Die 1.222 Meter lange Strecke des Prokart Raceland Wackersdorf ist die modernste im ADAC Kart Masters-Kalender 2011. Mit einer ultralangen Geraden und vielen Überholmöglichkeiten wurde den zahlreichen Zuschauern rund um den Kurs packender Kartsport geboten. Zusätzlich sorgte das Wetter für Dramatik. Am Rennsamstag regnete es in Strömen und verlangte von den Fahrern alles ab. Am Sonntag hatte Petrus aber ein Einsehen und die Wertungsläufe gingen auf trockener Fahrbahn über die Bühne.
Bambini: Max Hesse holt Gesamtsieg
Im Bambini-Zeittraining hatte noch Gianni Janzik (Stemwede/TR-Racing) die Nase vorne. Der Pilot aus Westfalen war auf nasser Fahrbahn mehr als Zweieinhalbzehntel schneller als die Konkurrenz und sicherte sich damit die beste Ausgangsposition für die Rennen am Sonntag. Diese fanden jedoch auf trockener Strecke statt und Janzik hatte alle Hände voll zu tun. Direkt nach dem Start bildete sich ein Dreigestirn bestehend aus Janzik, Max Hesse (Wernau/Solgat Motorsport) und Justin Rebbe (Castrop-Rauxel/TR Racing). Die Drei lieferten sich einen unglaublichen Kampf und wechselten in den elf Rennrunden gleich fünf Mal die Führung. Eine endgültige Entscheidung fiel erst in der letzten Kurve. Max Hesse beschleunigte besser heraus und zog in einem Fotofinish an Janzik vorbei. Justin Rebbe folgte auf drei vor Anton Kostioukevitch (Berlin/TR Racing) und Jakob Schuster (Erbringen/Schwabe Motorsport), die beide noch in der letzten Runde den lange Zeit Vierten Robin Falkenbach (Troisdorf/Schwabe Motorsport) auf Rang sechs verwiesen.
Das zweite Rennen wurde zu einer klaren Sache für Max Hesse. Nach einem anfänglichen Führungsverlust, baute der Wernauer ab der zweiten Runde seine Position kontinuierlich aus und freute sich im Ziel über seinen dritten Doppelsieg und damit verbunden den vorzeitigen Gesamtsieg in der Bambini-Klasse. "Ein unglaubliches Rennwochenende. Ich bin überglücklich nach dem Bambini B-Titel im vergangenen Jahr, nun auch in der neunen Wertung zu triumphieren. Ein großer Dank an meine Eltern für die tolle Unterstützung.", strahlte Max auf dem Siegerpodest. Als sicherer Zweiter erreichte Gianni Janzik das Ziel. Die Show des Rennens lieferte Jannes Fittje (Langenhain/Ebert Motorsport): Nach einem Spoilerverlust im ersten Rennen, musste er als 18. auf die Reise gehen und kämpfte sich mit einer unglaublichen Fahrt auf Platz drei vor. Robin Falkenbach wurde Vierter vor dem ukrainischen Gastfahrer Illya Zamula (Kiev/TR Racing) auf Position fünf.
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Max Hesse (226 Punkte)
2. Gianni Janzik (184 Punkte)
3. Jannes Fittje (142 Punkte)
4. Justin Rebbe (91 Punkte)
5. Anton Kostioukevitch (90 Punkte)
IAME X30: Vorzeitiger Meistertitel für Patrick Meister
Bei Patrick Meister (Großbottwar/Berner Kartsport) ist der Name Programm. Mit einer soliden Vorstellung sicherte sich der Schwabe am vorletzten Saisonwochenende vorzeitig den Meistertitel in der IAME X30 Klasse. Doch einfach waren die Rennen für ihn nicht, wie er am Abend verriet. "Ich bin unglaublich glücklich, das waren die zwei schwersten Rennen des Jahres. Im ersten Durchgang hatte ich Probleme mit meiner Batterie und im zweiten Lauf verlor mein linker Vorderreifen Luft, was die Fahrt unglaublich schwierig machte. Nun hat es aber gereicht und ich freue mich riesig. Ein großer Dank an mein Team Berner Kartsport und meinen Mechaniker Stefan Buchwald. Beide haben sehr hart gearbeitet und tragen gleichermaßen zu diesem Erfolg bei."
