Leben generell eine große Rolle, denn neben der physischen Vorbereitung auf die Rennen spielt er auch Basketball im Verein.
"Im nächsten Jahr möchte ich gern im ADAC Northern Europe Cup fahren. Das Niveau dort ist wirklich sehr hoch und man kann ziemlich viel lernen", äußert Schmidt zu seiner Zukunftsplanung. "Mein großer Traum ist es, im Jahr danach im Red Bull MotoGP Rookies Cup anzutreten und später irgendwann den Sprung in die Weltmeisterschaft zu schaffen. Natürlich ist das sehr, sehr schwer, aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben", verspricht er.
Auf dem Weg zu seinem großen Traum schaut sich Schmidt regelmäßig seine großen Vorbilder an. "Natürlich ist Valentino Rossi mein Vorbild, aber ich bin auch sehr von Chaz Davies in der World Superbike angetan, denn ich mag seinen Fahrstil, er ist außergewöhnlich." Ebenso außergewöhnlich ist auch die Entwicklung des jungen Nachwuchsfahrers im Laufe seiner Rookie-Saison im ADAC Junior Cup powered by KTM, mit der er den ersten Grundstein auf dem Weg zur Erfüllung seiner Wünsche möglicherweise bereits gelegt hat.