Neben einem attraktivem Rahmenprogramm, boten die 193 Teilnehmer Kartsport auf dem höchsten Niveau und kürten am Sonntagabend vier neue Meister. Die Kartserie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt hatte mit ihrem Finale nicht zu viel versprochen. Gemeinsam mit dem ADAC Ortsclub Würzburg sorgte man für viel Spannung auf und abseits der Rennstrecke. Zu den Höhepunkten zählten eine Autogrammstunde von Mercedes-Benz DTM-Pilot und ADAC Kart Masters Schirmherr Ralf Schumacher, Taxifahrten in einem Chevrolet Cruze und eine große Abschlussfeier am Samstagabend.
193 Fahrerinnen und Fahrer waren ins Prokart Raceland Wackersdorf gereist und unterstrichen den großen Stellenwert der Nachwuchsserie in Deutschland. Die Rennen waren erneut sehr ausgeglichen: Neben den noch ausstehenden Meisterschaftsentscheidungen in den Klassen Bambini, IAME X30, KF3 und KF2 durften zum Finale auch noch einmal neue Gesichter auf das Siegerpodest steigen.
Bambini: Max Hesse schafft das Titel-Trippel
Große Rennen lieferten die Jüngsten im Feld des ADAC Kart Masters. Im Fokus stand dabei der Titelkampf zwischen Max Hesse (Wernau/Solgat Motorsport) und Gilian Lipinski (Gelsenkirchen/MSC Langenfeld e.V.). Die besten Chancen hatte nach dem Zeittraining der amtierende Doppelchampion Hesse - mit einem deutlichen Vorsprung sicherte er sich die Pole-Position.
So einfach wie im Zeittraining, waren die Rennen für den Birel-Piloten jedoch nicht. Im ersten Durchgang lieferte er sich einen atemberaubenden Kampf mit David Brinkmann (Hallwang/KSM Racing Team). Die beiden Youngsters wechselten zehn Mal die Führung, bis es vier Runden vor Rennende zu einer Vorentscheidung kam. Brinkmann wurde plötzlich langsamer und musste sein Kart im Aus abstellen. Leittragender war ebenfalls Hesse, der hinter seinem Kontrahenten fest hing und bis auf Rang drei zurückfiel. Neuer Erstplatzierter und Laufsieger war Anton Kostioukevitch (Berlin/TR Motorsport) vor Leon Deselaers (Ratingen/KSM Racing Team), Max Hesse, Doureid Ghattas (Bonn/TR Motorsport) und Mike David Ortmann (Ahrensfeld/Schwabe Motorsport). Meisterschaftsaspirant Lipinski sah das Ziel nur als Elfter, hielt sich damit aber noch eine kleine Tür im Meisterschaftskampf offen.
Das zweite Rennen begann turbulent. Während Leon Deselaers schon in der Einführungsrunde durch technische Probleme das 31-Mann starke Feld passieren lassen musste, büßte Kostioukevitch direkt nach dem Start seinen Spoiler ein und fiel ebenso aus dem Kreis der vermeintlichen Sieger heraus. An der Spitze kam es indessen zu einem geschichtsträchtigen Fotofinish. Max Hesse zog in der letzten Kurve neben den bis dato Führenden Ghattas und holte mit einem hauchdünnen Vorsprung seinen sechsten Saisonsieg und den dritten Bambini Meistertitel in Folge. "Das ist ein einzigartiger Tag für mich", strahlte der Junior aus dem Solgat Motorsport Team im Ziel. "Ich bin der erste Fahrer, dem es gelungen ist, drei Titel in Folge zu gewinnen. Vielen Dank an meine Eltern, Team und Förderer für deren Unterstützung", kommentierte Hesse weiter. Für den Zweiten Ghattas gab es im Nachhinein noch einen herben Rückschlag, eine Zehnsekundenstrafe warf ihn bis auf Position 15 zurück. Die Podestränge komplettierten somit Eren Köse (Krefeld/TR-Motorsport) und Mike David Ortmann. Vierter wurde Tim Tröger (Plauen/Solgat Motorsport) vor Vizemeister Gilian Lipinski.