Bevor Meister jubeln durfte, musste er zwei unglaublich spannende Rennen überstehen. Von der Pole Position startete zum dritten Mal in Folge Christoph Turi (Fernwald/KV Oppenrod e.V.). Doch schon in der ersten Runde drohte für den Hessen Gefahr. Patrick Meister und Dennis Menze (Wuppertal) eilten von hinten herbei. Meister ging schnell in Führung und profitierte dabei vom Gerangel zwischen Turi und Menze. Zu Rennhalbzeit war aber noch nichts entschieden. Die ersten Sechs Meister, Menze, Turi, Maximilian Gunkel (Rodermark/AK Racing), Yannick Prillwitz (Bönen) und Christian Olsen (Erlenbach) hingen sehr eng zusammen und lieferten zur großen Freude der zahlreichen Zuschauer ein spannendes Rennen. In der viertletzten Runde kam es zur Vorentscheidung. Dennis Menze und Christoph Turi kollidierten und fielen weit zurück. Der Führende Maximilian Gunkel ließ sich davon nicht beeindrucken und holte seinen dritten Sieg in Folge. Meister wurde Zweiter vor Christian Olsen, Dominik Siegenthaler (Ittlingen/Wenker Racing) und Sven Mitternacht (Bremen/im-racing Motorsport).
Im zweiten Rennen gab es kein Halten für Maximilian Gunkel. Zu Beginn konnte zwar Patrick Meister den Ton angeben, doch ein schleichender Plattfuß bremste ihn zunehmend ein und er erreichte das Ziel nur als Vierter. Das Podium komplettierten unterdessen Christian Olsen und Christoph Turi, der mit einer tollen Aufholjagd sein Talent aufblitzen ließ, letztlich aber nicht mehr Patrick Meister in der Gesamtwertung abfangen konnte. Als Fünfter schaffte Dominik Siegenthaler den Sprung in die Pokalränge.
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Patrick Meister (218 Punkte)
2. Christoph Turi (143 Punkte)
3. Sven Mitternacht (126 Punkte)
4. Dominik Siegenthaler (112 Punkte)
5. Stephan Drexl (100 Punkte)
IAME X30 Junioren: Kevin Kratz reiht sich in Siegerliste ein
Ausgeglichen präsentierte sich wieder einmal das 20 Mann starke Feld der IAME X30 Junioren. Hahn-Sieger Daniel Ostermann (Schweich-Issel/RMW Eurotec Team) markierte bei Regen am Samstag die schnellste Rennrunde, musste sich aber im ersten Rennen direkt nach dem Start Kevin Kratz (Halmhausen) geschlagen geben. Das Duo fuhr dem Verfolgerfeld davon und machte den Sieg unter sich aus. Am Ende hatte der Rheinland-Pfälzer Ostermann die besseren Karten und siegte. Um Position drei setzte sich nach einem ebenfalls packenden Rennen Marvin Pionke (Erwitte/CV-Racing) gegen seine Kontrahenten Julian Fuchs (Öhringen/AK-Racing) und Luca Walter (Bermaringen/ Motorsportteam ADAC Württemberg) durch.
Auftaktsieger Daniel Ostermann musste sich im zweiten Rennen direkt nach dem Start aus dem Führungskampf verabschieden. Der Tony-Kart Pilot erhielt durch die Rennleitung eine Zehnsekundenstrafe und fiel ins Mittelfeld zurück. An der Spitze übernahm indessen Kevin Kratz das Kommando und ließ sich seinen ersten Saisonsieg, trotz harter Attacken seiner Verfolger, nicht mehr nehmen. "Ein tolles Rennwochenende, es hat einfach alles gepasst. Ich war auf nasser und trockener Strecke konkurrenzfähig und freue mich gewonnen zu haben", fasste Kratz seinen Rennsonntag zusammen. Die Meisterschaftsaspiranten Luca Walter und Julian Hanses (Hilden/MSC Langenfeld e.V. im ADAC) vertagten als Zweiter und Dritter die Titelentscheidung auf das Finale in Kerpen. Die Plätze vier und fünf brachten Max Schröder (Bamberg) und Carrie Schreiner (Völklingen/RMW Eurotec Team) nach Hause.
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Luca Walter (174 Punkte)
2. Julian Hanses (161 Punkte)
3. Julian Fuchs (135 Punkte)
4. Tim Becker (116 Punkte)
5. Kevin Kratz (116 Punkte)
KF3: Vier Meisterschaftsaspiranten vor dem Finale
59 Fahrer waren zu den Wertungsläufen neun und zehn ins Prokart Raceland Wackersdorf gereist und sorgten für spektakuläre Rennen. Im Zeittraining hatte Kim-Luis Schramm (Wolfsberg/KSM Racing Team) die Nase vorne, doch in den Vorläufen musste er seine Position an Tim Zimmermann (Langenargen/RS Motorsport) abgeben.
