Bei erneut wechselhaften Wetterverhältnissen erlebten die Zuschauer rund um den Kurs tollen Kartsport und sahen mit Carrie Schreiner (IAME X30 Junioren) und Michele Di Martino (KZ2) die ersten Meister des Jahres.
Nach Rennen in Oschersleben, Ampfing und Kerpen reiste der Tross der stärksten Kart-Serie Deutschlands zur vierten Veranstaltung ins badische Liedolsheim. Zum zweiten Mal war das ADAC Kart Masters auf dem 1.060 Meter langen Kurs zu Gast und das Wetter zeigte sich erneut launisch. Am Samstag sorgten starker Wind und Sonnenschein für beste Streckenverhältnisse, sonntags regierte ein Mix aus Regen und Trocken das Geschehen.
Bambini: Hesse und Lipinski weiter im Titelrennen
Tabellenführer Max Hesse (Wernau/Solgat Motorsport) machte es im Zeittraining der Bambini spannend. Erst in letzter Minute sicherte sich der Champion der vergangenen zwei Jahre die Bestzeit. Im ersten Finale lief es jedoch gegen den Youngster aus dem Solgat Motorsport Team. Seine neuen Regenreifen verhinderten eine schnelle Fahrt und Max musste mit Mike-David Ortmann (Ahrensfelde/Schwabe Motorsport), Gilian Lipinksi (Gelsenkirchen/MSC Langeneld e.V. im ADAC), Doureid Ghattas (Bonn/TR Motorsport) und Eren Köse (Krefeld) gleich vier Kontrahenten ziehen lassen. Eine Slow-Phase zu Rennmitte ließ das 25-Mann starke Feld dann noch mal zusammenrücken. Profiteur war Max Hesse, durch einen engen Kampf zwischen Ortmann und Lipinksi schloss er wieder auf und reihte sich zum Fallen der Zielflagge als Zweiter hinter Lipinski ein. Mike-David Ortmann fiel noch auf Rang drei zurück, Vierter wurde Eren Köse gefolgt von Nils Klaka (Gelsenkirchen/FAE Racing).
Zum zweiten Rennen war der Kurs dann komplett abgetrocknet und alle Nachwuchspiloten starteten mit Slickreifen. Auftaktsieger Lipinski gewann den Start, musste jedoch von Beginn an auf seine Verfolger achtgeben. Mike-David Ortmann, Eren Köse und Max Hesse drückten von hinten und Ortmann zog nach drei Runden an dem Gelsenkirchener vorbei. Damit aber nicht genug, nach dem Reifendesaster im ersten Lauf, war Max Hesse wieder auf Augenhöhe mit den Führenden. Erst ließ er Lipinski und wenig später auch Ortmann stehen. Von diesem Zeitpunkt an kontrollierte Max das Tempo an der Spitze und fuhr seinen fünften Saisonsieg ein.
"Abgesehen vom ersten Rennen war das ein sehr gutes Wochenende für uns. Wir gehörten kontinuierlich zu den Schnellsten und ich konnte mit meinem Sieg meine Gesamtführung etwas ausbauen. In Wackersdorf wird es nun spannend, hoffentlich habe ich am Ende die Nase vorne", gab sich Max Hesse zufrieden. Mike-David Ortmann verteidigte Rang zwei vor Lipinski, Köse und Illya Zamula (Berlin/TR Motorsport) als Fünfter.
IAME X30 Junioren: Carrie Schreiner gewinnt Meisterschaft
Seinen Heimvorteil nutzte Jonas Heimsch (Weissach) bei den IAME X30 Junioren. Mit einer Zeit von 44.981 Sekunden war er der schnellste Pilot auf der Strecke und sicherte sich seine erste Pole-Position des Jahres. Aufregend wurde es zum Start des ersten Rennens. Die Strecke trocknete ab und einige Fahrer vertrauten auf profillose Slicks. In der Anfangsphase hatten aber die Regenreifen einen deutlichen Vorteil und es entbrannte ein heißer Fight zwischen Heimisch, Laurents Hörr (Gerlingen/Ebert Motorsport) und Carrie Schreiner (Völklingen/RMW Motorsport). Zu Rennhalbzeit gewann Schreiner die Oberhand und schien mit einem deutlichen Vorsprung auf dem Weg zu einem weiteren Sieg. Dabei hatte sie ihre Rechnung aber ohne Teamkollege Daniel Ostermann (Schweich-Issel/RMW Motorsport) gemacht. Aus dem hinteren Mittelfeld schoss er mit Slicks bereift nach vorne und siegte. Schreiner wurde Zweite vor Max Schröder (Bamberg/ADAC Team Nordbayern), der ebenfalls auf Slicks vertraute. Als Vierter und Fünfter behaupteten sich Marcel Preuss (Rockenberg/ADAC Hessen-Thüringen e.V.) und Pole-Setter Heimsch.
