Im oberpfälzischen Wackersdorf fielen am vergangenen Wochenende (19.-20. September) die letzten Entscheidungen im ADAC Kart Masters. Die Kartrennserie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt war zum Finale im Prokart Raceland zu Gast und erlebte spannende Rennen. Am Ende standen die neuen Meister des Jahres fest.
Drei Entscheidungen waren bei den finalen Wertungsläufen des ADAC Kart Masters noch offen. Gianni Janzik (KF Junior) und Daniel Stell (KZ2) standen schon vor dem Finale als Meister fest, in den weiteren Klassen Bambini, X30 Junior und X30 Senior war hingegen noch nichts entschieden. Die Bedingungen für die Finalrennen auf der 1.222 Meter langen Strecke hätten nicht besser sein können. Bei sommerlichen Temperaturen und vollen Zuschauerrängen zeigten 174 Teilnehmer packenden Kartsport. Am Sonntagabend standen mit Davids Trefilovs (Bambini), Justin Häußermann (X30 Junior) und Tobias Dauenhauer (X30 Senior) auch die weiteren Meister fest. Für einen gelungenen Saisonabschluss sorgten zusätzlich das traditionelle Abschlussfest am Samstagabend und die gute Organisation des veranstaltenden ADAC Ortsclub Würzburg e.V.
Bambini: Starker Davids Trefilovs holt Bambini-Titel
Ein enger Meisterschaftskampf wurde bei den Jüngsten im Feld der ADAC Kart Masters erwartet. Unter Berücksichtigung der Streichergebnisse trennten die ersten drei Fahrer Hugo Sasse (Dürrröhrsdorf Dittersbach/Meier Motorsport), Davids Trefilovs (Berlin/TR Motorsport) und Miroslaw Kravchenko (Krefeld/DS Kartsport) nur wenige Punkte. Doch schon am Samstag unterstrich Trefilovs seine Titelambitionen. Mit der Bestzeit im Qualifying legte er den Grundstein für zwei eindeutige Vorlaufsiege und wichtige Meisterschaftspunkte. Ein ähnliches Bild dann auch in den Finals: In beiden Durchgängen gewann der TR Motorsport-Pilot den Start und enteilte seinen Verfolgern. Mit deutlichem Vorsprung wurde er als Doppelsieger abgewinkt und als neuer Bambini-Champion geehrt. "Dass ich hier so stark bin, habe ich nicht erwartet. Von Beginn des Zeittrainings lief alles perfekt, ich hatte nie Probleme und konnte immer ohne Druck meine Rennen fahren. Es war eine tolle, aber auch teilweise aufregende Saison", strahlte der Sieger im Ziel.
Das Nachsehen in den Rennen hatte Hugo Sasse. Jeweils am Start büßte der junge Sachse wichtigen Boden ein und verlor dadurch alle Chancen seinen Mitfavoriten gefährlich zu werden. Als jeweils Zweiter verkürzte er zwar den Abstand zu Trefilovs, wurde ihm aber nie gefährlich. Deutlich enger waren die Kämpfe auf den Verfolgerpositionen. Eine starke Aufholjagd im ersten Durchgang zeigte Miroslaw Kravchenko, aus der zwölften Startposition fuhr er bis auf Rang drei nach vorne. Als Vierter und Fünfter folgten Niels Tröger (Großfriesen/TR Motorsport) und Donar Niels Munding (Stuttgart/Lanari Racing Team).
Eine Fortsetzung der packenden Positionskämpfe gab es im zweiten Durchgang. Kravchenko behauptete sich zu Beginn auf Platz drei, doch ein verlorener Frontspoiler zwang ihn an die Box. Seine Position nahm Niels Tröger ein und verteidigte diese bis zum Überqueren der Ziellinie. Jan David Fusen (Köln/Solgat Motorsport) verbesserte sich auf Platz vier, vor Munding als Fünfter.