Im ersten Lauf am frühen Sonntagnachmittag bestimmten jedoch mit Michael Waldherr (Ruderting/Ebert Motorsport), Sebastian Balthasar (Köln/Team Hantscher Racing), Marvin Dienst (Lampertheim/ADAC Nordbaden e.V.) und Dennis Anoschin (Wiesbaden/ADAC Hessen-Thüringen e.V.) neue Namen das Geschehen. Das Quartett schenkte sich nichts und wechselte mehrmals seine Positionen. Zu Rennmitte profitierte Waldherr von einer Kollision zwischen Balthasar und Dienst und verschuf sich einen deutlichen Vorsprung. Doch zu Rennende hing das Birel-Duo wieder an der Stoßstange des Bayern und verwies ihn noch auf Position drei. Dicht gefolgt vor Anoschin und Marco Paul (Waldems-Niedermes/RS Motorsport), der mit Rang fünf sein bestes Saisonergebnis einfuhr.
Das zweite Rennen begann mit einem Paukenschlag. In der ersten Kurve kollidierten Balthasar und Dienst, wodurch beide weit zurück fielen. Lachender Dritter war Tim Zimmermann, der aus der sechsten Position in Führung ging. Nach einem komfortablen Vorsprung, wurden zu Rennmitte die Angriffe seiner Verfolger jedoch immer härter und es kam zu einem packenden Finish. Zuerst konnte Waldherr an Zimmermann vorbei ziehen, doch der konterte. Fünf Runden vor Schluss startete der Bayer seinen zweiten Versuch, wobei sich beide touchierten. Neuer Erstplatzierter war Dennis Anoschin vor Waldherr. Tim Zimmermann rutschte dagegen auf Rang fünf ab. Bis zum Fallen der Zielflagge sortierte sich das Feld. Hinter Sieger Anoschin holte der Ukrainer Daniyl Chupinin (Kartprom Team) Rang zwei vor Waldherr, Alex Lambertz (Heinsberg/Jedi Racing Team) und Shun Iwamitsu (Eching/Team Ryo-Racing.com).
Im Gesamtklassement trennen die ersten vier Fahrer nun nur 21 Punkte und Laufsieger Dennis Anoschin weiß, dass man sich nun keinen Fehler mehr erlauben darf. "Die Meisterschaft ist unglaublich eng. Ich bin froh nach zuletzt schwierigen Rennen hier wieder gute Punkte eingefahren zu haben. Mir fehlt nur ein Zähler zur Gesamtführung und ich werde in Kerpen voll attackieren. Das wird ein spannendes Wochenende."
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Marvin Dienst (129 Punkte)
2. Dennis Anoschin (128 Punkte)
3. Alex Lambertz (120 Punkte)
4. Sebastian Balthasar (108 Punkte)
5. Kim-Luis Schramm (98 Punkte)
KF2: Hendrik Grapp neuer KF2-Champion
Nach Marvin Kirchhöfer im letzten Jahr, gewinnt mit Hendrik Grapp (Berlin/KSM Racing Team) zum zweiten Mal in Folge ein Fahrer aus den Reihen der ADAC Stiftung Sport den Meistertitel in der Klasse KF2. Dabei sah es vor dem Rennwochenende noch gar nicht so gut aus für den Berliner. Im Zeittraining gaben mit dem Mach1-Kart Duo Lukas Speck (Haan/Mach1 Motorsport) und John Norris (Branckenheim/Mach1 Motorsport) noch andere Piloten das Tempo an. Doch auf feuchter Fahrbahn meldete sich Grapp zurück. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen David Detmers (Wien/KSM Racing Team) pflügte er auf nasser Fahrbahn durch die Meute und sie bildeten die erste Startreihe im Rennen am Sonntag.
In diesem übernahm nach einem vorbildlichen Start David Detmers die Führung. Doch die Konkurrenz schlief nicht und heizte dem Österreicher kräftig ein. Nur zwei Umläufe später fand Grapp eine Lücke und legte mit einem weiteren Saisonsieg den Grundstein zum Titelgewinn. Dahinter ging es drunter und drüber. In einem spannenden Mittelteil wurde die Wertung kräftig durcheinander gewirbelt. Pechvögel dieses Durcheinanders waren Daniel Stell (Knetzgau/TB Motorsport Racing Team) und David Detmers, die beide ins Mittelfeld zurück fielen. Neuer Zweiter war nun Daniil Pronenko (Ukraine/Solgat Motorsport) vor Tom Lorkowski (Rösrath/Jedi Racing Team), Mario Ljubic (Lichtenstein/TR Racing) und Gilles Beckord (Willich/Jedi Racing Team).