Nach ihrem zweiten Rang im ersten Rennen blickten im zweiten Lauf alle Augen auf Carrie Schreiner. Mit einer ähnlichen Performance könnte die junge Saarländerin die Meisterschaft vorzeitig zu ihren Gunsten entscheiden und wäre damit die erste weibliche Titelträgerin in der Kart-Serie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt. Die Entscheidung fiel früher als gedacht. Ihr ärgster Meisterschaftskontrahent Julian Müller (Köln) schied schon in der Einführungsrunde aus und der Weg war frei für Schreiner.
"Ich kann es kaum glauben", strahlte sie im Ziel. "Gemeinsam mit meinem Team und Mechaniker Christian Wangard habe ich das ganze Jahr hart gearbeitet und werde nun mit dem Titel belohnt. Das ist toll und ich danke allen, die für mich die Daumen gedrückt haben." Im eigentlichen Rennen waren die Positionen schnell bezogen. Daniel Ostermann erreichte das Ziel als vermeintlicher Sieger, wurde aber im Nachhinein auf Grund eines technischen Regelverstoßes disqualifiziert und fiel aus der Wertung. Neuer Sieger war Max Schröder gefolgt von seinen RMW Motorsport-Teamkollegen Carrie Schreiner und Marco Pfaff (Bad Münstereifel/RMW Motorsport). Auf Platz vier und fünf arbeiteten sich Tobias Dauenhauer (Mörlenbach/Team AK-Racing) und Michael Kloss (Dingolfing) vor.
AME X30: Christoph Turi fast nicht mehr zu stoppen
Das im-racing Motorsport-Duo Fabian Kurt Komor (Melle) und Dennis Lüdtke (Remscheid) war im Zeittraining am schnellsten und belegte die Positionen eins und zwei. Während Komor im ersten Rennen nach einem harten Kampf im Führungspulk weit zurückfiel, ging es an der Spitze zwischen Lüdtke und Gastfahrer Christian Hillenbrand (Kronau/Wildkart Racing Team) zur Sache. Die beiden wechselten mehrmals ihre Positionen, bis letztlich Lüdtke beim Fallen der Zielflagge die Nase vorne hatte. Aus sicherer Entfernung schaute sich der Dritte Christoph Turi (Fernwald) das Treiben an der Spitze an. "In Hinsicht auf die Meisterschaft wollte ich nicht zu viel riskieren", erklärte er im Anschluss. Als Vierter und Fünfter rollten Yannick Prillwitz (Bönen/MSC Langenfeld e.V.) und Julian Hanses (Hilden/MSC Langenfeld e.V.) ins Ziel.
Zur Neuauflage des ersten Rennens kam es am Nachmittag. Wiederholt wechselte die Führung mehrmals zwischen Dennis Lüdtke und Christian Hillenbrand, der kurz vor Rennende noch wie der sicherer Sieger aussah. Doch in der letzten Kurvenkombination gelang Lüdtke der Konter, dabei zog auch Turi mit durch und verwies Hillenbrand auf Position drei. Wie schon bei den Junioren, stellten die Technischen Kommissare auch bei Sieger Lüdtke Unregelmäßigkeiten fest und strichen ihn ebenfalls aus der Wertung. Seinen Sieg erbete Christoph Turi, der damit auch die Weichen zum möglichen Gewinn der Meisterschaft stellte: "Im zweiten Rennen hatte ich einfach Glück. Ich habe mir das Geschehen aus sicherer Entfernung angesehen und meine Chance genutzt. In der Gesamtwertung fehlen mir nur noch vier Punkte zum Gewinn. Das ist eine machbare Aufgabe für das anstehende Finale in Wackersdorf." Erstmalig den Sprung auf das Siegerpodium schaffte Alexander Heil (Bad Münster am Stein/DS Kartsport) gefolgt von den Team Hemkemeyer-Schützlingen David Kolkmann (Sendenhorst) und Dritmir Mazrekaj (Seevetal).
KF3: Titelkampf spitzt sich weiter zu
Die Junioren der KF3 starteten mit einem gewohnten Bild. Die Sieger der vergangenen Wochenenden Gino Wetzels (Waldfeucht/Hantscher Racing) und Hannes Janker (Röthenbach/TB Motorsport Racing Team) bestimmten das Geschehen im Qualifying. Doch in den Vorläufen wurde das Klassement durcheinandergewirbelt. Die beiden Führenden strauchelten etwas und fanden sich am Abend nur im Mittelfeld wieder. Wesentlich besser verlief der Renntag für den dritten Meisterschaftsaspiranten Marcel Lenerz (Ludwigsau-Tann/ADAC Hessen-Thüringen e.V.). Mit einem Sieg und einem dritten Rang ging er an die Spitze und hatte die beste Ausgangsposition für das erste Finalrennen.