IAME X30 Junioren: Siege für Hock und Hörr
Nachdem die Meisterschaft schon beim vorletzten Saisonrennen in Liedolsheim zugunsten von Carrie Schreiner (Völklingen/RMW Motorsport) entschieden wurde, übernahmen auf dem 1.222 Meter langen Kurs in der Oberpfalz neue Piloten das Zepter. Im Zeittraining sicherte sich Julian Bräunlein (Fürth) seine erste Bestzeit des Jahres, musste in den Rennen aber seine Spitzenposition an Stefan Hock (Flensburg/Team Hemkemeyer) abgeben. Bei seinem ersten Einsatz in der Kartserie des zweigrößten Automobilclubs der Welt hielt der Flensburger seine Verfolger in Schach und überquerte die Ziellinie als Sieger. Im Kampf um Rang zwei setzte sich nach 13 Runden Laurents Hörr (Gerlingen/Ebert Motorsport) gegen Marcel Preuss (Rockenberg/ADAC Hessen-Thüringen e.V.), Michael Kloos (Dingolfing/AK Racing) und Max Schröder (Bamberg/RMW Motorsport) durch.
Einen krönenden Abschluss schaffte Laurents Hörr im Lauf am Nachmittag. Aus der zweiten Startposition ging der Schwabe in Führung und fuhr seinem ersten Saisonsieg entgegen. "Einfach unglaublich. Ich mag diese Strecke und bin glücklich, gewonnen zu haben. Ein großes Lob an mein Team für die tolle Arbeit", resümierte Hörr, der sich in der Gesamtwertung nun noch auf Rang vier verbesserte. Eine tolle Aufholjagd zeigte Tim Becker (Lüdenscheid/Beule Kart Racing Team), der sich im Rennen von der 14. Position bis auf Rang zwei vorkämpfte. Als Dritter folgte Marcel Preuss vor Jan Buchwald (Bergneustadt/CMD Racing Team Kosmic Deutschland) und Tobias Dauenhauer (Mörlenbach/AK Racing).
IAME X30: Meistertitel für Christoph Turi
Mit einem Vorsprung von 46 Punkten reiste Christoph Turi als Führender zum Finale nach Wackersdorf und machte es noch einmal spannend. Im Zeittraining lief es gar nicht rund für den Hessen, sodass er sich nur auf Rang 24 wieder fand. Sein direkter Verfolger Julian Hanses (Hilden/MSC Langenfeld e.V.) war unterdessen schnell unterwegs und ging im ersten Rennen aus der zweiten Startreihe auf die Reise.
Im Rennen knüpfte Turi aber wieder an seine gewohnte Leistung an und kämpfte sich bis auf den sechsten Platz nach vorne. Damit sammelte er genügend Punkte und stand als vorzeitiger Champion fest. "Nach dem Vizetitel im vergangenen Jahr konnte ich nun die Meisterschaft gewinnen. Am Ende wurde es aber noch eng. Wir haben das gesamte Training mit technischen Problemen gekämpft und auch jetzt im Rennen lief es nicht perfekt. Es hat aber gereicht und ich bin sehr glücklich", zeigte sich Turi zufrieden. An der Spitze ließ hingegen Alexander Heil (Bad Münster am Stein/DS Kartsport) seinen Konkurrenten keine Chance und siegte. Polesetter Christian Hillenbrand (Kronau/Wildkart Racing Team) wurde Zweiter vor Yannick Prillwitz (Bönen/MSC Langenfeld e.V.), Julian Hanses und Paul Nittel (Rockenberg).
Nittel sorgte dann im zweiten Rennen für eine Überraschung. Mit einem perfekten Start schoss er an die Spitze und baute diese zeitweise aus. Zu Rennhalbzeit schlossen seine Kontrahenten Heil, Dennis Menze (Selm/MSC Bork e.V. im ADAC), Hillenbrand und Turi wieder auf und sorgten für eine spannende Endphase. Beim Fallen der Zielflagge hatte Heil die Führung zurückerobert und freute sich über ein perfektes Wochenende: "Es hat einfach alles gepasst. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und mein Team DS Kartsport hat mir perfektes Material zur Verfügung gestellt." Paul Nittel folgte mit einem hauchdünnen Rückstand auf Platz zwei vor Christoph Turi, der als Dritter ebenso auf dem Siegerpodium stand. Die Pokalränge rundeten Christian Olsen (Mertesdorf/Dischner Racing) und Christian Hillenbrand ab.
