Besser spät als nie! Am vergangenen Wochenende startete das ADAC Kart Masters in die Saison 2020. Unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes gingen 176 Teilnehmer auf die Reise und kämpften um die ersten Siege und Meisterschaftspunkte. Nach teilweise wechselhaftem Wetter gab es am Ende gleich drei Doppelsieger.
Ein traditionsreicher Asphalt wartete zum Start des ADAC Kart Masters. Der 1.107 Meter lange Erftlandring begrüßte die Rennserie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt zu den ersten Wertungsläufen des Jahres. Die Rennstrecke in Kerpen hat eine große Geschichte und war schon Ausgangspunkt der Karriere des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher. Auch sein Sohn Mick drehte auf der Rennstrecke seine ersten Runden im Rennkart.
Ein Ziel welchem die Akteure am Wochenende noch nacheifern. Trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schwierigkeiten präsentierten sich alle Felder gut gefüllt und es gab einen deutlichen Anstieg der Teilnehmerzahlen, am vollsten besetzt war die OK Junior mit 46 Youngstern. Neben der langen Rennpause sorgte auch das Wetter für eine Herausforderung. Hochsommerliche Temperaturen sowie Regen - für Fahrer und Teams wurde einiges geboten. Die Siege holten sich am Ende Elia Weiss (Mini), Kris Haanen (OK Junior), Kas Haverkort (OK), Maddox Wirtz, Maximilian Schleimer (beide X30 Junior), Philipp Damhuis, Louis Kulke (beide X30 Senior) sowie Robert Kindervater und David Trefilov in der Schaltkart-Klasse KZ2.
Eine Mammutaufgabe hatte auch die Organisation zu bewältigen. Der MSC Langenfeld e.V. und die Verantwortlichen des ADAC setzten ein umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept um. Alle Anwesenden an der Rennstrecke beachteten die Regeln und machten den Auftakt zu einem erfolgreichen Event.
Mini: Doppelter Sieg für Elia Weiss
Neu im ADAC Kart Masters ist die Mini-Klasse. Die Nachwuchsrennserie löst die bisher bekannten Bambini ab und startet nach einem internationalen Reglement. 21 Nachwuchsfahrer gingen auf die Reise und sahen einen bestens aufgelegten Elia Weiss (Aschheim/DS Corse). Der junge Bayer lag schon nach den Heats an der Spitze und ließ sich auch im ersten Finale den Sieg nicht nehmen. Vom Start weg fuhr er seinen Verfolgern davon und schrieb als erster Mini-Sieger im ADAC Kart Masters Geschichte. Direkter Verfolger war Jens Treuer (Kockengen/CV Performance Group) auf Rang zwei vor dem Dritten Marc Gerstenkorn (Landshut/DS Corse). Eine kleine Aufholjagd legten Phil-Colin Strenge (Unterensingen/ADAC Württemberg e.V.) und Niklas Hirsch (Altenkirchen/DS Kartsport) hin und komplettierten im Ziel die Top-Fünf.
Treuer legte einen perfekten Start in das zweite Finale hin und erkämpfte sich die Führung. Schon nach wenigen Metern hatte er einen deutlichen Vorsprung. Doch das Glück war diesmal nicht auf der Seite des Niederländers. Nach fünf Runden schied er mit einem technischen Defekt aus. Seinen Spitzenplatz erbte Weiss, der damit zu einem klaren Doppelsieg fuhr. "Ich wusste das wir einen guten Speed haben, aber das es zum Doppelsieg reicht, habe ich nicht geglaubt. Für die kommenden Rennen möchte ich daran anschließen und hoffe wieder um das Podium kämpfen zu dürfen", resümierte der Sieger sein Wochenende. Hinter ihm reihte sich diesmal Strenge vor Gerstenkorn ein. Eine starke Aufholjagd legte Mathilda Paatz (Köln/TB Racing Team) hin. Nach einem Ausfall im ersten Rennen kämpfte sie sich vom Ende des Feldes auf Rang vier nach vorne und fuhr gleichzeitig noch die schnellste Rennrunde. Als Fünfter schloss wieder Hirsch die Pokalränge ab.