Meisterschaftsendstand Bambini:
1. Davids Trefilovs (215 Punkte)
2. Hugo Sasse (202 Punkte)
3. Miroslaw Kravchenko (174 Punkte)
4. Jan David Fusen (132 Punkte)
5. Niels Tröger (122 Punkte)
KF Junior: Felix Arnold siegt doppelt
Gianni Janzik (Stemwede/TR Motorsport) stand schon seit dem Rennen in Kerpen als neuer Meister der KF Junioren fest. Im Prokart Raceland Wackersdorf schlug die Stunde von Felix Arnold (Gorxheimertal/ADAC Hessen-Thüringen e.V.). Schon im Qualifying war er der schnellste Pilot im Feld und verteidigte seinen Spitzenplatz auch im Verlauf der Heats.
Das erste Finale startete nach einem Unfall von Jan-Lukas Keil (Rommerskirchen/RTG Kartsport) und Phil Hill (Mülheim/TR Motorsport) mit einer drei Runden langen Slow-Phase. Der Restart verlief wieder zu Gunsten von Arnold, der sich bis zum Ende das Zepter nicht aus der Hand nehmen ließ. Hinter ihm behauptete sich der frischgebackene Meister Janzik vor Luke Wankmüller (Keltern/Solgat Motorsport), Luca Lippkau (Reken/RMW Motorsport) und die Siegerin des Ladies Cup Patricija Stalidzane (Langenfeld/MSC Langenfeld e.V.).
Auch im zweiten Rennen behauptete sich Arnold an der Spitze des hochkarätigen Teilnehmerfelds. In 15 Runden fuhr er einen Vorsprung von mehr als drei Sekunden heraus und feierte seinen ersten Doppelsieg in dieser Saison. "Schon in den freien Trainings deutete sich an, dass wir an diesem Wochenende gewinnen können. Ich hatte einfache Rennen und bin glücklich über den Erfolg. Vielen Dank an meinen Mechaniker und Motorenpartner, die ebenfalls zu dem Erfolg beitragen", fasste Arnold seine Renntage zusammen. In die Verfolgerrolle schlüpfte diesmal Wankmüller: In den ersten Runden schien es, als ob er dem Führenden gefährlich werden könne. Letztlich fiel der Baden-Württemberger aber noch hinter Janzik auf Rang drei zurück. Doch eine Dreisekundenstrafe für den Stemweder ließ ihn auf Platz fünf abrutschen. Wankmüller war neuer Zweiter vor Stalidzane und Robin Falkenbach (Köln/Stern Motorsport).
Meisterschaftsendstand KF Junior:
1. Gianni Janzik (233 Punkte)
2. Robin Falkenbach (145 Punkte)
3. David Brinkmann (137 Punkte)
4. Jusuf Owega (129 Punkte)
5. Luca Lippkau (122 Punkte)
X30 Junior: Justin Häußermann fährt zur Meisterschaft
Mit Luka-Max Pierschke (Zwingenberg/Team Zinner), Justin Häußermann (Frochtenberg/RS Motorsport) und Gilian Lipinski (Gelsenkrichen/MSC Langenfeld) hatten noch drei Fahrer bei den X30 Junioren Titelchancen. Den besten Start legte Pierschke hin: Der Rookie gewann das Zeittraining und führte das 33-Mann starke Feld auch nach den Vorläufen an.
Die finalen Rennen am Sonntag hielten jedoch einige Überraschungen bereit. Häußermann gewann im ersten Durchgang den Start und lag eine Position vor Pierschke. Der Tony Kart-Fahrer machte aber mächtig Druck auf den Führenden und übernahm nach dem ersten Renndrittel wieder die Spitzenposition. Einfacher wurde es für die Beiden aber nicht - bis zu sechs Fahrer duellierten sich um den Sieg. Luis Glania (Unna/M-Tec Praga Racing) erkämpfte sich die Führung und fuhr sogar ein Polster zu seinen Verfolgern heraus. So leicht abschütteln ließ sich das Duo aber nicht: In einem spannenden Finish überholte Häußermann zuerst Pierschke und in der letzten Kurve auch noch den Erstplatzierten Glania. Mit seinem dritten Saisonsieg legte er den Grundstein zum Titelgewinn, denn Pierschke fiel auf den letzten Metern noch hinter Glania, René Kircher (Hünfeld/RS Motorsport), Lipinski und Tim Tröger (Plauen/TB Motorsport Racing Team) auf Rang sechs zurück.