In diesem wurden die Junioren ihrem Ruf als "Wilde Meute" gerecht. Die vorderen Ränge wechselten fast im Sekundentakt und es war zu keinem Zeitpunkt möglich, einen Favoriten auszumachen. Als Erster fiel Benedikt Gentgen (Hürtengenwald-Zerkall/FAE Racing), durch einen technischen Defekt, aus dem Spitzenpulk heraus. Absetzen konnte sich der neue Führende Mick Betsch (Bergheim/KSM Racing Team), die Verfolger warteten aber nicht lange und fuhren die Lücke zu dem Rheinländer wieder zu. Besonders gefährlich wurde ihm Teamkollege Arlind Hoti (Mannheim), der wollte bei seinem Heimrennen den Sieg und machte in einer spannenden Endphase alles klar. Betsch folgte auf Platz zwei vor Gino Wetzels, Marco Paul (Waldems-Niederems/RS Motorsport) und Hannes Janker. Das Trio war aus dem Mittelfeld in das Rennen gestartet und überzeugte mit einer hervorragenden Fahrt durch das hochkarätige Starterfeld.
Wer dachte, das erste Rennen sei an Spannung kaum zu überbieten, wurde im zweiten eines besseren belehrt. Erneut hatten mehr als sieben Piloten berechtigte Chancen auf den Laufsieg. Nach 16 Runden sah schlussendlich Cedric Piro (Heusweiler/Mach1 Motorsport) die Zielflagge als Sieger. Aus der elften Position auf die Reise gegangen, zog er an allen Kontrahenten vorbei und übernahm zwei Runden vor Ende die Führung. "Endlich hat es zum Sieg gereicht. Ich war schon einige Male nah dran, doch der endgültige Erfolg ist leider immer ausgeblieben", freute sich Cedric. Im Kampf um die Meisterschaft ist dagegen noch alles offen. Hannes Janker schloss bis auf zwei Punkte auf Wetzels auf und gab eine deutliche Kampfansage: "Die heutigen Rennen waren wirklich turbulent. Mit Rang zwei und fünf darf ich sehr zufrieden sein. Nun fiebere ich dem Finale entgegen, die Strecke in Wackersdorf liegt mir, da sollte alles möglich sein." Als Dritter schaffte Marco Paul in einer turbulenten Schlussphase erneut den Sprung auf das Podium. Vierte wurde Fabienne Wohlwend (Schellenberg/TB Motorsport Racing Team) vor Arlind Hoti als Fünfter.
KF2: Siege für Anoschin und Zimmermann
Die ADAC Stiftung Sport Förderpiloten Dennis Marschall (Eggenstein/TB Motorsport Racing Team), Tim Zimmermann (Langenargen/RS Motorsport) und Dennis Anoschin (Wiesbaden/Storch Motorsport) bestimmten das Tempo in der KF2. Mit zwei Vorlaufsiegen führte Marschall das Klassement am Sonntagmorgen an. Seine gute Vorstellung blieb aber unbelohnt. Bei einem Unfall im Rennen zog er sich eine Prellung an seiner Hand zu und musste auf einen Start im zweiten Durchgang verzichten.
Den Sieg im ersten Wertungslauf machten Daniil Pronenko (Evpatoria/Anton Chupinin), Anastasia Mironova (Krasnodar/Anton Chupinin) und Dennis Anoschin unter sich aus. In einer starken Anfangsphase kämpfte sich Anoschin auf Platz eins, musste aber nach nur wenigen Runden Pronenko und Mironova ziehen lassen. Zu Rennhalbzeit hatte die beiden schon ein deutliches Polster herausgefahren. Doch Anoschin ließ nicht locker, verkürzte seinen Rückstand und eroberte sich mit einem fairen Manöver die Spitzenposition zurück. Bis zum Überqueren der Ziellinie sollte sich daran nichts mehr ändern und die Freude war groß: "Endlich ist der Knoten geplatzt. Die erste Jahreshälfte war nicht immer einfach für uns. Gemeinsam mit meinem Team Storch Motorsport haben wir aber nie aufgegeben und dürfen nun die Lorbeeren ernten." Im Gerangel um Rang zwei setzte sich schlussendlich Mironova gegen Pronenko, David Detmers (Neusiedl a.d. Zaya/KSM Racing Team) und Mario Ljubic (Lichtenstein/TR Motorsport) durch.