Meisterschaftsstand nach 2 von 8 Läufen:
1. Elia Weiss (60 Punkte)
2. Marc Gerstenkorn (39 Punkte)
3. Phil Colin Strenge (38 Punkte)
4. Jens Treuer (29 Punkte)
5. Niklas Hirsch (24 Punkte)
OK Junior: SFR Motorsport und Kris Haanen dominieren Wochenende
Das Team SFR Motorsport drückte dem Auftakt bei den OK Junior seinen Stempel auf. Mit Lokalmatador Paul Ducoffre (SFR Motorsport/Bedburg) holte sich die Mannschaft bereits im Qualifying die Bestzeit und führte auch die späteren Heats und Finals ein. In diesen war es aber Kris Haanen (Meterik) aus den Niederlanden der sich die Siege holte und als Meisterschaftsführender die Heimreise antrat. "Es war ein sehr gutes Wochenende für mich. Im Zeittraining hatte ich noch etwas Pech, aber dann war ich der Schnellste und habe in beiden Rennen meine verlorene Führung wieder zurück erkämpft", war Haanen im Siegerinterview bester Laune.
Auf den weiteren Top-Fünf-Rängen gab es ebenfalls in beiden Durchgängen das gleiche Ergebnis. Herolind Nuredini (Oststeinbek/KSM Offical Racing Team) erkämpfte sich teilweise die Führung in den Rennen, nahm am Ende aber jeweils die Verfolgerrolle ein. Als Dritter folgte dann Daniel Guinchard (Hertfordshire/SFR Motorsport) vor den beiden OK-Junior-Rookies Enrico Förderer (Leuterod/Energy Corse Germany) und Leon Hoffmann (Bönnigstedt/SRP Racing Team). Letzterer stieg von den Bambini zu den OK Junior auf und lag im zweiten Rennen sogar in Schlagdistanz zum Spitzenplatz.
Meisterschaftsstand OK Junior nach 2 von 8 Läufen:
1. Kris Haanen (60 Punkte)
2. Herolind Nuredini (48 Punkte)
3. Daniel Guinchard (41 Punkte)
4. Enrico Förderer (31 Punkte)
5. Leon Hoffmann (28 Punkte)
OK: Gastfahrer Kas Haverkort nicht zu stoppen
Kas Haverkoort (Heemserveen/SFR Motorsport) übernahm in der Kategorie OK das Zepter und ließ seinen Verfolgern keine Chance zum Angriff. Der Niederländer holte schon im Zeittraining die Pole-Position und ließ auch nach den Heats und den Finals keinen Zweifel an seiner Siegfähigkeit aufkommen. Als Gaststarter nahm er seinen Verfolgern aber keine Meisterschaftspunkte weg - entsprechend heißumkämpft waren die Positionen.
Im ersten Finale war es Niels Tröger (Großfriesen/Mach1 Motorsport) der sich auf Platz zwei vorkämpfte und damit die volle Punktzahl kassierte. Die weiteren Top-Fünf-Ränge hingen in den 18 Rennrunden eng zusammen und wechselten gleich mehrmals ihre Plätze. Als Dritter sah Nico Hantke (Hürth/KSM Offical Racing Team) vor dem SFR Motorsport-Duo Juliano Holzem (Polch) und Luca Griggs (Dagham) die Zielflagge. Durcheinander gewürfelt wurden die Pokelplätze im zweiten Rennen. Während Tröger und Holzem zurückfielen, übernahm Hantke die Verfolgerrolle und damit auch die Führung in der Gesamtwertung: "Das war ein guter Auftakt für uns. Nach der langen Pause ist es toll wieder Rennen zu fahren. Ich war in beiden Rennen konkurrenzfähig und möchte die Führung nun natürlich verteidigen." Die beiden Aufsteiger Jakob Bergmeister (Langenfeld/KSM Official Racing Team) und Daniel Gregor (Leinsweiler/Junior Team75 Bernhard) reihten sich als Dritter und Vierter ein. Platz fünf holte sich erneut Griggs.