KF3: Doppelsieg für Hoti – Janker gewinnt Meisterschaft
Unglaublich spannend machten es die Junioren der Kategorie KF3. Mit Gino Wetzels (Waldfeucht/Hantscher Racing), Hannes Janker (Röthenbach/TB Motorsport Racing Team), Marcel Lenerz (Ludwigsau-Tann/TB Motorsport Racing Team), Cedric Piro (Heusweiler/Mach1 Motorsport) und Marco Paul (Waldems-Niederems/RS Motorsport) hatten vor dem Finale noch fünf Piloten berechtigte Titelambitionen. Doch schon in den Heats mussten einige Favoriten Federn lassen. Durch einen Ausfall fanden sich Janker und Wetzels nur im Mittelfeld wieder. Perfekt lief es dagegen für Marcel Lenerz, mit einem Sieg und Rang zwei stand er auf der Pole-Position für das erste Finale.
In diesem ging es drunter und drüber. Die Top-Fünf wurden im Rennverlauf mehrmals durchgemischt, erst kurz vor Ende schaffte es Arlind Hoti (Mannheim/KSM Racing Team) sich von seinen Mitstreitern zu lösen und siegte. Den KSM Racing Team-Doppelerfolg machte Mick Betsch (Bergheim/KSM Racing Team) als Zweiter perfekt. Dritter wurde ADAC Stiftung Sport-Youngster David Beckmann (Hagen/Keijzer Racing) vor dem Russen Maxim Martynyuk (Jedi Racing Team) und Marcel Lenerz. Damit sammelte der Hesse genügend Punkte, um neben Janker und Wetzels im Meisterschaftsrennen zu bleiben.
Nach seinem Erfolg am Vormittag peilte Arlind Hoti im zweiten Wertungslauf den Doppelsieg an. Doch in den ersten Runden musste er sich gegen einen auftrumpfenden Marcel Lenerz zur Wehr setzen. Der Zanardi-Pilot wusste von seinen Titelchancen und wollte unbedingt den Sieg. Doch Hoti ließ sich so leicht nicht abfangen und triumphierte zum zweiten Mal. "Besser hätte der heutige Tag nicht laufen können. Ich habe beide Rennen gewonnen und mich damit noch auf Rang drei im Gesamtklassement verbessert", kommentierte der Mannheimer während der Siegerehrung. Neben ihm durfte mit Lirim Zendeli (Bochum/KSM Racing Team) erneut ein Teamkollege auf dem Podium Platz nehmen. Als Dritter sah Marcel Lenerz das Ziel, doch eine nachträgliche Zehnsekundenstrafe warf ihn auf Platz 19 zurück. Seine Position erbte ADAC Motorsport-Schützling Marc Wipprecht (Ludwigshafen/Schwabe Motorsport) vor Cedric Piro und dem neuen Champion Hannes Janker. "Diese Saison ist einfach unglaublich. Ich bin der erste Fahrer, dem es gelungen ist, das ADAC Kart Masters und die Deutschen Junioren Kart Meisterschaft in einem Jahr zu gewinnen. Das gesamte Team hat sehr hart gearbeitet und ich hoffe, mit meinen Titeln etwas zurückgeben zu können", strahlte Janker.
KF2: Lucas Speck ließ sich Titel nicht nehmen
Der Rheinländer Lucas Speck (Haan/Mach1 Motorsport) war am Finalwochenende der Gejagte. Als Gesamtführender angereist, hätten ihm Tim Zimmermann (Langenargen/RS Motorsport) und Dennis Anoschin (Wiesbaden/Storch Motorsport) den Sieg noch entreißen können. Doch mit einem dritten und vierten Platz lieferte er eine solide Leistung ab und sicherte sich und dem deutschen Chassishersteller Mach1-Kart die Meisterkrone. "Zum Ende wurde es für mich noch einmal eng. Tim und Dennis waren diesmal sehr stark. Ich habe aber versucht, nicht zu viel zu riskieren und bin super zufrieden", Lucas Speck stolz.
Den Sieg im ersten Finale machten Gastpilot Daniel Stell (Knetzgau/TB Motorsport Racing Team) und Tim Zimmermann unter sich aus. Die Beiden enteilten dem Feld und wechselten dabei mehrmals die Führung. Zum Rennende hatte Polesetter Stell das Geschehen aber fest im Griff und fuhr den Sieg vor Tim Zimmermann nach Hause. Zu einem Fotofinish kam es im Kampf um Rang drei. Lucas Speck drehte in den letzten Runden noch mal richtig auf und zog auf der Start-Ziel Geraden noch an Dennis Anoschin vorbei. Als Fünfter komplettierte der Österreicher Maximilian Kurzbauer (Elsbethen/KSM Racing Team) die Top-Ränge.