Auftaktsieger Hendrik Grapp verteidigte auch zu Beginn des zweiten Laufes seine Führungsposition. Doch kurz nach der Rennhalbzeit konnte Grapp die Angriffe nicht mehr abwehren und fuhr ein taktisches Rennen. Er musste Daniil Pronenko, Mario Ljubic und David Detmers passieren lassen, aber auch mit Rang vier hatte er genug Punkte auf seinem Konto, um die Meisterschaft vorzeitig zu gewinnen. "Ich konnte es gar nicht fassen. Mit dem Gesamtsieg geht für mich ein Traum in Erfüllung. Wir waren das ganze Jahr, dank der Unterstützung des KSM Racing Team und der ADAC Stiftung Sport, sehr konkurrenzfähig und können stolz auf unsere Performance sein." Im Anschluss an das Rennen erhielt der zweite Mario Ljubic noch eine Zehnsekundenstrafe, wodurch Detmers, Grapp, Norris und Rick Nadin (Eischen/MM Racing Team) noch eine Position aufrückten.
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Hendrik Grapp (212 Punkte)
2. Marcel Lipp (134 Punkte)
3. André Matisic (93 Punkte)
4. Tom Lorkowski (90 Punkte)
5. David Detmers (85 Punkte)
KZ2: Sieg für Midrla - Illgen und Negro halten Meisterschaftskampf offen
Alexander Schmitz (Wesel/Team M-Tec Racing) holte im Zeittraining die Bestzeit, nach Rang zwei und zehn in den Heats rutschte er jedoch auf Position fünf ab. Neuer Erstplatzierter war Hahn-Doppelsieger Kevin Illgen (Langenchursdorf/ADAC Sachsen e.V.).
Der Sachse verteidigte auch im ersten Rennen seine Führung und baute diese zu Beginn auf ein sicheres Polster aus. Von hinten rückte aber sein ärgster Kontrahent im Titelrennen Riccardo Negro (Inden/DR Germany) näher. Der Italiener kämpfte sich an Pascal Fritzsche (Wipperfürth/ Kartshop Ampfing) vorbei und verkürzte seinen Rückstand auf weniger als 0,2 Sekunden. Bis zum Fallen der Zielflagge hatte sich an der Reihenfolge aber nichts mehr geändert. Illgen siegte vor Negro, Michele Di Martino (Eitorf/Jedi Racing Team), Julian Becker (Wetzlar/KSM Racing Team) und Alexander Schmitz. Im Ziel musste Illgen eingestehen, dass es kein einfacheres Rennen für ihn war: "Eine Runde mehr und ich hätte die Führung nicht mehr halten können. Wir kämpften mit Motorenprobleme, die wir bis jetzt noch nicht deuten können."
Diese machten sich auch im zweiten Durchgang bemerkbar. Nach dem Start verteidigte der CRG Schützling noch seine Position, doch durch eine Slow-Phase schlossen die Verfolger wieder auf und gingen nach und nach an Illgen vorbei. Im Ziel lagen mit Jan Midrla und Yuri Lucati (Bovolone) zwei Gastfahrer in Front. Riccardo Negro folgte auf Position drei vor Illgen und Michele Di Martino. Im Gesamtklassement liegen Illgen und Negro weiter eng zusammen und die Entscheidung wird erst bei den letzten Wertungsläufen in Kerpen fallen. Der Italiener Negro freut sich auf die finale Hatz: "Das wird ein tolles Finale. Wir werden beide hart kämpfen und ich hoffe am Ende vorne zu liegen."
Meisterschaftsgesamtwertung nach 10 von 12 Läufen:
1. Riccardo Negro (200 Punkte)
2. Kevin Illgen (190 Punkte)
3. Michele Di Martino (113 Punkte)
4. Marvin Meindorfer (112 Punkte)
5. Dominik Schmidt (108 Punkte)
Das große Finale der ADAC Kart Masters-Saison 2011 findet nach der Sommerpause vom 14.-16. September auf dem Erftlandring in Kerpen statt. Nach den Wertungsläufen elf und zwölf stehen dann auch die restlichen Titelträger fest. Eins ist jetzt aber schon klar, es werden spannende Rennen erwartet.