Ein Startunfall im zweiten Rennen sorgte für eine anfängliche Slow-Phase, erst drei Runden später gingen die Fahrerinnen und Fahrer im Renntempo auf die Reise. Häußermann gewann den Restart, währenddessen sich Pierschke am Ende des Feldes wieder fand. An der Spitze ließ es der Sieger des ersten Laufes ruhig angehen und seinen Mitstreitern den Vortritt. Kircher, Tröger und Glania wechselten mehrmals den ersten Platz. Bis zum Fallen der Zielflagge fuhr Glania aber einen kleinen Vorsprung heraus und feierte seinen ersten Triumph in dieser Saison. Hinter dem Westfalen komplettierten Kircher, Häußermann, Alexander Tauscher (Mitterfeld) und Luke Füngeling (Disternich/KSM Racing Team) die Pokalränge. Ein anschließender Wertungsausschluss ließ jedoch Tauscher aus den Top-Fünf fallen, hinter Füngeling war Tim Tröger neuer Fünftplatzierter. Obwohl Pierschke noch eine starke Aufholjagd zeigte und Neunter wurde, war die Meisterschaft zu Gunsten von Häußermann entschieden: "Nach den Heats hatte ich damit nicht gerechnet. Luka war richtig schnell unterwegs, doch heute hatte ich das notwendige Glück auf meiner Seite und habe den Titel geholt. Ein großer Dank an meine Partner, sowie meinem Mechaniker und meinen Eltern für die Unterstützung", fasste der RS Motorsport-Pilot zusammen.
Meisterschaftsendstand X30 Junior:
1. Justin Häußermann (185 Punkte)
2. Luka-Max Pierschke (164 Punkte)
3. Gilian Lipinski (131 Punkte)
4. Luis Glania (129 Punkte)
5. René Kircher (117 Punkte)
X30 Senior: Spannende Rennen küren Tobias Dauenhauer zum Meister
Heiße Rennen erwarteten die 42 Fahrerinnen und Fahrer der X30 Senioren. Tobias Dauenhauer (Mörlenbach/AK Racing) reiste als Gesamtführender in die Oberpfalz, doch im Zeittraining und den Heats gab ein Gastpilot den Ton an. Jonathan Judek (Hohenhameln/KSM Racing Team) führte das Klassement an und startete aus der Pole-Position in das erste Rennen. Der Niedersachse gewann auch den Start, bekam aber schnell den Druck seiner Verfolger Dauenhauer, Giuliano Göbbels (Jülich/CV Racing Team) und Niklas Kry (Brilon/RTG Kartsport) zu spüren. Das Quartett lieferte sich packende Überholmanöver und machte den Sieg unter sich aus. Göbbels übernahm in der achten Runde die Führung und fuhr zum Ende ein kleines Polster heraus. Als Zweiter folgte Dauenhauer vor Kry und Judek. Hendrik von Danwitz (Tönisvorst/CV Racing Team) schloss als Fünfter die Pokalränge ab.
Zur Titelentscheidung kam es im letzten Lauf des Jahres. Diesmal waren es acht Fahrer, die Chancen auf den Sieg hatten. Dauenhauer gewann den Start und wehrte bis zum Ende die Attacken seiner Verfolger ab. Mit seinem zweiten Saisonsieg gewann er auch gleichzeitig den Titel in der X30 Senioren-Klasse. "Ich bin schon seit einigen Jahren im ADAC Kart Masters am Start und war schon oft vorne dabei, zum Titel hat es aber nicht gereicht. Umso schöner ist es das Ziel nun zu erreichen. Das gesamte Team hat im Saisonverlauf hart gearbeitet, wofür ich mich bedanken möchte", sagte Dauenhauer im Ziel. Im Kampf um Rang zwei geriet Göbbels zwischenzeitlich auf die Wiese und war im Ziel hinter Judek, Maximilian Paul (Dresden/NKS for Racing) und Kry nur Fünfter. Eine anschließende Zeitstrafe für Paul sorgte nochmals für Veränderungen. Während Kry und Göbbels aufrückten, reihte sich Roman Schwedt (Rieghelsberg/RMW Motorsport) auf Platz fünf ein.