Das zweite Rennen begann ebenfalls gut für Anoschin. Noch in der Startphase fuhr er eine kleine Lücke heraus und suchte sein Glück in der Flucht nach vorne. Doch von hinten drohte mit Tim Zimmermann Gefahr. Sechs Runden vor Rennende hing er an der Stoßstange des Wiesbadeners und ging nur kurze Zeit später an ihm vorbei. Damit war für Zimmermann der Weg frei zum ersten KF2-Sieg. Anoschin machte den Doppelerfolg für die Förder-Piloten der ADAC Stiftung Sport perfekt. Als Dritter stand Marek Böckmann ebenfalls auf dem Siegerpodium. Rang vier sicherte sich Manuel Valier (München/Mach1 Motorsport) vor Anastasia Mironova und dem Gesamtführenden Lucas Speck (Haan/Mach1 Motorsport) auf Platz sechs. Sieger Tim Zimmermann war im Ziel ganz aus dem Häuschen: "Ich war mir sicher, dass es dieses Wochenende zum Sieg reicht. Wir waren schon in den Vorläufen und dem ersten Rennen auf Augenhöhe mit den Führenden. Nun bin ich gespannt, bei der letzten Veranstaltung in Wackersdorf ist noch alles möglich."
KZ2: Doppelsieg für Geurts - Meistertitel für Michele Di Martino
Mit 18 Teilnehmern präsentierten sich die Schaltkarts in Liedolsheim mit ihrem bisher stärksten Starterfeld des Jahres. Im Zeittraining hatten auch prompt mit Paul-Tobias Winkler (Babenhausen/KSM Racing Team) und Verdi Geurts (Maasbree/Solgat Motorsport) zwei Gastpiloten die Nase vorne. Pole-Setter Winkler hatte jedoch durch einen Ausfall etwas Pech und fiel bis auf die siebte Position zurück. Die Führung übernahm mit einem Sieg und einem zweiten Rang der Niederländer Geurts, vor dem Meisterschaftsfavoriten Michele Di Martino (Eitorf/Engery Germany Jedi Racingteam).
Das erste Rennen begann mit einem Paukenschlag. Michele Di Martino legte den besten Start hin und fuhr schon in der ersten Runde ein Polster zu seinen Verfolgern heraus. Doch nur wenige Meter später folgte das plötzliche Aus. Der Eitorfer kam von der nassen Strecke ab und musste sein Kart im Reifenstapel abstellen. "Mein Rahmen ist gebrochen und ich konnte nicht mehr einlenken", erklärte der Rheinländer im Anschluss. Nach Räumung der Unfallstelle machten bis zum Fallen der Zielflagge Verdi Geurts und Alexander Schmitz (Wesel) den Sieg unter sich aus. Trotz einiger harter Attacken behielt Geurts seine Nerven und siegte vor Schmitz. Als Dritter und erster Stammfahrer wurde Toni Greif (Bad Mergentheim/Mach1 Motorsport) gefolgt vom KSM Racing Team-Duo Paul-Tobias Winkler und Lucas Zuber (Ottersweier) abgewinkt.
Der zweite Lauf stand ganz im Zeichen von Michele Di Martino. Vom Ende des Feldes holte er eine Position nach der anderen auf und schaffte als verdienter Dritter den Sprung auf das Podium. Damit hatte er einen doppelten Grund zu Freude, neben dem Podestplatz stand er auch als Gesamtsieger in der KZ2-Wertung fest. "Dieses Jahr ist einfach sensationell. Neben dem Vizetitel in der Europameisterschaft, nun auch hier vorzeitig zu gewinnen, macht mich stolz. Vielen Dank an mein Team für die perfekte Betreuung." An der Spitze, schien es indessen ein sicherer Sieg für Geurts zu werden. In den letzten Runden kam jedoch Winkler mit großen Schritten näher und zog in der vorletzten Kurve kurzzeitig vorbei. Geurts nutzte aber seine internationale Erfahrung und ließ sich Doppelsieg nicht mehr aus der Hand nehmen. Winkler meldete sich nach einer längeren Pause mit einem beachtlichen zweiten Rang zurück im Rennzirkus. Hinter Di Martino komplettierten Toni Greif und Mike Halder (Hesskirch) die Top-Fünf.
Nach dem spannenden vierten Saisonrennen in Liedolsheim geht das ADAC Kart Masters in seine Sommerpause. Zum Finale treffen die Pilotinnen und Piloten dann vom 22.-23. September im Prokart Raceland Wackersdorf aufeinander. Neben packender Rennaction erwartet die Teilnehmer und Fans auch ein attraktives Rahmenprogramm.