Wie schon im ersten Lauf, erwischte Daniel Stell auch im zweiten einen schlechteren Start und rutschte erneut hinter Zimmermann und Anoschin auf Rang drei ab. Doch so einfach ließ sich der Zanardi-Kart Pilot nicht abschütteln und übernahm nach nur vier Runden wieder die Spitzenposition. Fortan gab es für ihn kein Halten mehr. Mit schnellen Zeiten setzte er sich ab und fuhr den zweiten Sieg in Folge ein. Weniger entspannend war der Kampf um Position zwei. Ein Quintett bestehend aus Zimmermann, Anoschin, Speck, Dennis Marschall (Eggenstein/TB Motorsport Racing Team) und Manuel Valier (München/Mach1 Motorsport) wechselte mehrmals seine Positionen. Im Ziel hatte Zimmermann als Zweiter die Nase vorne und holte damit auch die Vizemeisterschaft. Dritter wurde Marschall vor Speck, Anoschin und Valier.
KZ2: Schmitz und Di Martino fahren zum Sieg
Trotz seines vorzeitigen Titelgewinns nahm sich Michele Di Martino (Eitorf/Jedi Racing Team) im Prokart Raceland nicht zurück. Im Zeittraining musste er sich noch hinter Mike Halder (Messkirch/Wildkart Racing Team) auf Rang zwei einreihen, doch mit zwei Vorlaufsiegen rückte er das Klassement wieder gerade und stand im ersten Rennen am Sonntag, gemeinsam mit Alexander Schmitz (Wesel/KSM Racing Team), in der ersten Startreihe.
Nach dem Start hatte Schmitz aber die besseren Karten. "Ich bin mit neuen Reifen los gefahren und konnte dadurch stärker attackieren", erklärte er am Abend. Mit einem hohen Tempo löste er sich von Di Martino und siegte im Feld der 30 Schaltkarts. Wesentlich mehr Aufregung herrschte in der Vergabe um Rang drei. Toni Greif (Bad Mergentheim/Mach1 Motorsport), Tobias Binder (Altershofen), Lucas Zuber (Ottersweier/KSM Racing Team), Mazzali Massimo (Permunig/TR Motorsport) und Paul-Tobias Winkler (Babenhausen/KSM Racing Team) hingen sehr eng zusammen. Zu Halbzeit konnte aber Mazzali Massimo aus Italien Rang drei vor Binder und Zuber behaupten. Zwischen Greif und Winkler kam es unterdessen zu einer Kollision, wobei Letzterer sein Kart vorzeitig abstellen musste. Greif büßte zwar etwas an Boden ein, wurde am Ende aber noch Sechster.
Wie schon im ersten Rennen entschied Schmitz den Start auch im zweiten Lauf zu seinen Gunsten, doch diesmal konnte er sich nicht so leicht von Di Martino und auch Binder lösen. Wenige Runden vor Rennende verlor Binder aber den Anschluss und musste sich noch hinter Mazzali Massimo mit Platz vier zufriedengeben. An der Spitze drehte indessen der Eitorfer Di Martino auf und zog noch an Schmitz vorbei. "Ich hatte diesmal neue Reifen und wusste, dass diese mir zum Ende helfen werden. Alex hat zu hart gepusht und konnte meinen Angriff nicht mehr abwehren. Der Sieg ist ein gelungener Saisonabschluss für mich", fasste der Champion zusammen. Als Fünfter kam Lucas Zuber ins Ziel und ist damit hinter Di Martino und Binder Dritter im Gesamtklassement.
Für das ADAC Kart Masters ging in Wackersdorf eine erfolgreiche Saison zu Ende. Mit durchschnittlich über 160 Teilnehmern an den fünf Rennwochenenden in Oschersleben, Ampfing, Kerpen, Liedolsheim und Wackersdorf knüpfte die Kart-Rennserie an das hohe Niveau der vergangenen Jahre an und bereitet sich nun auf 2013 vor. Weitere Einzelheiten, sowie der endgültige Rennkalender werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.