Meisterschaftsstand OK nach 2 von 8 Läufen:
1. Nico Hantke (55 Punkte)
2. Niels Tröger (44 Punkte)
3. Jakob Bergmeister (33 Punkte)
4. Daniel Gregor (28 Punkte)
5. Luca Griggs (26 Punkte)
X30 Junior: Maddox Wirtz und Maximilian Schleimer teilen sich Siege
Der amtierende Vize-Champion Maddox Wirtz (Bornheim/RMW Motorsport) war bei den X30 Junior der große Favorit und wurde seiner Rolle auch gerecht. Bereits in den Heats fuhr er einen deutlichen Vorsprung zu seinen Verfolgern heraus und dominierte auch das erste Finale. Hinter ihm gab es dagegen einen Vierkampf, welchen nach 15 Runden Maximilian Schleimer (Obertiefenbach/Giti Tire Deutschland by WS Racing) vor Fabian Böffel (Tholey), Julian Konrad (Sinzig/Giti Tire Deutschland by WS Racing) und Jonas Weber (Welschbillig/ADAC Mittelrhein e.V.) für sich entschied.
Aufregend wurde es im zweiten Durchgang. Spitzenreiter Wirtz hatte in der Einführungsrunde einen technischen Defekt und musste dem Feld hinterherfahren. Seine Chance ergriff Rookie Schleimer: In den ersten Runden noch zweiter hinter Böffel, erkämpfte er sich später den Spitzenplatz und verteidigte diesen bis zum Ende. Wirtz zeigte währenddessen eine beindruckende Aufholjagd und schloss in der letzten Runde zum Führenden auf. Zu einem ernsthaften Manöver reichte es aber nicht mehr. Hinter dem Duo fuhr Böffel vor Giuseppe Fico (Ibbenbüren/Santamaria Performance) und Konrad als Drittplatzierter auf das Siegerpodium. Tagessieger Maddox Wirtz zog trotz seines Malheurs im Nachmittagsrennen ein positives Fazit: "Ich habe nach dem Pech nicht gedacht, dass ich es noch soweit nach vorne schaffe. Es ist immer gut ein Ziel vor Augen zu haben. Allgemein war das ein schönes Wochenende und ich hoffe das es so weiter geht."
Meisterschaftsstand X30 Junior nach 2 von 8 Läufen:
1. Maddox Wirtz (55 Punkte)
2. Maximilian Schleimer (54 Punkte)
3. Fabian Böffel (40 Punkte)
4. Paul Rehlinger (28 Punkte)
5. Maximilian Prunner (25 Punkte)
X30 Senior: Spektakuläre Rennen sehen Damhuis und Kulke als Sieger
Gabriel Streitmatter (Breisach/Flandria Kart) legte einen perfekten Start in die Saison hin. Der Schützling des ADAC Südbaden fuhr im Qualifying auf die Pole-Position und verteidigte seinen Platz auch in den Vorläufen. Doch in den Finals war das Glück nicht auf seiner Seite: Im ersten Wertungslauf erwischte er keinen guten Start und ließ Louis Kulke (Bad Salzuflen (CV Performance Group) den Vortritt. Der Ostwestfahle geriet im Rennverlauf aber durch Philipp Damhuis (Haren) unter Druck und musste ihn letztlich ziehen lassen. Während das Spitzenduo einen deutlichen Vorsprung hatte, hing das Verfolgerfeld sehr eng zusammen. Teilweise fuhren mehr als 15 Karts wie an einer Perlenschnur gezogen. Streitmatter schloss zum Ende noch einmal auf und wurde dritter. Dahinter lagen Sam Bollacke (Gronau) und Can Sener (Stuttgart) - beide erhielten aber eine fünf Sekundenstrafe und rutschten ins Verfolgerfeld ab. Platz vier und fünf erbeten Niklas Kalus (Duisburg/MSC Langenfeld) und Felix Wischlitzki (Donauwörth/Valier Motorsport).