Meisterschaftsendstand X30 Senior:
1. Tobias Dauenhauer (196 Punkte)
2. Giuliano Göbbels (172 Punkte)
3. Niklas Kry (144 Punkte)
4. Dominik Kulikowski (143 Punkte)
5. Simon Steffen (121 Punkte)
KZ2: KSM Racing Team-Duo siegt
Auch bei den Schaltkarts war die Entscheidung in der Meisterschaft schon gefallen - Daniel Stell (Knetzgau/TB Motorsport Racing Team) hatte nach Kerpen ein ausreichendes Polster herausgefahren. In Wackerdorf gab bis zum ersten Finale Alexander Schmitz (Wesel/KSM Racing Team) den Ton an. Der Niederrheiner holte die Bestzeit im Qualifying und siegte auch in beiden Vorläufen. Doch im ersten Rennen verlor er seine Führung an Teamkollege Lucas Zuber (Ottersweier/KSM Racing Team). Mit einem perfekten Start ging der Tony Kart-Fahrer auf Platz eins und ließ sich im Rennverlauf auch nicht durch eine Slow-Phase und eine kurzzeitige Unterbrechung aus der Ruhe bringen. Beim Fallen der Zielflagge feierte der Badenser seinen ersten Erfolg in Deutschlands stärkster Kartrennserie. Für einen Doppelsieg des KSM Racing Teams sorgte Schmitz auf Rang zwei vor Sauro Cesetti (Montegiorgio/TR Motorsport), Stefan Ott (Rott am Inn) und Dominik Lanz (Kronau/KSM Racing Team). Pech hatten Champion Daniel Stell und André Matisic (Hamburg/Solgat Motorsport): Im Kampf um Rang drei kollidierten die Beiden und sorgten für eine Rot-Phase. Während Matisic zum zweiten Rennen wieder am Start stand, musste Stell auf seine Teilnahme verzichten.
Alexander Schmitz erkämpfte sich im zweiten Durchgang den ersten Platz und gab diesen auch nicht mehr aus der Hand. Mit konstanten Rundenzeiten löste er sich von seinen Mitstreitern und brachte seinen ersten Saisonsieg nach Hause - entsprechend zufrieden war er am Abend: "Auf diesen Sieg haben wir lange gewartet, leider hat es am Ende in der Meisterschaft ganz knapp nicht gereicht. Unser Jahr war trotzdem sehr gut, in zehn Rennen stand ich neun Mal auf dem Siegerpodium." Ebenfalls an Zuber vorbei gingen Ott und Cesetti, die als Zweiter und Dritter das Podium komplettierten. Kevin Baranowski (Mühlacker/Solgat Motorsport) kämpfte sich von Startplatz zehn bis auf Rang fünf nach vorne.
Meisterschaftsendstand KZ2:
1. Daniel Stell (227 Punkte)
2. Alexander Schmitz (220 Punkte)
3. Stefan Ott (171 Punkte)
4. Lucas Zuber (122 Punkte)
5. Tobias Mähler (85 Punkte)
Mit dem Fallen der Zielflagge ging eine spannende Saison des ADAC Kart Masters zu Ende. Erneut etablierte sich die Meisterschaft als stärkste Kartrennserie in Deutschland und gilt als Sprungbrett in den professionellen Automobilsport. Für Lars Soutschka, Leiter ADAC Motorsport und Klassik, war die Saison 2015 ein voller Erfolg: "Das ADAC Kart Masters hat auch in dieser Saison mit attraktivem Motorsport überzeugt. In allen fünf Klassen gab es ausgeglichene Rennen und spannende Kämpfe. Die Teilnehmerzahlen waren erneut auf einem sehr hohen Niveau und bestätigen die gute Arbeit unseres Teams. Ich gratuliere allen Titelträgern zu ihrem Erfolg und bedanke mich bei allen Organisatoren, Helfern und Veranstaltern für ihren unermüdlichen Einsatz. Wir werden zudem die geführten Gespräche mit Teamchefs und Teilnehmern während des Jahres in unsere zukünftigen Planungen einfließen lassen und die einzelnen Stellen sicherlich anpassen, wo es notwendig und sinnvoll ist."
Beim Organisationsteam des ADAC Kart Masters beginnen schon jetzt die Vorbereitungen für die Saison 2016. In den kommenden Wochen wird der neue Rennkalender präsentiert und zusätzlich an weiteren Neuerungen und Optimierungen der Meisterschaft gearbeitet.