Kurios startete das zweite Rennen. Damhuis schied noch in der Einführungsrunde aus und Streitmatter rutschte kurz nach dem Start ins Aus und fiel weit zurück. Unbemerkt davon baute Kulke seine Führung aus und siegte. "Nach viel Pech im Zeittraining habe ich mich bereits in den Heats nach vorne gekämpft und bin nun glücklich gewonnen zu haben. Darauf bauen wir nun auf", resümierte Sieger Kulke. In der Vergabe um Position zwei legte Benedikt Korov (Bad Vilbel) einen tollen Endspurt hin und wurde zweiter. Patrick Degenbeck (Neumarkt St. Veit/DG Performance), Linus Jansen (Erkelenz/RMW Motorsport) und Kalus reihten sich auf den weiteren Rängen ein.
Meisterschaftsstand X30 Senior nach 2 von 8 Läufen:
1. Louis Kulke (54 Punkte)
2. Benedikt Korov (28 Punkte)
3. Philipp Damhuis (27 Punkte)
4. Patrick Degenbeck (26 Punkte)
5. Gabriel Streitmatter (26 Punkte)
KZ2: Robert Kindervater und David Trefilov gewinnen
Champion David Trefilov (Berlin/SRP Racing Team) knüpfte im Qualifying direkt an die Erfolge aus dem vergangenen Jahr an. Mit der Bestzeit hatte er die beste Ausgangslage für die Heats. In diesen duellierte er sich mit Daniel Stell (Hammelburg/Bamberger Kartracing), welcher den ersten Lauf für sich entschied. Im zweiten Lauf kam es jedoch zur Kollision und beide rutschten ins Verfolgerfeld ab. Neuer Spitzenreiter war Robert Kindervater (Kleinmanchnow).
Der Brandenburger bewies auch im ersten Finale Nervenstärke. Über die gesamten 18 Runden hatten bis zu sieben Fahrer Chancen auf den Sieg. Kindervater ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und verteidigte seinen Platz bis ins Ziel. Für einen BirelART-Doppelerfolg sorgte Valentino Frisch (Steinberg am See). Eine starke Aufholjagd gelang Stell als Dritter vor Julian Müller (Köln/Mach1 Motorsport) und Karl Lukaschewsky (Meerbusch/SRP Racing Team).
Nach dem starken ersten Lauf, erlebte Kindervater im zweiten einen miserablen Start und fiel weit zurück. Währenddessen kämpfte sich Stell an die Spitze und es kam kurz vor Ende wieder zum Duell mit Trefilov. Diesmal verlief aber alles problemlos und der Berliner siegt vor Stell und Müller. Kindervater fuhr noch bis auf Rang vier nach vorne und führt das Klassement an: "Wir waren am gesamten Wochenende nicht die Schnellsten, haben aber durch eine gute Konstanz unsere Position verteidigt und so stark gepunktet. Nun heißt es daran zu arbeiten und beim nächsten Rennen die Führung auszubauen." Als letzter durfte Yannik Himmels (Heinsberg/SRP Racing Team) einen Pokal entgegennehmen.
Meisterschaftsstand KZ2 nach 2 von 8 Läufen:
1. Robert Kindervater (48 Punkte)
2. Daniel Stell (37 Punkte)
3. David Trefilov (34 Punkte)
4. Julian Müller (31 Punkte)
5. Valentino Fritsch (28 Punkte)
Nach dem erfolgreichen Start in die Saison, macht das ADAC Kart Masters nun nochmals eine kurze Pause. In sechs Wochen (18.-20.09.2020) geht es in der neuen ArenaE in Mülsen weiter. Die Rennstrecke in Sachsen wurde im vergangenen Jahr eröffnet und ist erstmalig im Rennkalender der überregionalen Rennserie vertreten.